Bauforum24 1.291 Geschrieben 14. August 2007 Geschrieben 14. August 2007 Seit seiner Jugend ist er fasziniert davon, wie nur wenige Kilogramm Sprengstoff riesige Beton- und Stahlkonstruktionen zum Einsturz bringen können. Diese entfesselten Energien einmal zu beherrschen, ist sein großer Traum. Doch bis er selbst den Knopf am anderen Ende einer Zündschnur drücken darf, vergeht viel Zeit. Mit 18 Jahren fing Oliver Marks bei dem Abbruchunternehmen Thyssen VEAG Flächenrecycling GmbH (TVF) an. ?Zu meinen Aufgaben gehörten Hochbrennarbeiten, Freileitungsbau und -rückbau und die Asbestentsorgung. Bei Sprengungen habe ich einige Male zugeschaut und fand es immer wieder sehr spannend", erzählt der 35-jährige Hoyerswerdaer. Im letzten Jahr verwirklichte er schließlich seinen Jugendtraum und ließ sich zum Sprengberechtigten an der Dresdner Sprengschule GmbH ausbilden.Für die Teilnahme an den berufsbegleitenden Lehrgängen waren praktische Vorkenntnisse gefragt. ?50 Sprengungen begleitete ich als Sprenghelfer, die hatte ich innerhalb eines halben Jahres schnell zusammen", so Marks. ?Zu meinen Aufgaben zählten die Absperrung des Geländes, das Bohren der Sprenglöcher und das Besetzen der Löcher mit Sprengstoff und den dazugehörigen Zündern." Neben den praktischen Erfahrungen musste Marks eine Unbedenklichkeitsbescheinigung in Form eines einwandfreien polizeilichen Führungszeugnisses vorweisen. Schließlich sollen nur zuverlässige Personen zu Sprengberechtigten ausgebildet werden. Oliver Marks kommt seinem Traum immer näher.Während des zweiwöchigen Lehrgangs lernte Oliver Marks alles über verfügbare Sprengstoffarten, Sprengrechte und -pflichten, das Herstellen von Zündkreisen aber auch Regeln zur Unfallverhütung. ?In den Praxisstunden wird den Schülern u. a. die Wirkungsweise der Sprengstoffarten und der Unterschied zwischen einer elektrischen, nicht-elektrischen und elektronischen Sprengung vorgeführt", erklärt Jörg Rennert, Geschäftsführer der Sprengschule, das straffe Programm. ?Am Ende wird das Gelernte in verschiedenen Prüfungen abgefragt". Die liefen für Oliver Marks ganz zu seiner Zufriedenheit, die erste Etappe hat er geschafft.?Um die Inhalte der Lehrgänge auf die realen Anforderungen der Abbruchbranche abzustimmen, arbeiten wir eng mit dem Deutschen Abbruchverband zusammen", erklärt Jörg Rennert. Martin Hopfe, Vorsitzender des Fachausschusses Sprengtechnik des Deutschen Abbruchverbandes (DA) schätzt den praxisnahen Dialog sehr: ?Mit dem Geschäftsführer, der selbst Mitglied unseres Ausschusses ist, besteht ein intensiver Informationsaustausch. So können wir unsere praktischen Erfahrungen in den Unterricht einfließen lassen. Eine erstklassige Ausbildung von Fachkräften bedeutet auch immer ein Plus an Qualität für das Abbruchgewerbe." Vor diesem Hintergrund arbeitet der DA auch auf anderen Gebieten mit der Dresdner Sprengschule zusammen. ?Wir bieten z. B. Lehrgänge zum Gefahrguttransport oder zur Bau- und Maschinentechnik an. Bei letzterem stehen neben der korrekten Durchführung von Abbrucharbeiten auch der fachgerechte Umgang mit Asbest oder der Einsatz von Bohrgeräten auf dem Lehrplan", erklärt Rennert. Für Oliver Marks ist die Ausbildung an der Dresdner Sprengschule noch nicht beendet. ?Mit dem Abschluss des Grundlehrgangs darf ich bisher nur Sprengungen von Objekten durchführen, die nicht höher als zwei Meter sind", weiß er. Größere Gebäude darf Marks also noch nicht allein sprengen. Aber das ist sein großes Ziel. So wird er als nächstes einen Sonderlehrgang der Dresdner Sprengschule besuchen, mit dem er den Gebäudeschein und somit die Berechtigung zum Sprengen von Bauwerken erwerben kann. Für die Teilnahme sind wieder Helfertätigkeiten notwendig, diesmal bei 16 Sprengungen. ?Mein Anspruch ist es, kontinuierlich zu lernen und weitere Erfahrungen zu sammeln. Am Ende möchte ich ein Meister in meinem Fach sein, um eines Tages Gebäude wie den Goliath in Marl (siehe auch hier) kontrolliert und sicher zu sprengen", beschreibt Marks seine Zukunftspläne.(Foto: privat) Zitieren
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