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Geschrieben
Erstklassiger Bericht bis hier, vielen Dank top.gif top.gif top.gif ! Das ermöglicht uns Zaungästen doch mal gleich einen ganz anderen Einblick... bzw.. ein klein wenig Erfahrung kann ich auch beisteuern, dazu jedoch später mehr!



Trotzdem: meine (Modell)Krane biegen sich nicht.......soweit will ich die Realität denn doch nicht nachbauen kreisch.gif kreisch.gif



...das liegt daran, daß sie bislang antriebslos sind wink.gif Du wirst lachen, wenn ich mein 130HC-Modell auf die maximale Höhe aufbaue und dann mit voller Kraft losschwenke, dann tordiert der Turm genau wie "in echt".. polystyrol ist halt (genau wie auch Stahl) zum Glück recht elastisch!!

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Geschrieben
Dann will ich auch mal meine bescheidene "Kranführer-Erfahrung" beisteuern: bin ja beruflich ganz woanders gelandet, aber vor vielen Jahren habe ich auch mal Krane gefahren - damals, 1988, war ich 9 Jahre alt und in unserem Dorf ein so ausdauernder Baustellen-Zaungast, daß ich mich nach und nach mit den Arbeitern angefreundet hatte und eines schönen Tages gefragt wurde, ob ich auch mal Kranfahren wollte. Selber hätte ich mich natürlich nie getraut, zu fragen, aber der sehr freundliche Chef des kleinen Bauunternehmens hatte mein ausdauerndes Interesse an dem kleinen Untendreher-Kran vom Typ Cadillon C20/17 völlig richtig interpretiert...

Und so durfte ich dann an gegen Arbeitsschluß auch mal "ran" und bekam die Kranbedienung erklärt. Völlig unnötig übrigens, durchs beobachten wußte ich natürlich schon längst, welche Hebelbewegung was macht.. aber klar, die Kenntnis der Bedienelemente macht noch keinen Kranfahrer, und so durfte bei diesem "Schnupperkurs" erstmal ein paar Trockenübungen absolvieren, irgendwelche Ziele ohne angehängte Last anfahren eben, um das Verhalten des Schwenkwerks kennenzulernen usw.

In der Folgezeit durfte ich immer mal wieder ans Steuergerät und habe dann den selben Kran ca. 20 - 30 x gesteuert, zuletzt auch für einen Bauherrn, der nach Beendigung der eigentlichen Rohbauarbeiten und Abzug des Bauunternehmens den Kran noch eine Weile behalten konnte und für weitere Arbeiten auf der Baustelle einsetzte und der froh war, jemand für die Kranbedienung zu haben.. damals war ich vieleicht 11, und die 20 Mark, die ich für 2 Tage Dachziegelpakete hochfahren bekam waren mein ertes selbstverdientes Geld wink.gif (sicherlich hätte ich zur Not auch 20 Mark gezahlt, um den Job machen zu dürfen).


...

Nun aber zur Bedienung des kleinen Cadillon C20/17:
das ist ein kleiner Untendreher in der für Cadillon typischen Bauform mit 22m Ausladung, 17m Hakenhöhe, 1.500kg x 11m max. Tragkraft bzw. 650kg x 22m Spitzenlast. Baujahr war 1977, aber die Grundkonstruktion ist nicht wesentlich anders als bei den seit Ende der 60er bekannten Typen wie 720, 820 usw.. Neu am 20/17 waren im Vergleich das Hub- und Katzwerk sowie der seitlich einklappbare Ausleger, bei dem zum Transport "nur" die vorderen 4m abgenommen werden mußten..
Nix besonderes also, aber einigermaßen ausreichend für die ortsüblichen Einfamilien- oder Doppelhausbaustellen und sicherlich ein tolles, einfach zu bedienendes Gerät für den Einstieg.
Damals waren Funkfernsteuerungen noch ziemlich rar, und untendrehende Krane wurden noch häufig mittels des kabelgebundenen Steuergeräts vom untenliegenden Führerstand ausbedient - m.E. immer noch die "sauberste" Variante, die einen direkten Kontakt zur Maschine und damit ein gutes Feingefühl für deren Verhalten bietet... man hört und fühlt jede Bewegung und Belastung der Antriebe ganz unmittelbar.
Bot dieser Standplatz irgenwann nicht mehr genug Überblick, so wich man auf das Schutzdach des Führerstands aus oder nahm in seltenen Fällen halt doch mal das Steuergerät vom Kran runter auf die Baustelle.

