Er"Fahrung"sberichte von TDK´s / Turmdrehkrane im Praxistest

[Gast Alwin]

Zu dem, das Untendreher von oben gesteuert werden: Bei dieser Firma gibt es fast keine Funkfernsteuerungen.. Zudem werden bei uns in Österreich nur Untendreher mit FFST geführt, wo es nicht anders geht, keine Kabinen da sind (wie zb. bei einem Potain IGO usw....) oder es sich um Baustellen handelt, wo die Mitarbeit des KF´s unbedingt gefordert ist.


Und nein, mein Chef wollte mich nicht auf die Probe stellen mit den Bildern......

Am Dienstag werde ich übrigens einen LH 140 EC-H, bzw. dessen Montage fotografieren und ab Mittwoch führen werde....

[Gast Alwin]

Erfahrungsbericht Liebherr 42KR.1

Endlich finde ich Zeit, einen kleinen "Erfahrungsbericht" vom 42KR.1 einzustellen.

Zuerst mal zum Schwenkwerk: EDC mit 4 Stufen. Im normalfall fährt man den Antrieb wie einen Potain, sprich die stufen rauf und runter. Selbstabbremsend. Doch bei Wind muß man noch beachten, das der Motor keine selbstbremskraft wie beim Potain besitzt, wo man genügend zeit hat, nach dem Stillstand die Schwenkbremse einzulegen. D.h. man muß nach dem Stillstand die Bremse ziehen. Dafür muß der Ausleger ruhig stehen. Zudem hat der Kran eine Windlastregelung, die elektronisch wirkt. Sprich man kann mit der 1. Stufe gegen den Wind wegfahren, ohne das zuerst genügend Kraft aufgebaut werden muß wie beim Antrieb mit Turbokupplung. Wenn jetzt mehr Wind geht, muß man schon mal in die 2. Stufe schalten, denn der Kran dreht sich zwar mit der 1. Stufe, aber unmerklich.
Zum Schwenken unter Last, sprich wenn zb. der Betonkübel am Haken hängt: Wenn die Bombe leer ist, kann man ohne "kontern" wie bei einem Potain sauber fahren. Ist die Bombe jedoch gefüllt und man schwenkt mit der Stufe 4 (was man muß, um schnell zu sein...), so sollte man vor erreichen des Ziels auf Stufe 3 oder 2 herunterschalten, den Kran etwas auslaufen lassen, und bei bedarf, sollte man noch zu schnell sein, "kontern". Dies aber dosiert und max. mit Stufe 2, denn "übersieht" man den Punkt, wo der Ausleger steht, schwenkt der Kran in die gegenrichtung weg...... Und das ist nicht sinn und zweck der sache.
Wobei ich sagen muß, nach einer eingewöhnungsphase mit dem EDC Drehwerk selbst bei Schwenkwegen über 180° noch akzeptable betonagezeiten (sprich entleerzeiten des Mischwagens) zustandekommen. Mit der 500 l Bombe habe ich zb. in 1 h 16m³ Beton verarbeitet. Aufgerechnet auf eine 1000 l Bombe bedeutet das 32 m³ und beim 1500 l Kübel 48 m³ Beton. Also für einen so kleinen Kran doch akzeptable Werte. Einen guten Kranführer vorausgesetzt.

Zur 2 stufigen Katze muß ich wohl nichts erklären........

Aber der 4 stufige Hub und seine "Eigenheiten":
Zuerstmal ist der Hub FU geregelt....... Wenn man die 4 Stufen sauber durchschaltet, wie die alten Hubwerke mit 3 Stufen zu fahren. Wird jedoch der Hebel "schlagartig" losgelassen, läuft der Hub (egal ob jetzt auf oder ab) noch ca. 2 m nach. Zudem muß man, wenn man eine Last unter Überlast, sprich man will zb. an der Auslegerspitze bei 1100kg 1300kg heben, was natürlich nicht geht, die Last wieder absetzen und den Kran komplett abschalten!!!!! Es reicht nicht, nur den Ausschaltknopf oder den Notaus zu drücken. Sprich ein kompletter NEUSTART des Kranes ist von nöten! Beim Raupen, wo ein Aggregat angehängt ist, einfach das Aggregat abstellen und wieder einschalten. Warum das so ist, konnte ich selbst in der BA nicht herauslesen...
Vielleicht kann da ein Kranmonteur hier im Forum was dazu schreiben. Und eventuell, wie man das abstellen könnte.....

So, ich denke, ich hab den 42KR.1 (und somit auch den 42K.1) ausreichend erklärt.

[Gast Alwin]

Fahrbericht Liebherr 71 EC-B5

Hi!

