Scania auf der IAA NFZ 2006

[Bauforum24 1.273]

Auf der IAA NFZ gab es auch für das Baugewerbe neue Modellvarianten zu sehen. Wir haben uns bei den großen Herstellern umgesehen.

Baureihe P
Typische Anwendungen sind der regionale und lokale Verteilerverkehr, der Baustellenverkehr und zahlreiche Spezialanwendungen.

Lkw der Baureihe P sind mit den P-Fahrerhäusern ausgestattet, die in drei Ausführungen erhältlich sind: als langes Fahrerhaus mit einer Liege, als geräumiges mittellanges Fahrerhaus und als Basis-Fahrerhaus. Sie sind in Kombination mit allen Motoren zwischen 169 kW (230 PS) und 280 kW (380 PS) erhältlich - in Euro 5-Ausführung sogar bis 309 kW (420 PS).

Motoren
Es steht ein Programm von Euro 4-Motoren für alle Aufgaben im Fern-, Verteiler- und Baustellenverkehr zur Verfügung.

Das modulare Brennraumkonzept von Scania ist Grundlage aller Scania-Motoren.
Scania-Motoren stellen bereits bei niedrigen Drehzahlen ein hohes Drehmoment bereit. Durch eine breite, hohe Drehmomentkurve kann der Fahrer hohe Durchschnittsgeschwindigkeiten halten, ohne dabei ständig schalten zu müssen. Das grüne wirtschaftliche Drehzahlband ist dynamisch: je nach Motorlast und Fahrgeschwindigkeit bewegt es sich innerhalb breiter Grenzen.

Scania 12-Liter-Motoren
Diese Reihensechszylinder-Motoren sind mit einer neuen Generation des Motormanagements und Einspritzsystemen ausgerüstet, um effiziente Motorleistung bereit zu stellen. Das massive Drehmoment ist bereits bei niedrigen Drehzahlen verfügbar.
Es stehen vier Euro 4-Motoren mit 250 kW (340 PS), 280 kW (380 PS), 309 kW (420 PS) und 353 kW (480 PS) sowie ein Euro 5-Motor mit 309 kW (420 PS) zur Auswahl.

Alle 12-Liter-Motoren sind mit Scania HPI (High Pressure Injection = Hochdruck-Kraftstoffeinspritzung) ausgestattet. Die Motoren sind mit einer Technologie mit der Bezeichnung ?Time Pressure Metering" ausgestattet. Dieses System erlaubt stufenlos kleine Anpassungen des Einspritzzeitpunktes und der eingespritzten Kraftstoffmenge.

Besonderes Merkmal des 480 PS- und des 420 PS-Euro 4-Motors ist die Turbocompound-Technologie. Ein zweiter Turbolader holt mehr Energie aus den Abgasen heraus und überträgt diese auf das Schwungrad.

Scania 9-Liter-Motoren
Das modulare Brennraumkonzept von Scania ist in verschiedenen Formaten verfügbar: Der Fünfzylinder-Reihenmotor hat den gleichen Charakter wie die größeren Reihensechszylinder und V8-Motoren, jedoch in kompakterem Format.

Bei vielen Einsatzzwecken kommt es nicht auf hubraumstarke Motoren mit hohen Leistungen an. Daher empfiehlt sich für diese Aufgaben der 9-Liter-Motor von Scania.
Der Verzicht auf einen Zylinder gegenüber dem Reihensechszylinder-Motor ist nicht nur mit einem kürzeren Motorblock mit kürzerer Kurbelwelle und dem Verlust eines Brennraums verbunden. Zwei speziell entwickelte Ausgleichwellen sind der Kurbelwelle hinzugefügt worden, um die durch die Zündfolge des Fünfzylinders entstehenden Kräfte auszugleichen.

Fahrverhalten
Das Drehmoment erreicht seinen Höchstwert bei etwa 1.100 U/min und bleibt stabil hoch bis 1.500 U/min.
Ein gemeinsames Ausstattungsmerkmal aller aktuellen Scania-Lkw ist der Drehzahlmesser mit einem dynamischen grünen Drehzahlband. Ein grünes Feld erscheint, sobald die Motordrehzahl für ein paar Sekunden außerhalb des wirtschaftlichen Bereiches liegt und zeigt dem Fahrer, bei welchen Drehzahlen der Motor mit einem wirtschaftlichen Kraftstoffverbrauch fährt.

Scania-Getriebe
Für jeden Scania-Motor stehen verschiedene Getriebe-Alternativen zur Wahl.

12-Gang-Range-Split-Getriebe: Für alle Motoren im Bereich von 169 kW (230 PS) bis 309 kW (420 PS).

