thor38 47 Geschrieben 12. Juni 2008 Geschrieben 12. Juni 2008 (bearbeitet) die energiegesellschaft:energieversorgungssicherheit ist gestern wie heute ein politikum, deshalb ein kleiner weltgeschichtlicher exkurs.1.2.1970 Das bis dahin größte Ost-West-Wirtschaftsabkommen sieht Erdgaslieferungen der UdSSR und Pipelinelieferungen der BRD im Gegenzug vor.http://www.wdr.de/radio/wdr2/westzeit/detail.phtml?id=207943der einsatz von ddr baufirmen geht auch auf teilweise fehlgeschlagene geschäftsanbahnungsversuche mitte der 70er jahre zwischen westeuropa und der udssr zurück. unter der federführung der damaligen regierung schmitt.denn trotz der späteren lieferung von erdgas wurde eigentlich ein viel grösseres geschäftsvolumen geplant.durch verhandlungsverzögerung durch die russen aber auch durch einwände der amerikanischen verbündeten, wurde das volumen sehr stark reduziert, gerade für die westdeutsche seite verringerte sich dadurch der geschäftsanteil beträchtlich.die russen verzögerten die verhandlungen, weil sie sich am längeren hebel wähnten.zum anderen, weil sie die kreditbedinungen -zinsen- für sich besser gestalten wollten. dies schlug aber fehl, weil der kreditzins sich kurz vor den langwierigen kreditverhandlungsabschluss nach oben entwickelte.-klassisches eigentor-http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/d...amp;top=SPIEGELso wie die alaska-pipeline oder die zügige erschliessung von den öl - und erdgasfeldern in der nordsee nicht ohne den Jom-Kippur-Krieg 1973 und den anschliessenden OPEC ölboykott nicht so schnell und zügig gebaut respektive erschlossen worden wären.http://de.wikipedia.org/wiki/Jom-Kippur-Kriegsage nur autofreier sonntag^^da erdöl-sowie erdgas ein endliches gut sind, verteuerten sich damals die weltmarktpreise, durch damals noch künstlich herbeigeführte verknappung durch die OPEC staaten, heute weil das angebot nicht mehr wirklich die nachfrage genügend decken wird in absehbarer zeit, und somit spekulanten die preise durch künstliche nachfrage steigern.so wird beispielsweise viermal mehr erdöl auf dem parkett an den börsen gehandelt als eigentlich auf dem markt ist.deshalb waren damals nicht nur osteuropäische satellitenstaaten, sondern auch westeuropäische politiker und wirtschaftslenker am bau von rohrleitungen für erdöl und erdgast nach zentraleuropa interessiert, die den begehrten rohstoff anliefern.also versuchte auch die ostdeutsche regierung mit dem staatsführern der udssr ins geschäft zu kommen, um ein teil vom "kuchen" abzubekommen.ergebnis war: das einige "bruderländer"(z.B. CSSR-Ungarn-VRPolen) der uddsr jeweil 550km erdölpipeline bauen sollten, um so dann erdöl zu bekommen.das projekt wurde nun gleich probagandistisch ausgeschlachdet, mit superlativen worthülsen verpackt-Druschbatrasse-zu deutsch: Freundschaftstrasse------------es war nicht nur ein wirtschaftlich wichtiges bauwerk es war auch ein zutiefst politisierter bau.da man ja in ostdeutschland noch nie rohrleitungen mit der nennweite von 1420mm verbaut hatte, fehlte es an erfahrungen und technischen gerät um diese bauvorhaben zu realisieren.auch zwischen den westlichen bündnisspartnern war die zulieferung von rohren und maschinen nicht unumstritten. die usa wollten russland wirtschaftlich austrocknen ( 70% des sowjetischen aussenhandelseinkommen wurde durch erdöl und erdgasexporte erwirtschaftet) --westeuropäische politiker wollten das sowjetrussische imperium wirtschaftlich einbinden...nach dem motto wer handel treibt---schiesst nicht! oder auch "wandel durch annäherung"ausserdem versprach der riesige bauaufwand zur erschliessung der sowjetrussischen rohstoffgebiete, glänzenden absatz der unterschiedlichsten produkte westlicher hersteller ...mit dem positiven nebeneffekt etwas unabhängiger von dem öl-und gasmultis des nahen ostens u.a. der OPEC zu werden. sowie schöne gewinne die ja winkten!da man sich in