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Gast kalverkamp
Geschrieben
Tag zusammen

Habe mir gedacht, man könnte ja, für die, die keine Kranführer sind, unsere er"fahr"ungen mit den verschiedensten TDK´s hier im Forum einzubringen. Damit bekommen Laien auch mal einen Einblick in so ein Kranführerleben und das sich nicht jeder Kran gleich fährt. solche Aussagen mußte ich mir schon mal anhören, wie: "Ist doch eh´ jeder Kran gleich".

Da ich seit Oktober 1995 bei verschiedensten Baufirmen auf unzähligen Baustellen tätig war, kann ich auf einen großen erfahrungsschatz stolz sein. Meine Kranvielfalt, die möchte ein alter Hase, der 20 oder mehr Jahre auf dem Hebel hat, haben.

Anfangen tu ich ich nicht Chronologisch, sondern Arbeite mich von den kleinen Faltkranen hinauf zu den Obendrehern.
Dabei fasse ich eine Kranfamilie zusammen, zb. Liebherr 20 K und 28K...

Liebherr 20/28K

Liebherr 20K und seine eigenheiten.
Bis auf die Tatsache, das der 20 K "nur" eine Katzstufe hat (und die ist ziemlich schnell wacko.gif ) und sehr wenig hebt, eine einzige Fehlkonstruktion von Liebherr. In meinen Augen nicht mal als Kran für ein kleines Einfamilienhaus geeignet. Ziegelpaletten mußten grundsätzlich ihrer obersten Lage an Ziegeln "beraubt" werden, um die ca. 1to schwere Palette überhaupt an die 20 m ausladung zu bekommen. Schwenken und Hubwerk sind in Ordnung und Feinfühlig.

Liebherr 28K:
Ein "Traumkran".
Mit der Umscherautomatik, der höheren Tragkraft und -weite, die höhenverstellbare Kabine, sprich der optimale Kran, um auch etwas größere Baustellen zu bewältigen. Schwenken und Hubwerk sind auch feinfühlig...

Liebherr Form 27K und Form 33K

LH F 27K:
Den bin ich in 2 Versionen (Schwenkwerk) gefahren. Zum 1. in einer Version, die "nur" eine Schwenkstufe hatte und in einer Version mit 3 Schwenkstufen.
Die 1.ere Version war ein Lagerplatzkran mit seitlich angehängter Kabine. Das der Kran nur eine schwenkwerkstufe hat(te)[der Kran ist mittlerweile verschrottet], lag eventuell am Steuerpult, da man nur um einen Raster schalten konnte. Die 2. Version hatte diese "Sperre" nicht.
Bei viel Wind konnte man nicht mehr fahren, bzw. schwenken.

LH F 33K:
Bis auf das etwas höhere LM, den längeren Ausleger und der anderen Hakenflasche im Prinzip gleich zu fahren wie der 27K.

Liebherr 35K/R

LH 35K:
"Die" Weiterentwicklung des 27K/33K. Mit der patentierten Umscherautomatik, der Einschubmöglichkeit von Turmsegmenten und der komfortableren Kabine gegenüber dem 27K schon ein "Meilenstein" im Kranbau. Nicht umsonst wird der "klassische" Liebherr noch immer Weiterentwickelt (aktuelle Stufe 42.1K). Auch diesen Kran gibt es in mehreren Versionen. Verschiedene Auslegerlängen mit verschiedenen Spitzentragkräften.

LH 35KR:
Auf Raupe ist der Kran viel "flexibler" einzusetzen, da er nicht "nur" stationär oder auf Schienenbahn eingesetzt werden kann. Ihn kann man im gegensatz zu den anderen Kranen an jeden Punkt der Baustelle bringen.
Zum fahrgefühl: schwenken, heben und Katzfahren gehen gefühlvoll (sofern man bei Katzgeschwindigkeiten von 20 und 40m/min von gefühl sprechen kann) vonstatten. Fahren mit der Raupe: Hierzu muß man zuerst mal Unterwiesen sein und einiges beachten. Zum ersten keine Lasten angehängt lassen, den Turm mittels verriegelung mit dem Unterwagen verbolzen und die Stützen komplett hochfahren. Ist dies geschehen, sind am Extrasteuerpult für die Raupe beide Hebel in Stufen "schnell" bis an den anschlag vor oder zurück zu legen. Fährt man zu lange auf Stufe 1 oder 2, brennen die Widerstände durch. Muß man jedoch eine Kurve fahren, den entsprechenden Hebel nur kurzzeitig in Stufe 2 oder 1, bei engen Kurven ganz ausschalten. Soll der Kran am Stand um 90° gedreht werden, beide Hebel gegenläufig legen, damit die Raupen gegnläufig drehen. Dabei aber den untergrund beobachten, da die Gefahr besteht, das sich die Raupen eingraben. Geschieht dies ungleichmäsig, kann der Kran umfallen.

