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Geschrieben
Durch den Bau des Pumpspeicher-Kraftwerks Kops II mit einer Turbinenleistung von 450 MW erweitern die Vorarlberger Illwerke AG ihre Kapazitäten für den europäischen Strommarkt erheblich. Während des Ausbaus des Kavernenhohlraums erfolgen die umfangreichen Betonarbeiten in der riesigen Maschinenkaverne lediglich mit einer stationären BSA-Betonpumpe und nur einem stationären Betonverteilermast, der abwechselnd auf zwei Rohrsäulen betrieben wird. Gearbeitet wird im 3-Schicht-Betrieb, rund um die Uhr. Die Baukosten für das Kavernenkrafthaus und die Unterwasserführung werden auf ca. 30 Mio. ? veranschlagt. Die Arbeiten für das Kopswerk II begannen im September 2004, die Inbetriebnahme ist für 2008 geplant.

Das neue Pumpspeicher-Kraftwerk befindet sich in der Nähe des Kopswerks I im Montafon und nutzt wie dieses ebenfalls das Wasser aus dem Kopssee. Das Projekt umfasst die Baulose 1 und 2 (Druckstollen, Wasserschloss und Druckschacht) sowie das Baulos 3 mit Maschinenkaverne und Trafohalle samt Nebenanlagen sowie der Unterwasserführung. Die Arbeiten am Baulos 3 werden von einer ARGE aus Beton- und Monierbau Gesellschaft m.b.H (Innsbruck), Alpine Mayreder Bau GmbH (Salzburg/Wals), Ed.Züblin AG Zweigniederlassung Tunnelbau (Stuttgart) unter Federführung der Jäger Bau GmbH (Schruns), durchgeführt.

Die Maschinenkaverne gilt als wesentliches Bauwerk von Kopswerk II. Sie liegt ca. 150 m tief im Berg und ist über einen Zugangsstollen von der Silvrettastrasse zwischen Gaschurn und Partenen aus zu erreichen. Ihre Abmessungen sind mit 88 m Länge, 60,5 m Höhe und 30,5 m Breite äußerst beeindruckend. Im Januar 2006 begann der Ausbruch des riesigen Hohlraums im Sprengvortrieb, und zwar in einer Kalotten- und zehn Strossenebenen. Dabei wurde die Kalotte mit zwei Ulmenstollen und einem nachgezogenen Kern aufgefahren. Vier Lagen Baustahlgitter und pro Armierung ein ca.10 cm starker Auftrag aus Nassspritzbeton dienten zur Ausbruchsicherung. Die dauerhafte Sicherung des riesigen Hohlraums übernehmen zusätzlich zahlreiche, bis zu 32 m lange Vorspannlitzenanker. In der Maschinenkaverne münden u.a. die drei gepanzerten Turbinenzulaufstollen der Hochdruck-Verteilrohrleitung, durch die das Triebwasser über den Druckstollen und den Druckschacht aus 800 m Fallhöhe auf die Laufradschaufeln der Turbinen schießt.

Der Ausbau der sechs Tiefgeschosse sowie der Montageebene erfolgt mit Ortbeton, insgesamt werden über 39.000 m³ Beton in der Maschinenkaverne verbaut. Bereits die Sohle der gewaltigen Felsenhalle und einzelne Decken sind bis zu 4 m mächtig, - die bis zu 8 m hohen Wände werden in Stärken von 0,2 bis 4,0 m ausgeführt. Aufgrund der Kavernenabmessungen wären für den gleichmäßigen Betoneinbau eigentlich zwei stationäre Betonverteilermaste erforderlich gewesen. Nach Rücksprache mit Ingenieuren der Putzmeister AG entschied sich die ARGE jedoch für die Installation nur eines Stationärmastes des Typs MX 28-4, der abwechselnd von zwei Rohrsäulen aus betrieben wird. Da die einzelnen Abschnitte pro Etage nie gleichzeitig errichtet werden, stört es den Ablauf der Arbeiten kaum, wenn das Armpaket des MX-Mastes von einer der Rohrsäulen gelöst, vom bereits installierten Portalkran angehoben, ans andere Ende der Kaverne verfahren und dort auf die zweite Rohrsäule aufgesetzt wird. Der gesamte Vorgang dauert jeweils ca. 30 Minuten, hinzu kommt das Lösen und Anschließen der Förderleitung, das ebenfalls in etwa einer ½ Stunde erledigt ist. Bis zu 360 m³ Beton werden pro Abschnitt eingebaut.