ostdeutschland gebenüber dem "grossen bruder" sowjetunion keine blöße geben wollte, und auch ein fest vorgeschrieben fertigstellungstermin durch die sowjetrussen hatte( bei nichterfüllung horente vertragsstrafen), griff man auf die qualitativ höherwertigen technischen erzeignisse des "bösen" westens zurück.man schaute sich bei den russischen rohrleitungsbauern um, und erkannte sehr schnell das manche bau-und arbeitsleistungen in diesem umfang mit entsprechenden schnellen baufortschritten sowie hoher qualität nur mit technik westlicher produktion möglich sein würde.so wurde nun die staatskasse geplündert und auf grosse einkaufstour gegangen, zum teil wurden gelder eingetrieben über transitabkommen(strassenbenutzungsgebühren -mindestumtausch bei grenzübertritt durch westliche bürger und ausbaugelder für die ddr autobahnen für den transit von und nach berlin-west bezahlt durch westdeutschland)die grosse zeit eines herrn begann, mit seinem KoKo-Reich des Devisenbeschaffers Schalck-Golodkowski.http://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Schalck-Golodkowskieinige seiner geldquellen waren zum beispiel:verkauf von antiquitäten für devisen(DM, Dollar oder der verrechnungeinkeiten valutamark-goldrubel)http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?Devisenweitere geldquellen waren häftlingsfreikäufe ( 33 755häftlinge ) durch deutschland-west ( einige milliarden--(kein schreibfehlter sind da "erwirtschaftet"worden) und die verramschung von ddr eigen konsumgütern und textilien zu schleuderpreisen.mit der folge das es in ostdeutschland bei so manchen produkt zu versorgungsengpässen kam.http://www.focus.de/magazin/archiv/haeftli...aid_145031.htmlhttp://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%A4ftlingsfreikaufso wurden z.b. in einem land das eine relativ grosse textilindustrie hatte, herren und damenschlüpfer oder bettwäsche zur mangelware...im westen freude man sich über billige textilen...so wie heute aus china---z.b. wollte man den kaffeeimport abschaffen um frei konvertiere gelder(DM oder dollar) zu sparen, es wurde eine merkwürdige ersatzkaffemischung erfunden mit undefenierbaren bestandteilen, es war zudem völlig ungeniessbar.es trug den namen -ELMEX- der volksmund-zorn, machte schnell aus -ELMEX-Erichs-Letzte-Mischung...nach einigen wochen hat man sich auf grund der schlechten stimmung im volk, dann doch wieder dazu entschlossen rohkaffee minderer qualität zu importieren.gleichzeitig förderte die ddr regierung die anlegung von kaffeplantagen in der vr vietnam und äthopien...die dadurch zu grössten kaffeeproduzenten weltweit wurden!zurück zur technik....so wurden dann unter anderen auf einen rutsch 26Faun ( mit Goldhofer tiefladern ) schwerlastkraftwagen-für den rohrtransport-schwerlasttransport von technik angeschafft. später dann sporatisch noch ein paar für schwerlasttrasporte für grosstechnik.eine schweissbase und rohrbiegemaschine von Midcon(USA) angeschafft.sowie planierraupen und rohrlegeraupen von komatsu und rohrlegerraupen von fiatallis P60 angeschafft, D65A-D155A-D355A und D355A-später dann auch D41P und D58A zur rekultivierung in den feuchteren trassenabschnitten.bagger von clevland, MF und O&K später dann auch komatsu PC300 für den rohrgrabenaushub.selbstschweissagregade-notstromaggregade-schweisskabel-schweisselektroden-rohrisolierungsmaterial-schmierstoffe-filter-anschlagmittel waren zum teil aus westlicher produktion.desweiteren machten die firmen Demag-Liebherr-Gottwald glänzende geschäfte beim absatz ihrer kranfahrzeuge, da man wie bei den baumaschinen im ganzen ostblock nicht in der lage war, solche haltbaren und zuverlässigen geräte zu konstruieren--respektieve zu bauen.bei allem respekt vor der arbeits- und lebensleistung der teilnehmen arbeitskräfte, ohne den grosseinsatz von technik westlicher produktion, hätten die bauvorhaben nicht in dem vorgegeben zeitraum realisiert werden können.technik östlicher produktion war zumeist bauhilfstechnik für zug-und transportaufgaben beim pipelinebau.beim bau von wohnungs- und sozialbauten-kraftwerks- und verdichterstadionsbau-wohnlageraufbau, strassen- und wegbau sind zumeist aus kostengründen maschinen und lkw östlicher produktion im einsatz gewesen.anlage: schweissbase gorodenka und talnoje in der ukraine und rohrbiege beim sektionsbogen erstellen.. bearbeitet 12. Juni 2008 von thor38 Zitieren