Liebherr 32K45 und 45K80

LH 32K45:
Den hab ich "nur" in einer Version gefahren. Mit dem Steurpult von unten zur Montage in der Kabine.
Nur eine Schwenkstufe und ansonsten bis auf die Tatsache, das die Sicht auf die Baustelle aus der Kabine mieß ist (über das Steuerpult den ganzen Tag gebeugt), auch sonst kein guter Kran. Dafür sorgt auch nur eine Katzgeschwindigkeit, zumindest bei diesem Modell, das ich gefahren bin.

LH 45K80:
Ähnlich zu fahren wie der 32K45 (mit dem einzigen Steuerpult mit 30m Kabel in der Kabine, den ganzen Tag über das Steuerpult gebeugt.), doch 3 Katzstufen, 3 Schwenkstufen und 3 Hubwerkstufen sorgen für ein ähnliches fahrgefühl wie beim 35 K. Einzig mußte ich auf der einzigen Baustelle, wo ich den 45K80 gefahren bin, mit dem Steuerpult von unten fahren.. Den ganzen Tag das Steuerpult durch die Baustelle schleppen (2 Kabellängen á 30m in ca. 9 Monaten kaputt gemacht) und somit kein gefühl für den Kran. Dementsprechend bin ich gefahren (2x pendelte ich im Innenhof in angrenzende Hausmauern und hinterließ abdrücke vom Haken in der Fasade)

Liebherr 50K/56K/63K

LH 50K und 63K:
Der "etwas größere" 35K bis auf 3m mehr Grundhakenhöhe (austeleskopiert) und 40 bzw. 43m Auslegerlänge und 4500 kg Tragkraft statt 3500 kg im Prinzip wie der 35K zu fahren.

LH 56K:
Weiterentwicklung des 50K. Der 63K wurde vom 71K abgelöst, den ich noch nicht gefahren bin.
Einzige Weiterentwcklung: Andere Drehwerksmotoren (jetzt EDC) und mehr Tragkraft (1100kg statt 950kg auf 40m). Ansonsten lässt sich, bei jetzt 4 Hubwerksgeschwindigkeiten, mehr Umschlag auf der Baustelle erzielen. Unter Last fährt er zwar sowohl 2- als auch 4 strängig langsamer als der 50k mit 3 Hubwerksstufen, aber leer sieht das gaaanz anders aus. Daher mehr umschlag. Man ist insgesamt schneller.

Liebherr 70K und 100K
Bis auf verschiedene Traglasten, Auslegerlängen und Hakenhöhen (natürlich auch verschiedene Standbasenabmessungen am unterwagen) fast identische Krane. Auch vom fahren her. 3 Schwenkwerkstufen, 3 Hubwerkstufen und 3 Katzstufen machen das fahren in der geräumigsten aller Kabinen von Untendrehern sehr angenehm. Die Sicht auf die Baustelle ist hervorragend, der angesprochene Platz lässt es zu, auch mal ne Kühltasche für seine Jause und Getränke mit hoch zu nehmen. Dies ist zb. im 35K nicht möglich.
Auch heute noch erachte ich den 70K und den 100K on top, wenn der komplizierte Montageablauf nicht wäre.


So, dies wären meine Untendreher von Liebherr, die ich bis jetzt gefahren bin. Habe noch Untendreher von Potain, ebenso die Obendreher von Liebherr und Wolff.

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Gast kalverkamp
Geschrieben (bearbeitet)
Tag zusammen

Habe mir gedacht, man könnte ja, für die, die keine Kranführer sind, unsere er"fahr"ungen mit den verschiedensten TDK´s hier im Forum einzubringen. Damit bekommen Laien auch mal einen Einblick in so ein Kranführerleben und das sich nicht jeder Kran gleich fährt. Solche Aussagen mußte ich mir schon mal anhören, wie: "Ist doch eh´ jeder Kran gleich".