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Die Betonpumpe BSA 1408 E ist im Zufahrtsstollen aufgestellt und über eine ca. 150 m lange
Förderleitung mit beiden Rohrsäulen des MX-Mastes verbunden.


Auffallend am unballastierten Stationärmast MX 28-4 ist nicht nur die flexibel einsetzbare Z-Faltung des Armpakets, mit der einzelne Sohlenabschnitte der Turbinenzulaufstollen betoniert werden können. Ungewöhnlich ist auch die Gesamtlänge der beiden Rohrsäulen, von denen der Mast aus betrieben wird. Durch das Aufeinandersetzen mehrerer Rohhrsäulen (sie sind erhältlich in 4, 6 und 10 m Länge) passen sie sich dem Baufortschritt kontinuierlich an und erreichen in der Maschinenkaverne von Kops II im Endstadium eine Höhe von 40 m. Für zusätzliche Stabilität sorgen zwei Abspannungen der Rohrsäulen in Höhe von ca. 18 und 24 m, die in den entsprechenden Zwischendecken verankert sind.

Den Beton erhält der Verteilermast von einer stationären PM-Betonpumpe, die mit dem MX-Mast und seinen beiden Rohrsäulen über eine etwa 150 m lange Förderleitung (DN 125) verbunden ist. Die BSA 1408 E wird von einem 75 kW E-Motor angetrieben und erreicht im stangenseitigen Betrieb eine Fördermenge von 79 m³/h bzw. 71 bar Betondruck (bodenseitig: 53 m³/h bzw. 106 bar).

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Der stationäre Putzmeister Betonverteleirmast MX 28 mit ?Z"-Faltung passt sich leicht den
Platzverhältnissen in der Kaverne an und wird abwechselnd von zwei Rohrsäulen aus
betrieben.


Jeweils vier Maschinisten für den MX-Stationärmast und die BSA-Betonpumpe wurden von der österreichischen PM-Vertretung, Fa. Hans Eibinger (Söding), in die Bedienung der Maschinen eingewiesen. Eibinger-Servicepersonal hatte zuvor auch bei der Installation der Rohrsäulen und beim Aufsetzen des Betonverteilermastes mitgeholfen.

Die benachbarte Trafokaverne hat mit 35 m Länge, 16 m Breite und 20 m Höhe zwar ebenfalls imposante Ausmaße, ist jedoch deutlich kleiner als die Maschinenhalle. Hier erfolgte der Betoneinbau in die Fundamente, Wandschalungen und Decken teilweise mit einer PM-Autobetonpumpe
BRF 24-4.09 H, deren Verteilermast als ZR-Falter über die hier erforderlichen Schlupfeigenschaften verfügte. Das eingebaute Betonvolumen betrug ca. 2.200 m³. Seit November 2006 sind die Rohbauarbeiten in der Trafokaverne abgeschlossen

Als Standardrezeptur wird ein Beton der Festigkeitsklasse C25/30 eingebaut, der auf dem Baustellenareal in einer eigenen Mischanlage hergestellt wird. Um die Hydratationswärme bei den massiven Bauteilen zu begrenzen, wird generell mit möglichst niedrigem Wasser/Zement (W/Z)-Wert gearbeitet und in der wärmeren Jahreszeit zusätzlich das Verhältnis von Zement zu Flugasche von 230 kg / 90 kg auf 200 kg / 120 kg pro Kubikmeter verändert.

(Fotos: Putzmeister)

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Geschrieben
Komme aus dieser Gegend - Baukosten wurden mit € 330 Mil veranschlagt. Baukosten laut Stand 25.07.2007 werden sich um 40 auf € 370 Mil erhöhen.
  • 1 year later...
Geschrieben
Waren bei den veranschlagten Kosten die Inflation/Preisgleitung schon drinnen?
Geschrieben
Bilder oder Bildunterschriften müssen getauscht werden smile.gif

+++Bauforum24 sagt: Danke für den Hinweis+++

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Gast
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