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Geschrieben
(CK) Südafrika ist als Ausrichter der Fußball-WM 2010 zunehmend in den Fokus internationaler Medien gerückt und konnte sich in diesem Zusammenhang bisher nur schlecht als effizienter Planer und attraktiver Investitionsstandort präsentieren. Aber die WM-Planungen stellen ohnehin nur einen geringen Anteil dar, verglichen mit dem, was der öffentliche Sektor in den kommenden Jahren in seine Infrastruktur investieren muss. Häfen, Flughäfen, Bahnstrecken und Straßen müssen dringend ausgebaut, Kraftwerke, Staudämme und Pipelines neu gebaut werden. All diese Projekte kann die öffentliche Hand nicht alleine bewältigen, sodass Ausrüstungen, Know-How und Baumaterialien importiert werden müssen.

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Durch die weitestgehende Entschuldung in den vergangenen Jahren kann der Staat mittlerweile zunehmend Geld für öffentliche Investitionen zur Verfügung stellen Etwa 30% der Gesamtinvestitionen Südafrikas betreffen die Bauindustrie. Und so erfreut sich der Bausektor 2007 eines deutlichen Wachstums und dürfte ein Volumen von rund 85 Mrd. Rand (R, 1 R sind ca. 0,10 ?, also knapp 8,5 Mrd. ?) erreichen, wovon etwa 50 Mrd. R auf den Gebäudebau und ca. 35 Mrd. R auf den Industrie- und Infrastrukturbau entfallen. Die durchschnittliche reale Wachstumsrate der Branche wird bis 2010 auf rund 8% geschätzt.

Für Belebung werden vor allem die Investitionen in den staatlichen Energieversorger Eskom, sowie das staatliche Transport- und Verkehrsunternehmen Transnet sorgen. Beide haben geplant, bis 2010 rund 150 Mrd. R in die Infrastruktur zu investieren.

Im Zuge der Fußball-WM 2010 stehen Stadionbaukosten von geschätzten 17 Mrd. R an. Bisher wurde nur in zwei Stadien (Durban, FNB-Stadion Johannesburg) mit den Abrissarbeiten begonnen, fünf Stadien müssen komplett neu gebaut und fünf weitere zum Teil umfassend modernisiert werden. Weitere Investitionen werden in die Infrastruktur rings um die Stadien fließen müssen (Parkplätze, Sicherheit, IT-Netze), sowie in die Sanierung der stadionnahen Stadtteile. Würden letztere lediglich eingezäunt werden, spräche das für eine ?provisorische" WM, die außer modernen Stadien nichts an Infrastruktur hinterlassen würde.

Der Wohnungsbau galt zwischen 2001 und 2005 als treibende Kraft des Bausektors, geprägt von den staatlichen Sozialwohnungsbauprogrammen und diversen Zinssenkungen in 2003. Nach 2005 kühlte der Wohnungsbaumarkt jedoch deutlich ab und Steigerungsraten wie ca. 40% in 2004 werden wohl nicht mehr erreicht. Nichtsdestotrotz sind weitere Großprojekte geplant: Cosmo City, Johannesburg, N2 Gateway-Projekt und Kapstadt. Der Bürobau hinkt anderen Bereichen weiterhin hinterher.

Notwendige Investitionen im Bergbausektor finden zurzeit nur in geringem Maße statt, wofür lange Zeit der hohe Rand-Kurs verantwortlich war, der die Erlöse aus in US-Dollar gehandelten Mineralien deutlich schmälerte. Für Aufregung sorgte besonders das Bergbaugesetz, das den Verlust der Bergbaurechte bei Nichtnutzung vorschreibt. Der größte Teil der Investitionen erfolgt auf dem Platinsektor. Nennenswert sind auch noch die beiden Eisenerzprojekte Sishen Expansion Project und Sishen South Project von Kumba Resources.

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Platinmine in Südafrika (Foto: mrequality)

Die Erweiterungsinvestitionen im Automobilsektor wurden zum Großteil zwischen 2001 und 2005 getätigt, sodass sich die Bautätigkeit in diesem Bereich weiter abschwächen wird. Viele in Südafrika montierende Unternehmen mach ihr Bleiben davon abhängig, ob das bis 2012 geplante staatliche Subventionsprogramm MIDP (Motor Industry Development Program) weiterläuft.

