Zu Inhalt springen
Europas größte Bau & Baumaschinen Community - Mitglieder: 37.090

Putzmeister M 20-4: Kompakter „Vierling“ mit vielen Stärken


Recommended Posts

Geschrieben (bearbeitet)
Ende 2005 hatte die Putzmeister AG die Entwicklung einer äußerst kompakten Autobetonpumpe
mit 20-Meter-?Vierlings"-Mast angekündigt, inzwischen sind zahlreiche Maschinen dieses Typs
ausgeliefert. Die Kombination aus minimaler Abstützbreite, niedrigerer Ausfalthöhe, kurzen
Armsegmenten, flexibler Mastkinematik und robustem Pumpaggregat versprach schon im
Projektstadium ein faszinierendes Arbeitsgerät.

Viele Baustellen, die bisher nur über Krankübel, Lastenaufzüge oder Schubkarren mit Beton versorgt
werden konnten, bot sich plötzlich eine interessante Alternative. Darüber hinaus erweitern die in
Magazinen mitgeführten Förderschläuche und Rohre den Arbeitsbereich dieser universellen Autobeton-
pumpe erheblich.

putzmeister_autobetonpumpe_01.jpg



Sanieren mit Leichtbeton
In Heidelberg werden zurzeit die bis zu 50 Jahre alten Gebäude des Max-Planck-Instituts für Kernphysik
modernisiert. Von den Sanierungsmaßnahmen betroffen ist auch das angeschlossene Gentner-Labor.
Die Technik- und Klimaanlage des Gebäudes befindet sich auf dem Flachdach in einem separaten Raum
und wird ebenfalls einschließlich der tragenden Unterkonstruktion von der Bauwerk-Sanierung Rhein-
Neckar GmbH (BWS) komplett erneuert.

Da die Decke aus statischen Gründen lediglich gering belastet werden durfte, kam für das Fundament
des neuen Technikraums nur der Einbau von Leichtbeton mit einem spezifischen Gewicht von maximal
1.900 kg/m³ in Frage. Der BWS-Polier: ?Pro Kubikmeter Beton haben wir so 500 kg weniger Deckenlast!"
Um den Leichtbeton (Korn 0/8 mm, Festigkeitsklasse LC 25/28) die etwa 15 m hoch und bis zu 30 m
weit zu fördern, bestellte die BWS eine Autobetonpumpe beim Betonpumpendienst Rhein-Main (BRM,
Lorsch). Vorgabe war, dass sich die Maschine sowohl für das Pumpen von Leichtbeton eignen, als auch
mit den beengten Platzverhältnissen auf dem Institutsgelände zurecht kommen mußte.

BRM-Disponent Walter Steiner entschied, dass der neue M 20-4 diesen Auftrag übernehmen sollte.
Bei einer Abstützbreite von maximal 3,4 m vorn bzw. 2,5 m hinten (d.h. innerhalb der Chassisbreite)
blieb neben der Baustelle ausreichend Platz für den PKW-Verkehr der Institutsangehörigen sowie für
die Transporter und leichten Baufahrzeuge des Sanierungsunternehmens. Ausschlaggebend für die
Entscheidung, den kompakten M 20-?Vierling" den Job erledigen zu lassen, war jedoch auch die
EPS-Hydrauliksteuerung der Maschine.

putzmeister_autobetonpumpe_02.jpg


Der neue Putzmeister M 20-4 benötigt kaum mehr Abstützfläche
als die Breite des LKW-Chassis erfordert.

Maximaler Förderdruck bewusst begrenzt
Das EPS-Modul (Ergonic Pump System) gehört zur Serienausstattung des M 20-4 und regelt im
Gegensatz zu konventionellen Hydrauliksteuerungen die Funktionen der Betonpumpen elektronisch.
Dadurch lässt sich der Pumpvorgang den jeweiligen Bedingungen entsprechend optimieren. Beispiels-
weise wird die Umschaltkraft der Rohrweiche der jeweiligen Betonkonsistenz angepasst. Optimal
aufeinander abgestimmt werden durch den EPS-Rechner aber auch andere wichtige Parameter wie
Schwenkwinkel der S-Rohrweiche, Fördermenge der Hydraulikpumpe, Hydraulikdruck und viele weitere
Informationen.

putzmeister_autobetonpumpe_05.jpg


Das Putzmeister EPS-System ermöglicht das Einstellen des maximal gewünschten
Hydraulikdrucks (und damit zwangsläufig auch des Betondrucks).