12+2-Gang-Range-Split-Getriebe: Zwei zusätzliche Kriechgänge sorgen für mehr Vielseitigkeit. Verfügbar mit den Motoren von 250 kW (340 PS) bis 412 kW (560 PS).

12+2-Gang-Range-Split-Getriebe mit Overdrive: Für alle Anwendungen, wo mit Außenplanetenachsen gefahren wird sowie für den V8-Motor mit 456 kW (620 PS).

8+1-Gang-Range-Getriebe: Vielseitiges und robustes Getriebe für einfaches Fahren und die Motoren bis zu 353 kW (480 PS). Acht Vorwärtsgänge und ein Kriechgang.

8-Gang-Range-Getriebe: Für den Verteiler- und leichten Baustellenverkehr. Erhältlich für die Motoren von 169 kW (230 PS) bis 250 kW (340 PS). Kompakt und robust. Mit einfachem H-Muster.

6-Gang-Getriebe: Speziell für den leichten Verteilerverkehr in Städten und Ballungsgebieten. Ohne Range-Getriebe, ein komfortabel zu schaltendes 6-Gang-Getriebe, das eher einem Pkw- als einem Lkw-Getriebe ähnelt. Eignet sich für schnelle Verteilertransporte im hektischen Stadtverkehr. Verfügbar in Kombination mit den Motoren mit 169 kW (230 PS) und 198 kW (270 PS).

Automatikoptionen
Scania bietet zwei Lösungen für automatisches Schalten an: ein herkömmliches Automatikgetriebe und das automatisierte Schaltsystem Scania Opticruise.

Fahrgestelle
Verschiedene Rahmenklassen stehen in Abhängigkeit des vorgesehenen Einsatzes zur Auswahl.
Die Standard-Fahrgestelle decken nahezu jede Fernverkehrsanwendung bis zum maximal zulässigen Gesamtgewicht ab. Für schwere und besonders schwere Einsätze steht eine Auswahl an verstärkten Fahrgestellen zur Verfügung.

Die Mehrzahl der Einsatzzwecke wird durch Standardspezifikationen innerhalb der Segmente Fern-, Verteiler- und Baustellenverkehr abgedeckt.

Federungssysteme
Seit vielen Jahren bietet Scania eine 2-Balg-Luftfederung, die ein gutes Verhältnis zwischen Robustheit, geringem Gewicht und gutem Schutz der Ladung bietet. Für einige Modelle ist eine 4-Balg-Federung verfügbar.

Als Alternative zur Vollluftfederung ist es auch möglich, Parabelfedern an der Vorder- und Luftfedern an der Hinterachse zu spezifizieren. Je nach Einsatzbedingung und Gesamtgewicht ist die Stahlfederung mit Parabel- oder halbelliptischen Trapezfedern erhältlich.

Luftfederung und Ladungshandhabung
Bei Fernverkehrsfahrzeugen wird meistens die Luftfederung gewählt. In zunehmendem Maße kommt die Luftfederung auch bei Baufahrzeugen zum Einsatz, bei denen keine übermäßig hohe Bodenfreiheit, keine Federung für den schweren Einsatz oder keine Doppelachsen erforderlich sind.

Bei der 2-Balg-Luftfederung von Scania wird für Vorder- und Hinterachse die gleiche Bauweise verwendet.
Bei zerbrechlicher und kostbarer Ladung kann die Scania 4-Balg-Luftfederung in Betracht gezogen werden.

Ladungshandhabung
Beide Systeme haben einfach zu bedienende Ladungshandhabungs-Funktionen, um die Ladefläche zu heben, zu senken oder zu kippen und das Be- und Entladen zu unterstützen.

Achslastanzeige
Die Achslastanzeige ist ein auf Wunsch erhältliches System, das Informationen über Gewicht und Verteilung der Last gibt. Es ist für alle Fahrgestelle und Sattelzugmaschinen mit Vollluftfederung und für 4x2-Sattelzugmaschinen mit Parabel-/Luftfederung erhältlich. Diese Funktion liefert dem Fahrer jeweils einen präzisen Wert des Gesamtgewichtes und der Last der jeweiligen Achsen.

Durch Nullstellen des Displays im leeren Zustand wird das tatsächliche Gewicht der Ladung angezeigt. Es ist anschließend möglich, einen genauen Überblick über die gesamte Nutzlast zu erhalten. Beim schrittweisen Entladen, wie es im Verteilerverkehr oft der Fall ist, werden die sich verändernden Lasten der jeweiligen Achsen angezeigt. Diese Information kann dem Fahrer helfen, beispielsweise eine ungleichmäßige Belastung und eine Überlastung der Vorderachse zu vermeiden.