Vermehrte Aktivitäten dürfte es im Schatten der Fußball-WM und durch die ohnehin steigenden Touristenankünfte in Südafrika vor allem im Hotelbau geben. Branchenkenner rechnen bis 2010 mit einem jährlichen Zuwachs von 1.500 Hotelbetten.

Mammutprojekte finden sich auch im Bereich der Industry Development Zones (IDZ), von denen einige schon gebaut wurden, während wieder andere sich noch in der Planung befinden. Hervorzuheben ist mit Sicherheit die IDZ in Coega (bei Port Elisabeth), welche noch über Jahre hinweg Milliardenbeträge verschlingen wird. Das kanadische Unternehmen Alcan plant, hier eine Aluminiumschmelze zu errichten. Der Direkt an Coega angeschlossene Tiefseehafen Ngqura befindet sich kurz vor der Fertigstellung.

Die völlig überlasteten Häfen, vor allem der von Durban, werden zurzeit durch neue Anlegestellen, Containerterminals und Lagerkapazitäten erweitert. Andere Häfen werden speziell auf die Anforderungen von Bergbau und Automobilindustrie ausgerichtet. 5,2 Mrd. R werden aller Voraussicht nach von der staatlichen Airport Company South Africa (ACSA) in den Ausbau der Flughäfen investiert. Der Johannesburger Flughafen OR Tambo ist bereits seit Jahresbeginn eine Großbaustelle.

Ein weiteres Großprojekt ist der ca. 20 Mrd. R teure Gautrain, welcher Johannesburg mit Pretoria verbinden soll. Das Bombela-Konsortium begann bereits Mitte 2006 mit dem Bau des Teilstückes zwischen OR Tambo Airport und dem Johannesburger Geschäftsviertel Sandton.

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Der Gautrain ist eines der vielen Großprojekte, die
derzeit für Bewegung in der südafrikanischen
Baubranche sorgen. Die 80 km lange geplante
Eisenbahnstrecke, die Johannesburg über Sandton
mit Pretoria (Tshwane) und dem Internationalen
Flughafen Johannesburg (Oliver Tambo International
Airport) verbinden wird, wird bis zur WM 2010 wohl
nur teilweise fertig sein.
(Quelle: www.gautrain.co.za)

Zeit für Investitionen wird es auch auf dem Energiesektor. Eskom plant zwei neue Gaskraftwerke sowie die Instandsetzung drei alter Kohlekraftwerke (Camden, Grootvlei, Komati). Erstmals werden vom Bergbau- und Energieministerium (Department of Minerals and Energy, DME) auch private Unternehmen gebeten, sich an Projekten zu beteiligen.

Eine ähnliche Situation herrscht auf dem Wassersektor. Hier drohen Engpässe in der Trink- und Nutzwasserversorgung. 21 Mrd. R sollen in den nächsten 20 Jahren in den Bau von Dämmen investiert werden. Ab 2008 übernimmt die neugegründete National Water Resource Infrastructure Agency die Verantwortung für den Betrieb von Dämmen, sowie die Betreuung von Neubauprojekten. Als Grund für häufige Verzögerungen bei Großprojekten wird immer wieder die Knappheit an Zement in Südafrika genannt. Weitere Großprojekte im Wassersektor sind u.a. das Lesotho Highlands Water Project, das Berg River Project (Western Cape), der De Hoop Damm und der Bau der Wasserpipeline vom Vaal-Damm zu den Sasol- und Eskom-Produktionsstätten in der Provinz Mpumalanga.

Für internationale Baukonzerne erwies es sich bisher häufig als schwierig, sich auf dem südafrikanischen Markt dauerhaft zu etablieren. Die lange Krise der südafrikanischen Bauwirtschaft hatte jedoch einen massiven Abbau der Beschäftigtenzahlen zur Folge, sodass heutzutage ein großer Arbeitskräftemangel herrscht. Besonders Fachkräfte (Ingenieure und Handwerker) fehlen, sodass diese zurzeit angeworben werden müssen.

Großaufträge gehen in zunehmendem Maße auch an Unternehmen aus China oder Indien, wobei die wenigen ausländischen Unternehmen, die in der vergangenen Zeit aktiv waren, aus Europa kamen. Bislang kamen ausländische Unternehmen besonders in technisch komplizierten Bereichen zum Zuge. So verfügen südafrikanische Unternehmen aufgrund der langen Bergbautradition zwar über hervorragende Kenntnisse beim Sprengen, benötigen jedoch ausländisches Know-How, wenn Bohrtechnik (TBM-Verfahren) eingesetzt wird.