Der C20/17 hatte ein Hubwerk mit 3 Geschwindigkeiten (für die Krangröße damals fast ein Luxus), Katze und Schwenkantrieb mußten mit einer Schaltstufe auskommen.

Speziell die Laufkatze hatte eine ziemlich knackig ansprechende Winde, die recht abrupt anfuhr bzw. bremste. Schnelle Ausgleichbewegungen zum Verhindern des Lastpendelns waren damit kein Problem.

Ganz anders das Schwenkwerk, das eine gewisse an- und Auslaufzeit hatte, der Kran brauchte also ein Weilchen, um beim Schwenken auf volle Geschwindigkeit zu kommen - genauso auch beim Abbremsen, so daß man sehr vorausschauend schwenken und rechtzeitig den Antrieb abschalten mußte, um an der gewünschten Stelle zum stehen zu kommen. Ich erwähne das deshalb so ausdrücklich, weil ich bei vielen anderen Kranen dieser Größenordnung ein viel ruppigeres Verhalten beobachtet habe, sprich apruptes "losheizen" und ebenso augenblickliches blockieren des Schwenkwerks, was dann mehr oder weniger starke Verwindung des Turms, schwanken und nicken des ganzen Krans und Lastpendeln zur Folge hatte.
Nicht so beim C20/17 oder den größeren Typen wie C1016 (von dem der gleiche unternehmer auch 2 stück hatte, die ich jedoch nie gefahren habe): Die waren von den Turm- und Auslegerquerschnitten einigermaßen bis ziemlich (1016, 1090ff) solide und hatten gleichzeitig diesen "smoothen" Schwenkantrieb mit den recht dezenten Anfahrts- und Bremsbewegungen, so daß die Krane eigentlich kaum schwankten. Hatte man erstmal das mit dem langen Bremsweg im Gefühl, so war damit ein recht ruhiges und zügiges Arbeiten möglich. Auch kleine, feine Schwenkbewegungen waren mit diesem Schwenkwerk nicht schwierig, dazu mußte man einfach viele kleine, kurze Schaltimpulse geben, die der Kran dann gemächlich und ohne zu rucken befolgte. Ich möchte mal mutmaßen, daß diese alten Stahlmonster vom Fahrverhalten her so manchem modernen "schlacksigen", dürrem Schnelleinsatzkran überlegen waren, weil sie so massiv und steif dimensioniert waren. der 1016 z.B. hat einen Auslegerquerschnitt, den manch heutiger Obendreher mit doppelt so langem Ausleger nicht aufweist.

Am Steuerpult gab es neben den beiden Kreuzhebeln, dem Not-Ausschalter und dem kombinierten Schalter für Einschalten und Tröte (immer wieder gerne genutzt wink.gif ) noch einen Schalter für die Schwenkbremse. Den sollte man tunlichst besser nicht bei voller Geschwindigkeit drücken.. aber bei geringer Fahrt konnte man damit schon mal den einen oder anderen Bremsweg etwas verkürzen und so verhindern, übers Ziel hinauszuschiessen.

Zum Hubwerk gibt es eigentlich nichts besonderes zu sagen, 3 Gänge halt und 1.500kg maximallast bei 2-strängig geschertem Haken... anders als bei den älteren Cadillons vom Anfang der 70er hatte dieser Kran schon das etwas neuere, gelbe Telémecanique-Steuergerät, bei dem man den 3. Gang direkt mit dem Hebel schalten konnte und nicht die Hasentaste bemühen mußte.

