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Der Nürnberger Hafen am Rhein-Main-Donau-Kanal ist ein wichtiger Logistik-Knotenpunkt in Süddeutschland. Das unterstrich jüngst Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee, als er den weiteren Ausbau des dortigen Güterverkehrszentrums zum Modellprojekt erklärte. Pro Jahr werden auf einer Fläche von 337 Hektar über zehn Millionen Tonnen Güter umgeschlagen. Unter den 260 im Hafen ansässigen Firmen haben sich neben Unternehmen aus der Industrie, dem Handel und der Logistik auffallend viele Recyclingbetriebe angesiedelt. Darunter sind eine Shredderanlage, eine Aluminium-/Bleihütte sowie Aufbereitungsanlagen für Metall- und Elektronikschrott, Altglas, Altpapier, Gewerbemüll, Bauschutt oder Schlacken. Seit 1997 hat dort auch die Umweltschutz Süd GmbH ihren Standort bezogen, an dem sie ölkontaminierte Böden mikrobiologisch reinigt. Und dazu setzt sie Cat-Radlader ein.

NuernbergerHafen_0.jpg


Die Mitarbeiter von Umweltschutz Süd und ihre beiden neuen Cat-Geräte 930G und 950G.
Ralph Harbauer (zweiter v.l.), Zeppelin-Verkaufsrepräsentant aus Erlangen, hat den Betrieb hin-
sichtlich der speziellen Maschinen-Ausstattung beraten.


Die Baumaschinen von Caterpillar, ein 930 G und ein 950 G, werden bei der Annahme der kontaminierten Böden und beim Verladen der gereinigten Böden gebraucht. Sie sind aber auch gefragt, wenn die 500 bis 1.000 Tonnen schweren Haufwerke von A nach B umgesetzt werden müssen. Denn die Mieten in der 4.200 Quadratmeter großen Behandlungshalle müssen in regelmäßigen Abständen belüftet werden, um die mikrobiologischen Reinigungsprozesse anzukurbeln. Da die Luft in der Halle Schadstoffe enthält, müssen die Maschinen ihre Fahrer in besonderem Maß schützen. Als sich Umweltschutz Süd dazu entschied, Cat-Geräte bei der Zeppelin Baumaschinen GmbH und ihrer Niederlassung Erlangen zu ordern, wurde großer Wert darauf gelegt, dass die beiden Radlader mit einer besonderen Schutzbelüftung für die Fahrer ausgestattet sind. Doch nicht nur ihre Fahrer stehen unter einem besonderen Schutz, auch die Maschinen selbst. Da Motoren und Lüfter bei Einsätzen, wie sie bei Umweltschutz Süd anstehen, aufgrund der auftretenden Staubbelastung der Luft besonders anfällig sind, sind sie mit speziellen Filtern und einer besonderen Lüftungstechnik ausgerüstet. Um den besonderen Anforderungen im Recyclingbereich gerecht zu werden, hat Zeppelin für den 930 G ein eigenes Paket an Ausstattung geschnürt, das auch Umweltschutz Süd nutzt. Dazu gehört unter anderem auch der Umkehrlüfter, auf den der Betrieb mittlerweile nicht verzichten will, weil mit der Maschine häufig im staubenden Bereich gearbeitet wird. ?Überzeugt hat beim 930 G seine Vielseitigkeit, denn die Maschine kann seinen größeren Kollegen, den Radlader 950 G, im Notfall ersetzen, sollte der mal ausfallen", so Diplom-Chemiker und Niederlassungsleiter bei Umweltschutz Süd, Dr. Gerhard Twardzik.

Das verunreinigte Material - 60 000 Tonnen im Jahr - wird aus ganz Nordbayern zu Umweltschutz Süd gebracht. Die kontaminierten Böden stammen von Tankstellen oder Tanklagern, Gaswerken, Diesel- und Heizölhavarien oder wenn bei Unfällen auf Autobahnen ein Lkw oder Tanklastzug umkippt und größere Mengen an Diesel oder Heizöl verliert. Das verunreinigte Material können die Lkw direkt in die 600 Quadratmeter große Annahmehalle kippen, die extra dafür ausgelegt ist und 2,20 Meter tiefer liegt. Dann kommt das Terraferm-Verfahren ins Spiel: Dazu werden die im Boden lebenden Mikroorganismen aktiviert, um organische Verbindungen wie Diesel, Benzin und Öle abzubauen, die als Schadstoffe wirken. Entwickelt hat das Verfahren in den 1980-er Jahren die Umweltschutz Nord GmbH, die heute ebenso wie Umweltschutz Süd zur Unternehmensgruppe der Zech Umwelt GmbH gehört. Bevor der mikrobiologische Abbau einsetzen kann, müssen aber noch größere Boden- und Bauschuttanteile zerkleinert und Störstoffe, wie Schrott oder Kunststoffe, aussortiert werden. Damit der Abbau der organischen Schadstoffe beschleunigt wird, werden noch organische Substrate, wie Rindenmulch, Pferdemist und Grünschnitt eingearbeitet, die eine biogene Wirkung entfalten. Anschließend beginnt die Umlagerung auf Mieten.
?Je nachdem, wie stark die Böden belastet sind, werden sie auf unterschiedliche Mieten aufgehaldet, die immer wieder gewendet werden, damit sich das für den Schadstoffabbau erforderliche Milieu mit einer entsprechenden Materialfeuchte, Struktur und Nährstoffangebot einstellt", erklärt der Niederlassungsleiter. Auf diese Weise werden jährlich 250.000 Tonnen umgeschlagen. Dabei wird regelmäßig kontrolliert, wie weit die Sanierung fortgeschritten ist. ?Es gibt Bodenarten, wie Lehm, die müssen deutlich öfter umgedreht werden, als ein sandiger Boden. Je nach Kontamination und Bodenart liegen die Mieten zwei Wochen bis zu einem Jahr in der Halle", so Dr. Gerhard Twardzik.

NuernbergerHafen_1.jpg


Die Mieten in der 4.200 Quadratmeter großen Halle müssen in regelmäßigen Abständen
belüftet werden. Das erledigt der Cat-Radlader 930G.


Erst wenn der ganze Prozess komplett abgeschlossen ist und ein Gutachten von einem Fremdlabor grünes Licht gibt, dass der Boden wieder eingesetzt werden kann, darf er das Gelände von Umweltschutz Süd verlassen. Dann kann er im Landschafts- und Deponiebau eingesetzt oder für Rekultivierungsmaßnahmen verwendet werden. Somit schließt sich der Kreis wieder, bis der Boden wieder kontaminiert und zur Reinigung an den Nürnberger Hafen gebracht wird.

[Fotos: Zeppelin]
bearbeitet von Bauforum24

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