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Geschrieben (bearbeitet)
Bin schon seit einiger Zeit an den Wochenenden und in meinen Ferien auf einem: König Kran K 25 tätig.

Der Kran hat sein "Original" - Hubwerk nicht mehr, da er früher auf einem Lagerplatz stand, und auf einer Baustelle an demselben Kran der Hubwerksmotor kaputt ging. Also schraubten sie diesen vom K 25 weg und montierten den Motor an dem anderen Kran. Kurze Zeit später ging das Baugeschäft konkurs und der Kran stand lange Zeit an demselben Ort ohne Motor. Erst vor ein paar Jahren kaufte man einen neuen, oder Occ.

Hubwerk: Beim senken vom 3. Gang geht er beim Bremsen in den 1. Gang zurück bis er bremst. Beim Heben im dritten Gang hört er einfach auf wenn man den Hebel los lässt, daher schaukelt es ein wenig - stark, je nachdem ob man schwere oder leichte Lasten dran hat.

Katze: Hat nur ein Gang, man schläft fast ein wenn man von hinten bis nach vorne Fahren muss. Fährt sich aber sehr fein, so das sie nicht gerade losfährt wenn man den Hebel drückt, sondern fein anfährt und anhält. Mir ist es schon passiert dass beim betonieren mit dem vollen Kübel die Laufkatze "losgerast" ist, also die Bremse nicht eingehängt hat.

Schwenken: Der Kran hat einen Eingang - Schleifring, wenn man die Windfreistellungsräder anzieht, kann man die Intensität des Schwenkens regeln. Zieht man sie fest an, nimmt der Kran einen riesigen Ruckund wenn man in der Kabine oben ist, muss man sich sehr gut festhalten, ohne gegen die Kabinenwand geschläudert zu werden. mad_red.gif
Zieht man sie hingegen nicht so fest an dauert es lange bis der Kran sich überhaupt dreht und in Bewegung kommt.

So, glaub das waren so alle Kniffe dieses Krans bearbeitet von blackcorner

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Gast kalverkamp
Geschrieben (bearbeitet)
So, heute wie versprochen die EC-H´s. top.gif

Liebherr 112 EC-H:

"Der" Standardkran der letzten Jahre auf Baustellen, wenn ein Obendreher mittlerer Leistungsklasse gefordert wurde.

Diesen gibt es bekanntlich in mehreren Versionen. Genauer gesagt als 8 und als 10 tonner. Gefahren bin ich jedoch nur den 8 tonner. Zudem gibt es den 112er mit verschiedenen Spitzentragkräften, mal mit 1550, mal mit 1750 kg. Hängt auch von der Version ab.

Ich hatte folgende versionen zu fahren, mal die "alte" mit der "gelben/orangen" Liebherrlackierung, mal in der Version mit der weißen Kabinenlackierung.

Zur Version mit der "gelben" Kabine. Im Prinzip nichts anderes als ein Weiterentwickelter 120HC, bei dem für die Montageabläufe einiges geändert wurde, Antriebsmäsig nichts, nur Lastmomentseitig erfolgte gegenüber dem 120HC eine erhöhung. Also fahrtechnisch soweit kein Unterschied.

Nun zur Version mit der weißen Kabine. Die hat hinten kein Fenster mehr (das man nicht mehr zukleben muß) top.gif Dafür sind hier die modernen elektronischen Steuergeräte für die FU-Laufkatze, die jetzt stufenlos fährt, eingezogen, ebenso sämtliche geber für das in anderen Beiträgen ausführlich erklärte LIKAS oder das Liebherr Kran Anzeigen System. Schwenken, da wurde nichts geändert gegenüber vorherigen Versionen (was altbewährt ist, kann nicht schlecht sein) und Hubwerkstechnisch hat sich auch nichts getan, allenfalls in der abstimmung der Hubgeschwindigkeiten im Getriebe. Was sich geändert hat, sind die jetzt Wärme- und Kälteisolierte Kabine, die zu öffnenden Seitenfenster, ein komfortablerer Sitz mit unterhalb eingebauter Frischluft- und Heizanlage, die nun vom Steuerpult aus zu bedienen ist. Hervorzuheben, nicht mehr dieses grässliche Gelb in der Kabine, sondern für´s Auge angenehmere Grautöne.

Einen technischen Rückschritt macht aber Liebherr mit dieser Version. Das "Notwindfreistellen", sprich wenn einem mit angehängter Last der Strom ausfällt und die Drehwerksbremse einfällt, ist kein Lüften der Bremse mehr möglich. Mir wäre mal fast eine Palette Ziegel von der Gabel gefallen, als mir bei ca. 45 m Ausladung in voller Schwenkgeschwindigkeit der Strom ausfiel und durch das Ruckartige Stehenbleiben ein Lastpendeln hervorgerufen wurde, das man dann nicht mehr kontrollieren kann und im äussersten fall ein kippen der Palette von der Gabel hervorrufen kann. Wenn dann noch Leute unterhalb arbeiten. Ich mag nicht dran denken. Man sollte zwar vom Gesetzgeber aus mit Lasten nicht über Personen schwenken, aber was soll man machen, wenn da 30 oder mehr Leute rumgeistern, um jeden herumfahren?? Ein Ding der Unmöglichkeit, dies werden andere Kranführer hier bestätigen.

Liebherr 180 EC-H:

Auch dieser Kran wurde in mehreren versionen gebaut, bin jedoch nur die version mit der Gelben Kabine gefahren.
Unterscheidet sich vom 112er nur durch anderes Turmsystem (170HC) und mehr Ausladung sowie mehr Höchsttragkraft. Ansonsten wie ein 112er zu fahren, von den Antrieben her.