...

Soweit also die Geschichte von "meinem" Kran wink.gif
Der 20/17 wurde Anfang der 90er wohl verkauft und durch einen deutlich größeren Chrono 30A ersetzt. Den habe ich auch irgendwann mal 10 min. lang gesteuert, aber daran habe ich keine bleibende Erinnerung. Ansonsten habe ich mal ganz kurz einen König K10s gefahren, und auch mit einem LH 112EC-H habe ich schon ein paar Bewegungen gemacht, aber das ist eine andere Story wink.gif
Geschrieben (bearbeitet)
@Boogie_blaster

und auch mit einem LH 112EC-H habe ich schon ein paar Bewegungen gemacht, aber das ist eine andere Story wink.gif


Die wir natürlich auch hören wollen smile.gif , immer her damit .

Schöner Bericht , früh übt sich . bearbeitet von blackcorner
Gast kalverkamp
Geschrieben
Hi Boogie..

Läst sich dieser Cadillon denn nicht kontern????


PS: Bin heute übrigens zum 1. mal einen LITRONIC-Kran, genauergesagt einen 140 EC-H6 gefahren. Der steht auf der selben Baustelle, nur ein paar hundert meter entfernt. Ist übrigens die 1. Version, also noch mit der geraden Kabinenform, nicht die gaaaanz neue Form.
Nach einigen Proberunden (gehört, wenn man einen Krantyp das 1. x fährt, dazu..) und gewissen anlaufschwierigkeiten mit der Drehwerksbremse, ging das fahren doch ganz gut von der Hand. Übrigens hat der schon die LM2 - Kurve...Also 20% mehr Tragkraft auf Knopfdruck. Aber ansonsten ein feines Gerät. Fotos morgen, wenn ich bei Tageslicht nochmals auf diesen Kran muß, es gibt auch dann Fotos von der Aufhängung der Schlepptrommel, die hätte ich jetzt schon fotografiert, aber es war zu finster...
Gast blackcorner
Geschrieben


Übrigens hat der schon die LM2 - Kurve...Also 20% mehr Tragkraft auf Knopfdruck. Aber ansonsten ein feines Gerät.


Das ist so. Das ist die erste Version wo so auf den Markt gebracht wurde. Litronic, steht eigentlich für diese 20% Lastkurve. Auch das man den Kran auf zwei Stufen führen kann, LM1 und LM2. Dies ist wie ein erster Gang und zweiter Gang. Wählt man LM2 geht die Laufkatze, und der Hubmotor schneller. Übrigens bin ich die letzen drei Tage auch genau dasselbe Modell geführt.

Die neueren Modelle, wie ich meinen 140 EC-H6 vorletztes Jahr erhalten habe ist dies nicht mehr so. Da gibt es keine, LM1 und LM2 mehr. Da ist alles ohne den, so genanten schnellen, und langsamen Gang. Der LITRONIC Knopf ist immer noch vorhanden, das heisst das man die 20% Lastkurve nutzen kann. Auch das schwenken ist auf meinem neuen Kran anders. Man kann zwischen zwei Schwenkprogramm wählen. So wie man dies von LIEBHERR gewohnt ist, oder das der Kran beim schwenken selbst abbremst, so wie dies von Potain bekannt ist. Auch neu ist, das beim Schwenkmotor ein Computer die Balance hält wen es Wind hat. Das ist was, wo ich nicht mehr her geben würde. Wen es starken Wind hat, kann man wie gewohnt hin fahren, wo man will. Dan macht man bei schwenken nichts mehr. Auch keine Schwenkbremse rein hauen. Der Computer hält die Balance, und wen der Ausleger ruhig ist, geht die Schwenkbremse selbst rein.

Ich hoffe das man auch versteht was ich geschrieben habe wink.gif

Viele Grüsse Beat

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