thor38 47 Geschrieben 12. Juni 2008 Geschrieben 12. Juni 2008 (bearbeitet) bei aller technik, sie musste auch bemannt werden:die anreise der benötigten arbeitskräft an die erste trasse in der ukraine (1975-78)erfolgte zumeist mit dem "TRASSENBOMBER" (einer AN26 Propellermaschine mit NVA-Bedienung)auf dem ukrainischen privinzflughafen war man nicht wirklich auf internationalen personentransit von personen vorbereidet. anschliessend war noch eine stundenlange busfahrt zu den jeweiligen arbeits-und wohnstätten.an die zweiten trasse 1982-89-bauende 1998 erflogte die einreise zumeist mit ddr eigener fluggesellschaft interflug von berlin-schönefeld nach moskau scheremetjewo2. (ab und an auch aeroflot-fluggesellschaft)in die moskauer bauabschnitte wurde mit einer weiteren ca 10stündigen busfahrt weitergereist.musste man an eine der baustellen im ural, wurde man mit dem bus (ca 1stunde fahrt) quer durch moskau zum kasaner bahnhof gefahren(kopfbahnhof mit ca 44 gleisen) beim transfair in den ural wurden die koffer und reisetaschen in einem begleit lkw getan am flughafen, und am bahnhof wieder verteilt.moskau empfanden die meisten als schmuzigen moloch, die kraftfahrer aber auch alle anderen staunten über das fahrverhalten der meisten russen, man machte sich seinen reim draus: "in russland musst du entweder schneller oder grösser und stärker sein wie die anderen beteiligten, dann hast du VORFAHRT!bis zur abfahrtszeit mit der eisenbahn nach dem ural, hatte man zwischen einer und sechs stunden zeit moskau zu erkunden, und das eine oder andere mitbringsel käuflich zu erwerben.gereist wurde mit schlafwagen zweiter klasse (vier personen pro abteil) die alle in ostdeutschland produziert waren.(der russe bezahlte mit erdöl)die reisewagen waren zumeist sauber und warm, jeder wagen hat seine eigene schaffnerin, die alles in schuss hält.in der zugmitte war ein speisewagen wo man russische lebensmittel verkosten konnte. die gute seele vom zug sind die wagenschaffnerin, sie sind praktisch mädchen für alles.zugkartenkontrolleurin-im winter heizen sie mit kohlen den wagen-kocht tee-hält den wagen sauber-verteilt die bettwäsche...und vieles mehr.man konnte an freundliche oder sehr grillige unangenehme schaffnerinen geraten.die grossen fernreisezüge in russland verfügen alle über funkverbindung, die im notfall auch mal benutzt wurde stark alkoholisierte russen oder deutsche an der weiterreise zu hindern.zumeist hatte jeder auch etwas alkoholisches mit und so konnte man den von der schaffnerin dargereichten tee zu 10 kopeken, zumeist zu grog verwandeln. geraucht werden durfte nicht in den abteilen, dazu musste man in den zwischenraum, der zwischen den einzelnen wagen ist. dieser ist wie bei einem mehrgliederbuss mit einem gummiziehharmonika eingehaust ist.spätstens wenn der zug sich von moskau weg bewegt, nach verlassen des eigentlichen siedlungsbereiches moskau und seiner vororte, ist fast nur sumpf zu sehen, eine stunde lang.da wird man sich des irrsinns bewusst, dieses riesige land erobern zu wollen. russland das wurde einem klar, beginnt erst nach moskau!so erreichte man mehr oder weniger feuchtföhlich den ural.nach ca 24stunden zugfahrt war man dann im permer gebiet. also ca 3400km von der heimat weg. je nach zugeteilten betrieb und standort, dem man zugeteilt war, reiste man nochmal 30 minuten oder drei stunden quer durchs