Stahlfederung
Bei allen Anwendungen ist es wichtig, das richtige Gleichgewicht zwischen Leistungsstärke, geringem Gewicht, Fahrkomfort und Zuverlässigkeit zu finden. In manchen Fällen erfüllen sowohl eine Stahl- als auch eine Luftfederung diese Anforderungen.

So bevorzugen beispielsweise viele Transportunternehmer eine Kombination aus Parabelfedern an der Vorder- und Luftfederung an der Hinterachse. Dieselbe Zwei-Blatt-Parabelfederung kommt, wenn es die Einsatzbedingungen zulassen, auch bei Baustellenfahrzeugen zum Einsatz. Für extreme Einsätze kann eine Parabelfederung mit einer Tragkraft von neun Tonnen spezifiziert werden.

Für die Hinterachsfederung stehen vier Alternativen zur Auswahl: Für Doppelachsen gibt es Parabelfederungen mit einer Tragkraft von 13 oder 21 Tonnen. Wenn eine höhere Tragkraft benötigt wird, stehen für Doppelachsen Trapezfedern mit einer Tragkraft von 26 bzw. 30 Tonnen zur Verfügung.

Parabelfedern
Für die meisten Anwendungen im Baustellenverkehr sind Parabelfedern mit ihrer enormen Stärke und langen Haltbarkeit die bessere Alternative. Parabelfedern sind leichter, bieten eine höhere Bewegungsfreiheit der Doppelachse, eine bessere Traktion sowie eine höhere Stabilität im Gelände.

Fahrzeuge mit Parabelfedern sind mit einem geschlossenen Querträger für zusätzliche Steifigkeit des Fahrgestells ausgerüstet.

Trapezfedern
Wenn absolute Stärke das vorrangige Kriterium ist, sollte die Entscheidung für Trapezfedern ausfallen. Die beiden Doppelachsen mit 26 bzw. 30 Tonnen Tragkraft bieten einen großzügigen Spielraum, um nahezu allen Anforderungen gerecht zu werden.

Beiden gemeinsam ist dieselbe einfache Bauweise. Sie haben einen zentralen Befestigungspunkt in der Mitte zwischen den Antriebsachsen, damit für möglichst viel Bewegungsfreiheit und gute Traktion gesorgt ist. Torsionsfedern verbinden den Fahrgestellrahmen mit den Achsen und isolieren die Federn von Fahr- und Bremskräften, um so das Fahrgestell besser vor Fahrbahnunebenheiten zu schützen.

Der richtige Aufbau auf dem richtigen Lkw
Verschiedene Radstandoptionen für jede Achskonfiguration gewährleisten, dass nahezu alle Aufbauten ohne komplexe Anpassungen aufgebaut werden können. Motor- und getriebeabhängige Nebenantriebe bieten unterschiedliche Möglichkeiten für die Abnahme eines stabilen hohen Drehmoments.

Fahrgestelle können auf Wunsch mit vorgebohrtem Lochbild und maßgeschneidertem Rahmen ausgeliefert werden. Der Zugriff auf technische Daten erfolgt über das Internet. Aufbaupartner können hier technische Zeichnungen abrufen, die für den Einsatz mit CAD-Software auch heruntergeladen werden können.

Weitere Ausstattungen
Die Bordelektrik bietet wichtige Vorteile für erweiterte Funktionalität und Sicherheit. Ein Kabelstrang stellt die Schnittstelle dar, die die Bordelektrik des Lkw mit der des Aufbaus und der Zusatzausrüstung verbindet.
Drei separate Stecker hinten am Fahrerhaus ermöglichen bis zu 18 Leitungen, die zu jedem beliebigen Teil des Lkw verlegt werden können.

Auf diese Weise kann der Fahrer zusätzliche Ausrüstung und Sicherheitstechnik einfach anschließen. Außerdem haben alle diese 18 elektrischen Pole ihren eigenen Anschlusspunkt im Fahrerhaus ? für Schalter, Warn- oder Überwachungsfunktionen.

Scania Sattelkupplung
Alle Sattelzugmaschinen von Scania können ab Werk mit einer fertig montierten Sattelkupplung ausgerüstet werden. Diese ab Werk gelieferte und montierte Sattelkupplung ist für alle Sattelzugmaschinen erhältlich, die mit einer 4-Balg-Federung ausgerüstet sind.

Mehr Nutzlast:
Für die Montage wird weniger Ausrüstung benötigt, das Gewicht ist folglich geringer. Ein Gewinn an Nutzlast von im Schnitt ca. 70 kg kann erzielt werden.

Schnellere Lieferung:
Ihr neuer Lkw kann schneller in fahrbereitem Zustand ausgeliefert werden, als wenn die Sattelkupplung vor Ort montiert wird.

