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Geschrieben (bearbeitet)

"Partisanen" oder kannibalisierung teil zwei

der auf- und abbau eines standortes ist wohl eine der interessantesten und freisten momente bei der realisierung eines solchen projektes! es mangelt zwar an vielen für ein mitteleuropäer gewohnten "selbstverständlichkeiten"! was aber durch den vertrauten umgang im alltäglichen miteinander der wenigen beteiligten zum teil begründet ist.
zum anderen schweisst die not oder der mangel zusammen, weil er ja alle gleich macht!
indes der aufbau der neuen baustellen standorte und wohnlager mit angegliederten schweissbasen gestaltete sich sehr schwiegig. es war eigentlich mehr ein organsiertes chaos, es fehlte praktisch an allem.

"gehaust" wurden so zum beispiel in einen, von yugoslaven errichdeten und vor geraumer zeit verlassnen camp. auch in hotels die diesen namen nie verdient hätten, oder in dem standart bauwagen ostdeutscher produktion. tagelang ohne duschen verpflegt nur mit konserven war zum anfang standart.
"schichtbetten" waren keine besonderheit, ehr die regel!

SCHICHTBETTEN:bei neuaufbau von standorten wurden zimmer mit tag-und nachtschicht doppelt belegt.
das bett war oft noch warm wenn man sich hineinlegte, körperwärme des vorbenutzers !
der nächste "bettgast" fand dann wiederrum ein vorgewärmtes bett vor.

eine buntere bunte mischung aus "altgedienten" und völlig unerfahren leuten, die oft noch aus artfremden berufen stammten, versuchten nun aus den angelieferten materialen, ausrüstungsteilen und maschinen bewohnbare wohnunterkünfte zu erstellen, maschinen und anlagen zu komplettieren, sowie die arbeitsabläufe effektiv zu gestalten!

wärend die ostdeutsche propagandamaschinerie, vollmundige berichte und reportagen erdichdete und sich mit worthülsen und superlativen gegenseitig die schultern klopfte, machte der aufbau ungeachtet aller wiedrigkeiten langsame stetige fortschritte. geschuldet war er freilich nicht dem vermeindlichen organisationstalent der SED parteikader, sondern der zähigkeit-gutwilligkeit-geduldsamkeit und erfindungsgabe sowie dem Improvisationstalentes des einfachen mannes!

so wurden zum beispiel auf der schweissbase karamorka, sehr viele monate lang die dreiersektion mit den dafür für diese arbeit völlig ungeigneten RDK 250-1 per kette umgesetzt. wäre einer der zwei dafür zweckfremden RDK 250 umgestürzt, hätte man dann selbstverständlich dem kranfahrer gekündigt. im spätherbst 1985 wurden dann endlich zwei D355C für diese arbeit angeliefert.-->weiter vorn in diesen tread sieht man bei karamorka die gelben gittermastkräne...

fast alle ankommenden stückgütertransporte, die per eisenbahn angeliefert wurden,ob bauwagen oder baumaschinen, waren aufgebrochen und oder beschädigt.
das reichte von per steinwurf zertrümmerten scheiben, bis über demontage von vorwärmanlagen oder entnahme von batterien, gestohlen bordwerkzeug-- bis zu den besonders von den russen begehrten lampen und arbeitsscheinwerfern der maschinen und lkw-s.
so mancher container verschwand in den unergründlichen weiten des russischen raumes. russlanderfahrene leute an den standorten der ukraine und um moskau schweißten vereinzelt die frachtcontainertüren vor reisebeginn zu.^^ whistling.gif

zum teil fand eine regelrechte kannibalisierung an den maschinen auf ihrer anreise statt.

desweiteren sind nicht wenige wagen der russischen eisenbahn wochenlang auf abstellgleisen "verstaubt" die aber dringend benötigtes material mitführten. oder sie wurden "ausversehen" von europa bis in die tiefen sibierens gefahren, um dann irgendwann mal doch noch im ural anzukommen.

so manches mal hörte man hinter vorgehaltener hand,(augenzwinkernd-- --verschmitzt), sätze wie diesen:

"die russen können das partisan spielen nicht sein lassen, oder denken die es ist noch krieg!" whistling.gif

hinzu kam das man manchmal beim öffnen der container sich des eindrucks nicht erwehren konnte, das die befüllung in ostdeutschland nach vorgabe einem tonnage - erfüllungsplanes durchgeführt wurde!
und nicht auf bedarf und zweckmässigkeit geachdet wurde. zum beispiel wurden grundsätzlich gefütterte winterhandschuhe zum überwiegenden teil im sommer ausgegeben, hingegen ungefütterte sommerhandschuhe ausschliesslich im tiefsten winter ausgegeben wurden. ph34r.gif

so wurden z.b. tonnenweise faustgroße schrauben angeliefert die niemand bestellt hatte, und für niemand einer wirkliche verwendung ersinnen konnte.
oder ein container (spätsommer 1985)wurde mit gefütterter winterkleidung in der unteren hälfte in ostdeutschland beladen und in der oberen hälfte mit vollen ersatzbatteriesäurebehältern beladen.
resultat war: die säure war ausgelaufen und hatte alle kleidungsstücke zerfressen.

der betreffende container wurde wie die zu grossen schrauben nach feststellung der oben geschilderten tatsachen, mit einem D355C kran an ein extra frisch erstelltes baggerloch gebracht und ausgekippt...
"beerdigung" erster klasse sozusagen! shades.gif


anlage: propaganda da werden weggeworfene stiefe zu heldengedichten...oder ein fiktiver werner erklärt ganz empört das er amerika besiegt durch fleissige arbeit....^^


http://de.wikipedia.org/wiki/Propaganda

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bearbeitet von thor38

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Geschrieben (bearbeitet)

ausser dem arbeiten des unmittelbaren pipelinebaus waren auch noch dazu gehörende bauten zu erstellen....

dazu später mehr..

hier eine MDK entladung in gorno...eigentlich kein schlechtes krangerät--nur der schwachpunkt in russland war das viele steuerelement über luftventiele betrieben wurden was bei den extremen klimatischen bedingung im winter oft zu vereisung der selben führte.

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bearbeitet von thor38

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