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Gast kalverkamp
Geschrieben (bearbeitet)
Sodele

Fange hiermit mal mit der Grundlegenden technik eines Hallenkrans an. Es gibt verschiedene Bauweisen von Hallenkranen, auch Brückenkrane genannt, da sie die Halle wie eine Brücke überspannen. Hier wiederum muß von der 1 und der 2-Trägerkonstruktion gesprochen werden. Ältere Konstruktionen sind zumeist 2 -Trägerkonstuktionen, neuere werden häufig als T-Trägerkonstruktionen ausgeführt. Hierbei ist die Laufkatze an einer Seite des Trägers oben aufgehängt und auf der Brücke unten abgestützt. Bei den Älteren konstruktionen gibt es auch wiederum mehrere Systeme, wie die Kabine angehängt sein kann, eine der häufigsten ist, das die Kabine an einem Extraträger an der Katze festgemacht ist und mitfahrbar ist. Es gibt aber auch abgekoppelte Systeme, wo die Kabine extra zum verfahren ist. Dann gibt es noch die am Brückenkopf am linken oder rechten Träger angeschlagene Kabine, die unter der Brücke sitzt.

Zu den Brückenkonstruktionen selbst. Es gib Fachwerk- oder Vollwandbauweise und auch kombinierte (ein Träger in Fachwerk, der andere in Vollwandbauweise.

Hier erkläre ich mal die Antriebe an einer "alten" Konstruktion in Fachwerkbauweise, Bj. ca Anfang 1950:

Zu den Antrieben. Ältere Krane haben noch Motore, die fast so groß wie ein heutiger Kleinwagen sind. Brückenfahrmotore in dieser größe hab ich selbst schon bei Kranen gesteuert. Der Motor selbst sitzt auf der Brücke in der Mitte und treibt über eine mehr als Armdicke Welle, die an beide Köpfe führt, und über Kardangelenke (ähnlich wie beim PKW) umgelenkt, die Antriebsräder der Brücke an. Meistens ist dann eben nur die eine von 2 Brücken angetrieben. Abgebremst wird, wenn die Kabine unter dem Brückenkopf sitzt, über einen mit dem Fuß bedienten Bremshebel. Dieser wiederum bremst eine Bremsscheibe von ca. 1m Umfang und 5 cm stärke, die darausitzenden Klötze haben in etwa das Format einer halbierten Zeitung, und sind dementsprechend oft, (2- 3x im Jahr) aufgrund der autretenden Kräfte, zu wechseln.

Konterfähig wäre der Kran, nur dann wäre ein Schlag durch den Antrieb gegangen, der den gesamten Kran auf der Kranbahn ins "Schleudern" gebracht hätte. So wird (mit der Fußbremse) trotz angehängtem 30 to Stahlbund der Kran punktgenau ins stehengebracht. Verladeleistungen von 45 Blechrollen in 2h bei einer mehr als 250m langen Halle sind so möglich, erfordern aber einen schon geübten Kranfahrer, um das zusammenspiel der Hebel und der Bremse perfekt in Verladeleistung umzusetzen.

Zur Laufkatze. Feinfühliger, als es je ein Turmdrehkran sein könnte. Beschleunigen, fahren und stehenbleiben durch kontern! Keine Bremse im herkömmlichen Sinn! Daher muß man, aufgrund fehlender Anzeigen (Tafeln oder elektronische Anzeigen) schon genau wissen, wo man hin muß und die Katze punktgenau und OHNE, pendeln der Last ins stehen bringen. Denn so ein 30 to schwerer Blechbund kann durch Pendeln die Katze schon mal um 2 m "versetzen", gerade wenn man einen LKW mit einem 24 to schweren Bund beladen muß, kann das zu "haarigen" situationen führen, da man die Boardwand nicht beschädigen darf.


Zum Hubwerk. Da sowieso keine großen höhen zu bewältigen sind (so 12- 18m), aber große Lasten zu bewältigen sind, sind die Hubwerke mehr auf Last denn auf Geschwindigkeit ausgelegt. So kann ich mit einem TDK in der selben Zeit ca. 80m zurücklegen, (an HH) in der ich mit einem Laufkran nur 15 m zurücklege. Aber wir haben Kräne, die 200 to und mehr heben whistling.gif whistling.gif.

Zu den Schaltschränken. Wo ich beim modernen TDK mit einem, max. 2 Schaltschränken auskomme, benötige ich hier eine ganze "Batterie" an Schränken, ca. 12 um genau zu sein. Jede Funktion erfordert hier einen Schaltschrank.

