Gast kalverkamp Geschrieben 5. September 2007 Geschrieben 5. September 2007 Hi!Eigentlich gehört dieser Bericht in den Bereich Berufswelt........ Stelle den aber absichtlich und bewußt NICHT dort ein, da er an die Turmkranfans gerichtet ist.ZUm hintergrund. Habe ein Arbeitsangebot für die Schweiz bekommen. Als Österreicher ist aber nun mein Kranschein (ausgestellt 20.10.1995, seitdem mehr als genügend Praxis) in der Schweiz NICHT annerkannt.Lösung des Problems: die Kranführerausbildung nochmals komplett in der Schweiz zu absolvieren.Nach mehreren Anfragen bei der SUVA und österreichischen Institutionen (gleichwertig der SUVA) die alle ein und dieselbe meinung äusserten, blieb mir nichts anderes übrig. Recherchen im Internet ergaben jedoch, das der Kranschein mehrere tausend € kosten wird. Dies aber nur wenn die "Vertiefungen" und weiterführenden Kurse besucht werden.Nun hat mir meine Firma angeboten, die Kurskosten zu übernehmen. Dieses Angebot nahm ich natürlich unter der auflage an, das ich dann auch wirklich in der Schweiz zum arbeiten komme.Gesagt getan.Am Montag den 03.September war es dann soweit. Um 07.50 Uhr nach der Anreise in der nacht (fast 700 km...) ging es los. Im Schulungsraum angekommen, sah ich auf den plätzen einen dicken Aktenordner......... Im gegensatz zu unserem 113 Seiten starken Buch zur Kranführerausbildung im ersten moment ein Schock.Dann noch die "Sprachbarriere" Schwyzerdytsch......................... Denn der "Kursleiter" Peter Jützi spricht weder serbo-kroatisch, bosnisch, türkisch, polnisch, französisch, italienisch noch perfekt hochdeutsch. Sondern so, wie ihm der schnabel gewachsen ist. Nach den ersten minuten "kennenlernens und beschnupperns" zwischen Schweizern und "Ausländern" (ich als österreicher und 2 deutsche) brach aber dann das Eis und ich war nur mehr der "Üstricher".Dann ging es in großen und schnellen schritten mit dem Lernstoff voran. Nach mehreren Vergleichen "Schweiz" und "Östereich" bezüglich Ausbildung und heftigen diskussionen bezüglich "was ist in der Schweiz erlaubt und was in Österreich" bot mir Peter an, den Kurs aufgrund meines theoretischen wissens als vortragender fortzusetzen.... Ich war aber nicht hier, um mich nach vorne zu stellen, sondern um was zu lernen .Bei den praktischen übungen am nachmittag (Foto´s vom Gelände samt Krane folgen........sowie Foto´s von Kransimulatoren... ) wurde festgestellt, das wir Österreicher keine schlechteren Kranführer sind als die Schweizer... Daher stellte sich die frage des öfteren, warum die SUVA die Ausbildung der Österreicher nicht annerkennt.Nochdazu habe ich Peter am späten nachmittag meine Unterlagen vom Krankurs in Österreich für eine Nacht überlassen. Am morgen des 2. Tages (Dienstag 04.09.2007) bekam ich die Unterlagen sofort wieder, wobei festgestellt wurde, das der theoriestoff doch bis auf kleine gesetzliche unteschiede doch gleich sei........................... Bis am späten vormittag wurde noch theorie gebüffelt, dann ging es bis mittag wieder zu den Kranen (Liebherr 34K und Stirnimann GMR HD 32B), um das Anschlagen der Lasten auch in der Praxis zu üben.Nach dem mittagessen ging es mit dem rest der theorie weiter, um dann in den Simulatorraum zu wechseln.Diejenigen, die ihre Ausbildung auch in diesem Ausbildungszentrum des schweizerischen Baumeisterverbandes gemacht haben, kennen diesen Raum..... Lauter feines "Spielzeug".......Ein Modell der Liebherr Umscherautomatik hätte ich auch gerne im Keller stehen ....nochdazu voll funktionstüchtig ............Dann noch 2 Kranführerstühle samt Hubwerksmotor, der Liebherrstand war ein alter 180.1 HC-führerstand samt Schaltschrank (TOP-Restauriert!!!) und Hubwerkseinheit (3-Gang ELMAG), wobei das Getriebe mit einer Plexiglasabdeckung versehen war. Und somit einblick in das Getriebe gab. Der "Wolff"-Stuhl samt cc90- Elektroniksteuerung und -display war das HIGHLIGHT! Den durfte ich bedienen....Schwenken, Schwenkbremse, Windfreistellung, Hubabschaltungssimulation (moment- und konstantüberlastsimulation)- Katzpositionsimulation samt voll funktionstüchtigen Antrieben................ mehr muß ich nicht sagen .Nach diesen beiden Simulatoren ging es zur "Lernzielkontrolle".20 fragen aus dem theoriestoff..... Bis auf 2 kleine fehler (flüchtigkeitsfehler ) hab ich alles richtig angekreuzt . Also 18 von 20 richtig. Bei 10 falschen wäre man "durchgefallen" und bekäme keinen "LERNFAHRAUSWEIS". Den bekomme ich die nächsten tage dann noch zugeschickt. Zu den "kleinen" aber "feinen" Unterschieden der beiden Ausbildungen....In Österreich ist es erlaubt, Personen in Personenbeförderungskörben zu befördern. Dafür muß der Kran und der Korb vom TÜV abgenommen sein. Zudem müssen der Kran und der Korb mit einem Prüfbericht versehen sein. Zudem müssen die zu befördernden Personen mit Gurten gesichert sein, am besten im Kranhaken. Weitere gehnemigungen sind nicht erforderlich. In der Schweiz ist das VERBOTEN! NUR MIT GENEHMIGUNG DER SUVA darf ein Personenbeförderungskorb eingesetzt werden. Zudem ist die Genehmigung ZEITLICH begrenzt.Weitere unterschiede sind in den Anschlagsarten...... In der Schweiz wird penibel darauf geachtet, das RICHTIG angeschlagen wird. In Österreich wir da weniger darauf geachtet..... Zudem muß in der Schweiz der Kran ringsum ABGESPERRT sein. Dies ist in Österreich NICHT PFLICHT! Was gleich ist, das bei 0,5m oder geringer der durchgang im Dreh- oder Lagerbereich ABGESPERRRT werden muß.Praxis.......In der österreichischen Ausbildung wird in der 1. de 2 Wochen am Samstag mit dem Kursleiter auf eine Baustelle in der nähe gefahren (mit Privatwagen...) und dort wartet dann ein Kranführer der Baufirma auf den Kurs. Dann wird ein Kran in der "Praxis" erklärt. Während der Kran der einen Gruppe erklärt wird, steigt einer zum wartenden Kranführer hoch. Der erklärt nochmals die Steuereinrichtungen und dann wird ein Betonkübel angehängt, der auf 3 verschiedenen plätzen punktgenau abgesetzt werden muß. Dann muß noch ein Katzpendler und ein seitenpendler ausgesteuert werden, der Kübel wieder abgesetzt werden und dann der Kran verlassen werden.... Dauer ca. 30 minuten pro Prüfling. Dies ist zugleich die praktische prüfung gewesen. In der 2. woche am Freitag mittag erfolgt die theoretische......In der Schweizer ausbildung wird am 1. Tag eine inbetriebnahme und eine ausserbetriebnahme des Krans geübt, das war´s.......Am 2. Tag muß mittels Ketten, Hebebändern und Gurten von jeweils 2 Mann material angeschlagen werden.Dann wird mit dem Kran die Last angehoben, damit man sehen kann, ob auch richtig gearbeitet wurde. An beiden Tagen wird nach den Übungen noch eine "nachbesprechung" abgehalten. Dauer alles in allem ca. 1h jeden tag.Bei der elektrik gibt es bezüglich erdung der Krane in der Schweiz und Österreich noch unterschiede, wenn der Kran auf dem Gleis steht, aber ansonsten sind fast alle sache gleich.Unterschiede bestehen noch in der berechnung der Tragfähigkeitsberechnung von mehrsträngigen Ketten: in der Schweiz generell 2 Stränge tragend gerechnet, in Österreich 3.So, ich hoffe, der Bericht "kommt an".....................................PS: Foto´s folgen liegen schon am PC, müssen nur noch abgespeichert und hochgeladen werden. Zitieren
Kai 2 Geschrieben 5. September 2007 Geschrieben 5. September 2007 Toller Bericht Alwin.Bin ja schon auf die Bilder gespannt... Grüßle,Kai Zitieren
Gast kalverkamp Geschrieben 5. September 2007 Geschrieben 5. September 2007 Nun noch ein paar Bilder, die nicht oder nur spärlich kommentieren werde.Besonderes ist nicht zu sehen... Bilder sind nicht von allzubester Qualität, da mit 2 MP Handycam aufgenommen, tlws. schlechte Lichtverhältnisse....Die Umscherautomatik... Wolff-Steuerstand... CC90 Display Zitieren
Gast kalverkamp Geschrieben 5. September 2007 Geschrieben 5. September 2007 (bearbeitet) Übungskrane............Stirnimann GMR HD 32B mit KABINE am Unterturm!! bearbeitet 5. September 2007 von Beat Zitieren
Gast kalverkamp Geschrieben 5. September 2007 Geschrieben 5. September 2007 (bearbeitet) Liebherr- Führerstandsimulator... Hubwerksimulator... bearbeitet 5. September 2007 von Beat Zitieren
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