Bauforum24 1.318 Geschrieben 22. Dezember 2006 Geschrieben 22. Dezember 2006 (bearbeitet) Ende 2005 hatte die Putzmeister AG die Entwicklung einer äußerst kompakten Autobetonpumpemit 20-Meter-?Vierlings"-Mast angekündigt, inzwischen sind zahlreiche Maschinen dieses Typsausgeliefert. Die Kombination aus minimaler Abstützbreite, niedrigerer Ausfalthöhe, kurzenArmsegmenten, flexibler Mastkinematik und robustem Pumpaggregat versprach schon imProjektstadium ein faszinierendes Arbeitsgerät. Viele Baustellen, die bisher nur über Krankübel, Lastenaufzüge oder Schubkarren mit Beton versorgt werden konnten, bot sich plötzlich eine interessante Alternative. Darüber hinaus erweitern die in Magazinen mitgeführten Förderschläuche und Rohre den Arbeitsbereich dieser universellen Autobeton-pumpe erheblich. Sanieren mit LeichtbetonIn Heidelberg werden zurzeit die bis zu 50 Jahre alten Gebäude des Max-Planck-Instituts für Kernphysik modernisiert. Von den Sanierungsmaßnahmen betroffen ist auch das angeschlossene Gentner-Labor.Die Technik- und Klimaanlage des Gebäudes befindet sich auf dem Flachdach in einem separaten Raum und wird ebenfalls einschließlich der tragenden Unterkonstruktion von der Bauwerk-Sanierung Rhein-Neckar GmbH (BWS) komplett erneuert.Da die Decke aus statischen Gründen lediglich gering belastet werden durfte, kam für das Fundament des neuen Technikraums nur der Einbau von Leichtbeton mit einem spezifischen Gewicht von maximal1.900 kg/m³ in Frage. Der BWS-Polier: ?Pro Kubikmeter Beton haben wir so 500 kg weniger Deckenlast!"Um den Leichtbeton (Korn 0/8 mm, Festigkeitsklasse LC 25/28) die etwa 15 m hoch und bis zu 30 m weit zu fördern, bestellte die BWS eine Autobetonpumpe beim Betonpumpendienst Rhein-Main (BRM,Lorsch). Vorgabe war, dass sich die Maschine sowohl für das Pumpen von Leichtbeton eignen, als auch mit den beengten Platzverhältnissen auf dem Institutsgelände zurecht kommen mußte.BRM-Disponent Walter Steiner entschied, dass der neue M 20-4 diesen Auftrag übernehmen sollte. Bei einer Abstützbreite von maximal 3,4 m vorn bzw. 2,5 m hinten (d.h. innerhalb der Chassisbreite) blieb neben der Baustelle ausreichend Platz für den PKW-Verkehr der Institutsangehörigen sowie für die Transporter und leichten Baufahrzeuge des Sanierungsunternehmens. Ausschlaggebend für dieEntscheidung, den kompakten M 20-?Vierling" den Job erledigen zu lassen, war jedoch auch dieEPS-Hydrauliksteuerung der Maschine. Der neue Putzmeister M 20-4 benötigt kaum mehr Abstützfläche als die Breite des LKW-Chassis erfordert.Maximaler Förderdruck bewusst begrenztDas EPS-Modul (Ergonic Pump System) gehört zur Serienausstattung des M 20-4 und regelt imGegensatz zu konventionellen Hydrauliksteuerungen die Funktionen der Betonpumpen elektronisch.Dadurch lässt sich der Pumpvorgang den jeweiligen Bedingungen entsprechend optimieren. Beispiels-weise wird die Umschaltkraft der Rohrweiche der jeweiligen Betonkonsistenz angepasst. Optimalaufeinander abgestimmt werden durch den EPS-Rechner aber auch andere wichtige Parameter wieSchwenkwinkel der S-Rohrweiche, Fördermenge der Hydraulikpumpe, Hydraulikdruck und viele weitereInformationen. Das Putzmeister EPS-System ermöglicht das Einstellen des maximal gewünschtenHydraulikdrucks (und damit zwangsläufig auch des Betondrucks).Beim Pumpen von Leichtbeton war vor allem die Förderdruckbegrenzung hilfreich. Dazu ließ sich direkt am Steuerschrank-Display der Förderdruck unter Berücksichtigung des hydraulischen Übersetzungsverhältnisses (i = 4,4) auf den gewünschten Wert begrenzen. Die Einstellung erfolgte ganz einfach über einen Drehwahlknopf. Auf unserer Baustelle beispielsweise musste für eineFörderdruckbegrenzung von 30 bar eine Hydraulikdruckbegrenzung von 132 bar eingestellt werden (Formel: 30 bar Förderdruck x 4,4 = 132 bar Hydraulikdruck).Achtung: Leichtbeton!Beim Pumpen von Leichtbeton wird vom Maschinisten ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit verlangt. Denn die meisten Leichtzuschläge (Blähtongranulat) sind porös und haben die Eigenschaft, unter Druck Wasser und Betonfeinstteile aufzunehmen. Da so der Schmierfilm an der Rohr- bzw.Schlauch-Innenwandung unterbrochen wird, sind Entmischungen und damit Stopfer vorprogrammiert. Ein An-heben des Förderdrucks hätte zur Folge, dass der Stopfer noch mehr komprimiert und weiter festge-fahren würde. Die nachstehenden Tipps helfen, beim Pumpen von Leichtbeton Probleme zu vermeiden:- Prüfen, ob im Betonwerk die Zuschläge vorgewässert wurden- Mischzeit verlängern. Die Dauer ist abhängig von der Art der Zusatzmittel. Sie beträgt bei Zugabe von Polycarboxylatether (PCE) z.B. zwei Minuten- Mit deutlich mehr Schlempe als bei Normbeton Anpumpen. Dabei ist auf ausreichende Schmierung über die gesamte Leitungslänge zu achten- Nur mit kleiner Fördermenge pumpen- Mit dem EPS-System einen möglichst niedrigen, maximalen Druck vorgegeben. Nach dem Aufstellen der Maschine regelt BRM-Maschinist HorstSommer die Betonfördermenge unmittelbar neben der Einbau-stelle über seine Funkfernsteuerung.Besonders gern wird übrigens das Rotor-Pumpensystem zur Förderung von Leichtbeton eingesetzt, das Putzmeister bei PUMI-Fahrmischerpumpen, aber auch für Autobetonpumpen mit Masten bis 28 mReichhöhe anbietet. Grund ist der systembedingt geringe Förderdruck (max. 25 bar) und die sehr gleichmäßige Förderung des Rotors mit nur geringen Druckspitzen. Der Leichtbeton tritt gleichmäßig und mit vollem Strahl aus der 65er Schlauchleitung aus.Der Vorteil von Leichtbeton liegt neben dem niedrigen Eigengewicht auch in der geringeren Wärmeleitfähig-keit. Als Nachteil des Baustoffs ist der mit der Rohdichte überproportional abnehmende Elastizitätsmodul zu nennen. Üblich sind heute Leichtbetone mit Rohdichten zwischen 800 und 2.000 kg/m³. PumpfähigerLeichtbeton sollte die Frischrohdichte 1.800 kg/m³ (entspricht der Rohdichteklasse 1,6) jedoch nichtunterschreiten. Wichtig für die Pumpfähigkeit ist auch, das die Feinteile aus Natursand bestehen. Dietechnisch mögliche, untere Gewichtsgrenze bei Leichtbeton liegt zurzeit bei etwa 350 kg/m³. bearbeitet 22. Dezember 2006 von Bauforum24 Zitieren
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