Das einzige, was mich "störte", war, das sich beim Turm 170HC ab ca. 50m HH der Turm beim Schwenken "verwindet" wie eine Gummiwurst. Man sieht nach unten, beginnt mit den Schaltspielen zum Schwenken, der Ausleger bleibt stehen, rührt sich nicht, doch der Turm verwindet sich wie eine Gummiwurst. Erst nach einigen sekunden findet der Turm zur Ruhe und der Kran beginnt zu drehen. Besonders ausgeprägt ist das beim fahren gegen den Wind, wenn zuerst die Windkraft noch zusätzlich überwunden werden muß.

Apropos Wind. Vom Gesetzgeber her ist bei ca. 70 km/h Windgeschwindigkeit das Arbeiten einzustellen. Da stellt aber kaum ein Kranführer seinen Kran ab. Liebherrkrane kann man (einen guten Kranführer vorausgesetzt) auch mal bis 100 oder 110, die stärkeren Krane auch mal bis 120 km/h Windgeschwindigkeit fahren. Aber sichers absetzen großflächiger lasten (zb. Schalwände) ist bei diesen Windgeschwindigkeiten nicht mehr möglich. Eher noch kleine, schwere Lasten, die wenig Windangriffsfläche bieten.

Zum Schwenken bei Wind. Nichtkranführer können den am Boden einwirkenden Wind nicht abschätzen, welcher Wind dann in Höhe des Auslegers wirklich geht (beträchtlich mehr Wind), und so den Kranführer schon mal "überlasten", denn der soll ja pendelfrei Arbeiten. Dies geht trotz Windlastregler (für einige hier ein neuer Begriff) dann nicht mehr einwandfrei.

Was soll dieser Windlastregler, den zumindest alle Liebherrkrane haben, bewirken?
Wenn der Kran eingebremst ist und man gegen den Wind wegfahren will, verhindert ein auf der Bremseinheit sitzender Hebel mit 2 schaltern (einer für´s Links- einer für´s Rechtsschwenken) das sofortige, nach dem betätigen des Meisterschalters, öffnen der Bremse. Erst wenn genügen Kraft von Motor und Kupplung aufgebaut ist, dreht sich diese Gabel an einen Anschlagpunkt und durch betätigen des Schalters (den auf der Gabel) löst sich die Bremse. Dadurch (durch die Gabel) hat die Bremse immer etwas Spiel und der Ausleger fängt sich bei Wind in eingebremster Stellung und richtiger Windrichtung an aufzuschaukeln. Dies setzt sich in ein Pendeln der Last fort.

So, damit ist mein Exkurs in die Krantechnik beendet und ich setze im nächsten Beitrag mit dem letzten Kran, dem Wolff 5520FL6 CC+ fort. bearbeitet von blackcorner
Gast kalverkamp
Geschrieben
Nun zum letzten meiner Turmdrehkräne, dem Wolff 5520FL6 CC+:

Wolff 5520FL6 CC+:

Ein Spitzenkran, was Schwenken und Hubwerk (die 2 sicherlich wichtigsten kriterien für einen guten Kran) anbelangt. Katzfahrwerk standard mit 3 Stufen.

Zum Schwenken: Hat einen "Mischantrieb" , halb Potain, halb Liebherr. Konterfähig wie Liebherr, jedoch stufenmäsig rauf- und runterschaltbar wie Potain. Absolut feinfühlig.... Einfach TOP!!
Hubwerk mit 3 Elmag wie bei Liebherr, jedoch auf Knopfdruck (schon vor Liebherr) um 20% mehr Tragkraft oder beim Senken die Geschwindigkeit verringernd, ohne jedoch den Hebel zurücknehmen zu müssen.


So, dies war´s mit meinen Turmkranen.
Auf Wunsch, wenn es von den Mod´s gestattet wird, gebe ich noch einen Einblich in meine Laufbahn (und in die Krantechnik....) als Lauf- Bock und Portalkranführer in einem Stahlwerk in meiner Heimatstadt.
Auch hier gibt es unterschiedlichste Krantechniken und vorallem die Baujahre unterscheiden sich.. Dann, wenn ein TDK schon wieder verschrottet wird, fängt beim Hallenkran das Leben erst an. Der älteste Kran, den ich gefahren bin, war Bj. 1938!!!!!!!
Aber mehr, wenn ich Grünes Licht von den Mod´s bekomme.
Geschrieben (bearbeitet)
Hallöchen

Hier noch mal ne Frage zum "Verwinden" des Turms. Ich hatte das in ganz extremer Weise in Lille beim Bau eines Hochhauses vom Boden aus beobachtet. Der Liebherr hatte wohl so um die 70 Meter Höhe und verdrehte sich bei jedem Schwenken. Bedeutet das nicht, dass letztlich die Materialstärke des Turms an der unteren Grenze liegt? Das muss doch eine enorme Materialermüdung zur Folge haben? bearbeitet von blackcorner
Gast kalverkamp
Geschrieben (bearbeitet)
Ich denke, das sich der Turm "verwinden" muß, um nicht zu brechen. Da gibt es doch das Sprichwort: Was nachgibt, bricht nicht nicht.

Ich denke auch, das die Krankonstrukteure das mit eingerechnet haben und da nichts an der unteren Grenze liegt. Da wir eher Überdimensioniert als unterdimensioniert. Sonst würde ja jeder Kran unter Last irgendwann mal brechen.
Das Verwinden sieht halt, wenn man in der Kabine sitzt und nach unten schaut, recht schlimm aus. bearbeitet von blackcorner

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