Beim Pumpen von Leichtbeton war vor allem die Förderdruckbegrenzung hilfreich. Dazu ließ
sich direkt am Steuerschrank-Display der Förderdruck unter Berücksichtigung des hydraulischen
Übersetzungsverhältnisses (i = 4,4) auf den gewünschten Wert begrenzen. Die Einstellung erfolgte
ganz einfach über einen Drehwahlknopf. Auf unserer Baustelle beispielsweise musste für eine
Förderdruckbegrenzung von 30 bar eine Hydraulikdruckbegrenzung von 132 bar eingestellt werden
(Formel: 30 bar Förderdruck x 4,4 = 132 bar Hydraulikdruck).

Achtung: Leichtbeton!
Beim Pumpen von Leichtbeton wird vom Maschinisten ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit verlangt.
Denn die meisten Leichtzuschläge (Blähtongranulat) sind porös und haben die Eigenschaft, unter
Druck Wasser und Betonfeinstteile aufzunehmen. Da so der Schmierfilm an der Rohr- bzw.Schlauch-
Innenwandung unterbrochen wird, sind Entmischungen und damit Stopfer vorprogrammiert. Ein An-
heben des Förderdrucks hätte zur Folge, dass der Stopfer noch mehr komprimiert und weiter festge-
fahren würde.
Die nachstehenden Tipps helfen, beim Pumpen von Leichtbeton Probleme zu vermeiden:
- Prüfen, ob im Betonwerk die Zuschläge vorgewässert wurden
- Mischzeit verlängern. Die Dauer ist abhängig von der Art der Zusatzmittel. Sie beträgt bei Zugabe
von Polycarboxylatether (PCE) z.B. zwei Minuten
- Mit deutlich mehr Schlempe als bei Normbeton Anpumpen. Dabei ist auf ausreichende Schmierung
über die gesamte Leitungslänge zu achten
- Nur mit kleiner Fördermenge pumpen
- Mit dem EPS-System einen möglichst niedrigen, maximalen Druck vorgegeben.

putzmeister_autobetonpumpe_04.jpg


Nach dem Aufstellen der Maschine regelt BRM-Maschinist Horst
Sommer die Betonfördermenge unmittelbar neben der Einbau-
stelle über seine Funkfernsteuerung.

Besonders gern wird übrigens das Rotor-Pumpensystem zur Förderung von Leichtbeton eingesetzt,
das Putzmeister bei PUMI-Fahrmischerpumpen, aber auch für Autobetonpumpen mit Masten bis 28 m
Reichhöhe anbietet.
Grund ist der systembedingt geringe Förderdruck (max. 25 bar) und die sehr gleichmäßige Förderung
des Rotors mit nur geringen Druckspitzen.

putzmeister_autobetonpumpe_03.jpg


Der Leichtbeton tritt gleichmäßig und mit vollem Strahl aus der 65er Schlauchleitung aus.

Der Vorteil von Leichtbeton liegt neben dem niedrigen Eigengewicht auch in der geringeren Wärmeleitfähig-
keit. Als Nachteil des Baustoffs ist der mit der Rohdichte überproportional abnehmende Elastizitätsmodul
zu nennen. Üblich sind heute Leichtbetone mit Rohdichten zwischen 800 und 2.000 kg/m³. Pumpfähiger
Leichtbeton sollte die Frischrohdichte 1.800 kg/m³ (entspricht der Rohdichteklasse 1,6) jedoch nicht
unterschreiten. Wichtig für die Pumpfähigkeit ist auch, das die Feinteile aus Natursand bestehen. Die
technisch mögliche, untere Gewichtsgrenze bei Leichtbeton liegt zurzeit bei etwa 350 kg/m³.

bearbeitet von Bauforum24

Registriere dich um diese Anzeige nicht mehr zu sehen.

Diskutiere mit!

Du kannst jetzt antworten und Dich später anmelden. Wenn du bereits einen Account hast kannst du dich hier anmelden.

Gast
Antworte auf dieses Thema...

×   Du hast formatierten Inhalt eingefügt..   Formatierung wiederherstellen

  Only 75 emoji are allowed.

×   Dein Link wurde automatisch umgewandelt und eingebettet.   Statt dessen nur den Link anzeigen

×   Your previous content has been restored.   Clear editor

×   You cannot paste images directly. Upload or insert images from URL.

  • Gerade aktiv   0 Mitglieder

    • No registered users viewing this page.
×
  • Neu erstellen...