land.http://de.wikipedia.org/wiki/Region_Permhttp://maps.google.de/maps?hl=de&clien...sa=N&tab=wlbesonderheit: ab ende 1988 erfolge der an und abtransport zum teil auch von moskau oder perm mit dem flugzeug per inlandsflug.direkt nach der ankunft erledigt man die formalitäten: die da wären-schlüssel-zimmerzuweisung-anmeldung-bettwäsche abholen und vielem mehr, war dann zumeist am nächsten(je nach schichteinteilung) oder übernächsten tag arbeitsaufnahme.vorher musste aber noch die neusten dinge aus der heimat kund tun, sowie den unvermeidlichen einstand geben, in form einer flasche alkohol mit einer kiste bier gepaart. bearbeitet 13. Juni 2008 von thor38 Zitieren
thor38 47 Geschrieben 12. Juni 2008 Geschrieben 12. Juni 2008 (bearbeitet) Perm ist die gebietshauptstadt, schon damals 1984 millionenstadt gewesen, und heute wohnen weit mehr als eine million menschen in der stadt perm.aber das umland ist zumeist bäuerlich, ja ärmlich. für die meisten war es ein schock das zu sehen. wie die russischen menschen leben und arbeiten mussten, es vermittelte sich der eindruck das sich seid den zeiten des zaren nicht wirklich viel getan hatte.die meisten windschiefen blockhausgebäude im ländlichen bereich, ähnelten mehr den in filmen über den goldrausch in alaska. es vermittelte sich der eindruck starker armut.die holzhäuser verfügten in der regel über keine hauswasserleitung oder wasser wc.wasser wurde am brunnen mit dem tragejoch geholt, wäsche wurde am fluss geruppelt(auch bei -20°c selbst beobachdet)in ländlichen gemeinden waren keine 5% der gebäude solide aus stein erbaut.die dorfhauptstrassen waren unfestigte feldwege ohne strassenbelag, die sich bei regenzeit oder schneeschmelze in einen pfützenteppich verwandelte. wobei so manche pfütze fast den ehrentitel "see" bekommen konnte.bis zu 50cm pfützentiefe war keine seltenheit, ehr die regel. hätte man die stromkabel von den holzhäusern weg gemacht, der zar wäre er denn wiedergekehrt, hätte sich sofort zurecht gefunden.die stromleitungen waren bis in den hausbereich bar jeder isolierung, es war die blanke stomleitung die durch eine bohrung in der hauswand ins inner geführt wurde.so findet man das alles jetzt 25 jahre später immer noch vor!was war doch all die jahre in der schule und den massenmedien immer wieder ein vorgeplappert worden, von der grossen sowjetunion und ihren tollen errungenschaften.ein allgemeines unterschwelliges unausgesprochenes überlegenheitsgefühl, bemächtigte sich der meisten.wenn man das so sah, wurde der mangel und verfall der ja auch in der heimat sich breit machte, mit wohlwollenderen augen betrachdet.nach dem motto:"die haben den krieg gewonnen, aber uns geht es besser wie den russen!"ein entwicklungsland mit raketen!die russischen strassen und wegverhältnisse waren eine herrausforderung an die fahrkünste der fahrer, aber auch deren bandscheiben sowie der passieven mitfahrer. einige fernstrassen waren gut ausgebaut, es gab unergründliche bodenwellen, aber dennoch gut befahrbar! nur so manche hauptstrasse endete abrupt mit absatz ohne erkennbaren grund, und gingen in unbefestigte wege über, oder noch schlimmer waren dann gerade noch an diesen stellen, mit einer starken steigung kombiniert.das führte schon bei geringsten regenfällen schon zu schwierigsten verkehrsbedingungen!anlage: so gestaltete sich die anfahrt zur arbeit und wieder zurück recht abenteuerlich, schweisserkolonne-vorstrecker LT bg.10 auf dem arbeitsweg...im ural ca1985-86 so ging das oft über mehre wochen bis eine neue jahreszeit begann...zumeist wurde mit dem russischen pasbus zur arbeit gefahren...die wahren sehr geländegänig...unsere waren zumeist ohne allrad! sie haben die sich trotzdem fast überall durchgewühlt...das letzte bild ist draussen am trakt werkstatt-küchenwagen-nsa-und wc schlitten(donnerbalke) bearbeitet 13. Juni 2008 von thor38 Zitieren
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