Südafrika bietet sich als Standort an, wenn Unternehmen dauerhaft das gesamte südliche Afrika im Blick haben wollen. Wobei in aller Regel ein lokaler Partner mit ins Boot geholt wird, da dieser sich mit den administrativen Anforderungen im Land auskennt.

(Daten: VDMA, Bundesagentur für Außenwitschaft, verschiedene Landesquellen, Budget 2007)

Bilder südafrikanischer Baustellen
  • 3 months later...

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Geschrieben
Die südafrikanische Wirtschaft ist seit dem politischen Strukturwandel Mitte der 90'er Jahre auf kontinuierlichem Wachstumskurs. Im laufenden Jahr erwartet das südafrikanische Bureau of Economic Research ein Wirtschaftswachstum von 5,0% des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Bis 2010 strebt die Regierung der Kaprepublik mind. 6,0% Wachstum des BIP's an.

Insbesondere die Bauwirtschaft trägt daran maßgeblichen Anteil. Bis 2015 erwartet die Baubranche durchschnittliche reale Wachstumsraten von etwa 8-10% p. a. Die umfangreichen Infrastrukturinvestitionen der südafrikanischen Regierung i. H. v. 410 Mrd. Rand (ca. 44 Mrd. Euro) über die nächsten drei Jahre und der weiter wachsende Wohnungsbau hat eine enorme Nachfrage nach Baustoffen zur Folge. Nach Angaben des südafrikanischen Cement & Concrete Institutes erhöhte sich der Zementverbrauch im März d. J. um 16% auf 1,374 Millionen Tonnen gegenüber dem Vorjahresmonat. Nachdem die Nachfrage zwischen 2001 und 2006 bereits um 40% angestiegen ist, erwarten Experten bis 2010 einen weiteren deutlichen Anstieg um etwa 30% auf insgesamt 17 Mio. jato. Die Produktionskapazität der 4 großen lokalen Zement-Hersteller Pretoria Portland Cement, Natal Portland Cement, Lafarge und die zum südafrikanischen Baukonzern Aveng zählende Holcim beträgt derzeit rund 14,2 Mio. jato.
Der Pro-Kopf-Verbrauch von Zement im Wirtschaftszentrum Gauteng liegt inzwischen bei 422 kg pro Jahr und damit nur 17% weniger als im EU-Durchschnitt und deutlich mehr, als in Staaten wie der Türkei, Mexiko und Ägypten. Insbesondere für die Provinz Gauteng mit der Wirtschaftsmetropole Johannesburg wird ein dauerhaftes Wachstum des Bausektors weit über das Jahr 2010 prognostiziert. Neben den zahlreichen Infrastrukturprojekten wird das Gautrain-Projekt (Ausbau des Schienennetzes rund um Johannesburg) alleine etwa 300.000 t Zement verbrauchen.
Neben Zement sind weitere Baustoffe von Engpässen betroffen wie z. B. die Bereiche Stahl und Glas. Auch hier müssen die Produktionskapazitäten ausgebaut werden, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. So investiert die PG Group, einer der führenden Hersteller im Bereich Glas für die Baubranche ca. 1 Mrd. R in eine neue Glasfabrik. Auch Highveld Steel plant, für 1,5 Mrd. R in die Erweiterung der Stahlproduktion zu investieren. Ökonomen schätzen allerdings, dass angesichts des anhaltenden Baubooms weitere Investitionen in den Kapazitätsausbau von Baustoffen erforderlich sind. Während der Zeit der politischen Isolation haben die einheimischen Unternehmen deutlich die Kapazitäten im Bereich der Baustoffproduktion reduziert, so dass sie das Auftragsvolumen in den kommenden Jahren kaum allein bewältigen können. Für ausländische Firmen bietet der Markt daher gute Einstiegschancen, da der Nachfrageüberhang an Baustoffen derzeit durch Importe ausgeglichen wird.

Für Geschäftsansätze in der südafrikansichen Bauindustrie erteilt die Außenwirtschafts- und Unternehmensberatung ESA-Meridian Consulting gerne nähere Auskünfte (www.esa-meridian.com).

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