Zu den Hebezeugen ( Bundzangen, Magneten usw....) und den "modernen" Kranen später. bearbeitet von blackcorner

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Gast kalverkamp
Geschrieben

Mit Foto´s wird schlecht. FOTOGRAFIERVERBOT im gesamten Stahlwerk, bei Kontrollen vom Werksschutz aus wurden sogar Fotohandys kontrolliert.

Gast kalverkamp
Geschrieben (bearbeitet)
Nachsatz zu den "alten" Konstruktionen.
Auch hier gab es weiterentwicklungen, natürlich auch konterfähige Fahrmotore.
Bin auch hier wiederum ja verschiedene Krane in verschiedenen Hallen gefahren. Aber Arbeitstechnisch, das gehört woanders hin und werde das in anderen Berichten noch genauer erläutern (die Arbeitsabläufe in verschiedenen Betrieben)

Wenn man bedenkt, in dem einen Laufkran, in dem ich nähereren Einblick gewinnen durfte, waren 4 Fahrwerksmotoren von je 80 kw Leistung verbaut. Für jeden angetriebenen Fahrschemel einen. Auf jedem Fahrschemel waren 2 Laufräder montiert. Ein so ein Fahrschemel war in den abmessungen ca. 1,5 m lang, ca. 1m hoch und ca. 0,7- 0,8m breit. Ein Laufrad konnte schon mal so an die 0,9m -1m im Durchmesser haben, kam aber auch wieder auf den Kran an. Mußte mal ein Laufrad gewechselt werden, nahm dies schon mal eine Schicht (8 h), im extremfall schon mal 2- 3 Schichten in anspruch, und dies kam im Jahr, wenn die Kranbahn schon dementsprechend abgenutzt war, so an die 2- 3 x vor.

Seileinscherung und Hakenflasche.

Seileinscherung wurde 8- fach gefahren, also 8 Stränge, aber das Hubseil hatte trotzdem noch an die 20 mm- 30mm Durchmesser.
Gibt aber auch Krane, die mit 10 oder 12 Einscherungen fahren.
Die gesamte Hakenflasche ansich wog ca. 3- 5 to, je nachdem, welchen einsatzzweck der Kran hatte. "Warme" Einsatzzwecke (wie etwa im Stahlwerk und im Gesenkschmiedebereich sowie im Vergütereibereich) erforderten vom Material her Anforderungen, denen "normales" material nicht gewachsen wäre. Stellt Euch vor, ein Gesenkschmiedeteil kommt mit 1050°C aus dem Härteofen und der Haken sowie das Lastaufnahmemittel ( Rechen mit ca. 6m länge und 2,5 m breite und 3 m höhe) wären dem temperatursturz nach oben nicht gewachsen, von vielleicht 20° + Lufttemperatur auf schlagartig diese 1000°C.

Nun zu den "Neuen" Konstruktionen.

Durchwegs Vollwandkonstruktionen mit modernen FU-geregelten Antrieben, wie sie die Kranführer unter uns von TDK´s kennen. Nur zum Teil perfektioniert.
Perfektioniert in dem Sinne, das die modernsten dieser Krane eigentlich für vollautomatischen Betrieb gebaut wurden, nur in den eingesetzten Betrieben jedoch Kranführer die Krane in den Kabinen oder per Funk steuern.
Ich selbst bin einmal einen Semiautomatischen Kran gefahren, was ansich, wenn das System i.O. ist, ganz angenehm ist.
Bund am Mini-PC anwählen, auf Automatik schalten, Totmann betätigen und der Kran fährt wie von geisterhand über den Bund, piept, das er angekommen ist und gibt noch am Display bescheid. Das einzige, was man dann noch machen muß, ist die Automatik und den Totmann ausschalten, Hub ab, bis der Magnet auf dem Bund aufsitzt, Magnet anziehen, bereitschaft abwarten (Magnetisieren dauert etwas) und dann Hub auf bis an einen bestimmten Punkt, Automatik an, Totmann ein und der Kran fährt mit dem Bund an einen zuvor festgelegten Punkt. Abfahren und entmagnetisieren muß man noch selbst. Also Arbeiten der feinsten Sorte kreisch.gif bearbeitet von blackcorner
Geschrieben (bearbeitet)
Wenn alles vollautomatisch geht tongue.gif tongue.gif tongue.gif Bekommst Du dann noch Lohn bezahlt, oder bucht Dir die Firma auch gleich den Lohn vollautomatisch von Deinem Konto ab? kreisch.gif kreisch.gif bearbeitet von blackcorner

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Gast
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