Heute mußte ich für die nächsten 2 Wochen einen Liebherr 71 EC-B 5 übernehmen.

Zuerst mal beschreibe ich den Cityturm: Also für diesen Turm muß man die Figur von Miss Twiggy haben, um da hochzukommen. Alle 6- 12 m (je nachdem, wo die Podeste montiert sind) sind Podeste, bei denen man die richtung wechseln muß, sprich man dreht sich mal um 180°. Im sinne der UVV gut, mit einem Rucksack am Rücken oder Bauch getragen (so wie ich) kommt man aber fast nicht ums Eck.
Aufgebaut ist "mein" Kran mit Fundamentkreuz und 36m HH.
Oben angekommen geht es relativ komfortabel durch den Drehkranz, im gegensatz dazu beim 130 EC-B fast unmöglich, da durchzukommen.
Auf der linken Seite hat man den Schaltschrank, wo vorne der Hauptschalter sitzt. Den einschalten....

Dann in der Kabine wie gewohnt die Steuereinrichtungen. Schwenkwerk mit 5 Stufen.
Diese jedoch mit einer Besonderheit.... Kontern möglich, doch muß man schon genau drauf achten, wie stark und wie lange man "kontert". Denn nur eine Sekunde zu lange den Hebel ausgeschwenkt lassen, und das Wort Betonbombe wird seiner bedeutung gerecht... Der Kran schwenkt dann unweigerlich in die andere Richtung weiter.
Bei viel Wind wie bei uns heute ist der Kran mit dem 50m Ausleger im Drehwerk zu schwach. Auf der 1. Stufe (alles jetzt mal gegen den Wind..) rührt sich mal nur seeeeeeeeeeeeeehr zaghaft was, wenn überhaupt was. Auf der Stufe 2 fängt je nach Windstärke der Kran entweder an, richtig zu fahren oder er rührt sich nur etwas mehr als in Stufe 1.
In Stufe 3 geht dann aber die Post ab.......... Und mit einer Betonbombe, die am Ausleger "zieht", ist ein gefühlvolles stehenbleiben fast unmöglich. Kontern........ Oben beschrieben...

Mit dem Wind sieht die sache anders aus. Da gehen die Stufen sauber zu fahren, stehenbleiben durch zurücknehmen der Stufen mit sanftem Kontern möglich. Auch mit Last am Haken. Der Kran hat zwar eine elektronische Windlastregelung, aber keinen Pendeldämpfer wie zb. das EDC- Drehwerk des LH 42K.1 .

Zum Hubwerk. Im Hebel 5 Stufen, es sind jedoch nur 4 Stufen. Kein Positioniermodus, obwohl der Knopf (standardhebel........) vorhanden ist. Das einzige, was bei dieser HH stört, ist die 2/4 Strangausführung..... Das umscheren (an und fürsich kein problem) dauert dadurch relativ lange, im 2 Strang hoch geht, aber 4 strang runter, das dauert.....

Zum Katzfahrwerk. 3 Stufen, die sauber abgestimmt sind und je nach Schwenkstufe ein sauberes an einer Linie entlangfahren erlauben...

Was noch etwas stört ist die schwache Spitzentragkraft von 850 kg auf 50m......................
Ich weiß, ich bin von stärkeren Kranen "verwöhnt....

[Gast Alwin]

Nachtrag zum 71 EC-B 5:

Ich habe oben geschrieben, das der Kran keinen Pendeldämpfer hat... Das ist falsch. Der Kran hat natürlich einen Pendeldämpfer...

[Gast Alwin]

So, ein Nachtrag zum 71 EC-B 5:

Ich habe mir ja den FU für´s Schwenken umstellen lassen auf die kombinierte Schwenkung, sprich Drehzahlüberlagerte Drehmomentensteuerung.

Wie wird mit dieser Einstellung nun gefahren????

Gegen den Wind Hebel mit Stufe 1 und nachfolgend mit Stufe 2 aufschalten. Je nach Windstärke fährt der Kran wie bei der Drehzahlsteuerung mal mäßig langsam bis fast gar nicht weg.
Erst ab Stufe 3 geht was...........

Schwenken mit dem Wind.

Die Stufen langsam runterschalten und kontern zu beginnen, aber Achtung, nur mit Stufe 1 oder 2 (bei viel Wind) beschleunigt der Kran noch. Abhilfe: Nicht zu schnell mit dem Wind drehen, bald genug ausschalten und den Kran selbsstätig abbremsen lassen. Bei fahrt über das Ziel hinaus mit Stufe 1 oder 2 ans Ziel ranfahren.