Da ich seit Oktober 1995 bei verschiedensten Baufirmen auf unzähligen Baustellen tätig war, kann ich auf einen großen erfahrungsschatz stolz sein. Meine Kranvielfalt, die möchte ein alter Hase, der 20 oder mehr Jahre auf dem Hebel hat, haben.

Anfangen tu ich ich nicht Chronologisch, sondern Arbeite mich von den kleinen Faltkranen hinauf zu den Obendrehern.
Dabei fasse ich eine Kranfamilie zusammen. zb. Potain GTMR 331 und 336

Potain HD 32A und 40A

Im Prinzip bis auf längeren Ausleger des HD 40A und mehr Tragkraft sind beide gleich zu fahren. Beiden zu eigen ist das "Potaintypische" schwenken. In stufen hoch und auch wieder runter, zum Stehenbleiben muß man etwas gefühl haben, um eventuelles Pendeln "nachzuschalten". Was noch Potaintypisches ist die Drehbegrenzung. 1,5 Umdrehungen vom 0-Punkt links und 1,5 vom 0-Punkt nach rechts. Das erfordert genaue kenntniss des 0-Punktes und dementsprechende Einstellung der Fahr- und Arbeitsweise. Denn wenn zb. mehrere Krane oder ein Autokran auf der Baustelle tätig sind, kann es schon mal zu stillständen kommen, wenn man zum Ausweichen zb. nach links schwenken müßte, man aber nur mehr nach rechts kann.

Potain GTMR 336A

Ein "Typischer" Potain, vom schwenken her, mit der seitlich angehängten Kabine kann einem schon mal das Grauen kommen (besonders als "Anfänger"), wenn man zb. mit einer Betonbombe an die Spitze fährt und sich der Ausleger nach untenbiegt, als wäre er eine Gummiwurst.
Ansonsten kein schlechter Kran, für mich als Liebherrge(ver)wöhnter.

Potain GTMR 366A

Typisch Potain das Schwenken mit Drehbegrenzung (gibt es bei Potain was anderes??), und das Hubwerk mit 3 Stufen, das die eigenheit hatte, wenn man in der 3. Stufe hebt oder senkt und man will auf die 2. Stufe zurück, muß man zuerst in die 1. Stufe schalten, um dann wieder in die 2. Stufe schalten zu können. Unter Last kann das zu einem Nicken des gesamten Krans zur folge haben. Daher unter Last "nur in der 2. Stufe Senken, denn beim Heben unter Last lässt sich je nach Lastgewicht sowieso nur die 2. Stufe einlegen.
Wenn man das beachtet, dann "reißt" (Aussage vom Kranführer, den ich nach 1er Woche abgelöst habe) der Kran nicht.

Potainobendreher "durfte" ich noch nicht fahren, daher kann ich dazu nichts sagen. bearbeitet von blackcorner
Geschrieben (bearbeitet)
Guten Morgen Kalverkamp ,

Das ist ne Super Sache mit den Erfahrungsberichten zu den einzelnen Kranen die man im Laufe der Zeit schon gefahren ist klatsch.gif

Ich denke da wird hier ne Menge an Erfahrungen zusamen kommen, was echt ne prima Sache ist.

Gruss

Daniel bearbeitet von blackcorner
Gast kalverkamp
Geschrieben
Jeder, der was dazu beitragen kann, ist herzlich dazu eingeladen, auch Du wink.gif .
Gast blackcorner
Geschrieben (bearbeitet)

Achtung, Thema wurde verschoben, und zusammen gelegt!


Hallo zusammen

Dies finde ich auch eine sehr gute Sache. Ich habe aber gesehen das dieses Thema unter LIEBHERR eröffnet wurde. Das ist ein bisschen schade. Es ist auch in meinem Interesse das sämtliche Erfahrungen über die verschiedene Kranhersteller hier geschildert werden. Aus diesem Grund habe ich den Thementitel abgeändert, und dieses Thema unter die Rubrick: TDK - Sonstige verschoben.

Ich denke so ist dies besser, und es können sich alle daran beteiligen, Herstellerherkunft unabhängig.

Ich hoffe das ist auch in eurem Sinn.

Viele Grüsse blackcorner
bearbeitet von blackcorner

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Gast
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