Sauberer Betrieb:
Auf Wunsch kann die Scania-Sattelkupplung mit einer Teflonschicht beschichtet werden, die keine Schmierung benötigt. (Sie ist auch in einer Standardausführung mit automatischer oder manueller Schmierung erhältlich.)

ESP (Elektronisches Stabilisierungsprogramm)
Instabilität kann durch unangemessene Geschwindigkeit, in Notsituationen oder bei anderen unerwarteten Ereignissen auftreten. Bei Sattelzügen kann selbst ein kurzer Verlust der Kontrolle über das Fahrzeug zu Überschlägen oder Einknicken des Fahrzeugs führen.

Das Scania ESP (Electronic Stability Program) trägt zur Sicherheit bei, indem es wichtige Stabilitätsparameter überwacht und automatisch geeignete Steuerungen auslöst. Das System ist bei allen 4x2-Sattelzugmaschinen mit Scheibenbremsen mit elektronischer Steuerung erhältlich. Das System wurde für nasse oder glatte Straßen konzipiert, um hier ein Einknicken, das auf Unter- oder Übersteuern zurückzuführen ist, zu verhindern. Auf trockenen Straßen soll ESP helfen, Überschläge zu vermeiden, die auf überhöhte Geschwindigkeit oder falsche Kurvenneigung zurückzuführen sind.

Das System ist mit Sensoren ausgerüstet, die die Querbeschleunigung im Schwerpunkt des Fahrzeuges messen. Wenn die Querbeschleunigung eine vorgegebene Grenze überschreitet, wird das Motordrehmoment gedrosselt und die Radbremsen aktiviert. In Extremsituationen kann eine volle Notbremsung der Sattelzugmaschine und des Aufliegers ausgelöst werden.

Das System ist in der Lage, Reaktionen des Fahrers herauszufinden, indem es den Gierwinkel mit dem Lenkwinkel vergleicht. Wenn diese nicht übereinstimmen, wird das Motordrehmoment gedrosselt und die Radbremsen aktiviert, um den Lkw zu stabilisieren. Welche Bremsen - an welchen Rädern und Achsen - eingesetzt werden, hängt von der Art der Instabilität ab.

Das System lässt sich auch ausschalten. Diese Funktion ist für Lkw gedacht, die normalerweise in beladenem Zustand einen hohen und unbeladen einen niedrigen Schwerpunkt haben. Diese Funktion schließt die Gefahr eines ungeeigneten Auslösens in unbeladenem Zustand aus. Wenn ESP ausgelöst wird, werden Daten im Systemspeicher gespeichert. Häufiges Auslösen ist ein Indiz für den Bedarf eines Fahrtrainings.

Scania Euro 4-Technologie
Scania hat für die Abgasnorm Euro 4 zwei unterschiedliche Technologien entwickelt.
Dieser duale Ansatz ermöglichte es Scania, die jeweils geeignete Technologie zu wählen ? individuell entwickelt für jeden Motor, für jeden Einsatzzweck und nach dem jeweils neuesten Stand der Entwicklung.
Diese beiden Technologien sind Scania EGR und Scania SCR.

Scania Euro 4-Reihenmotoren
Für sämtliche Reihenmotoren wählt Scania die gekühlte Abgasrückführung EGR (Exhaust Gas Recirculation). Scania EGR empfiehlt sich besonders für Anwendungen vom Fernverkehr bis hin zum hektischen Stop-and-go-Verkehr in Städten und Ballungszentren.

Scania EGR
Scania Euro 4-Reihenmotoren.
Für sämtliche Reihenmotoren wählt Scania die gekühlte Abgasrückführung EGR (Exhaust Gas Recirculation). Aus Umweltgesichtspunkten bietet EGR den Vorteil, dass dieses System unter allen Einsatzbedingungen zu 100 Prozent funktioniert. Scania EGR empfiehlt sich daher besonders für Anwendungen vom Fernverkehr bis hin zum hektischen Stop-and-go-Verkehr in Städten und Ballungszentren.

Scania V8-Motoren.
Die Abgasnachbehandlung SCR (Selective Catalytic Reduction) funktioniert am besten, wenn Lkw mit Volllast bei hohen Durchschnittsgeschwindigkeiten auf langen Strecken unterwegs sind.
Alle Scania Euro 4-V8-Motoren verwenden die SCR-Technologie, die speziell für Scania-Motoren entwickelt wurde und sich bei Kunden in umfassenden Feldtests bewährt hat.

Scania Euro 5-Technologie
Die deutsche Autobahnmaut gewährt bei Euro 5-Motoren bereits heute Rabatte. Diese finanziellen Anreizen gelten für Euro 5 bis ins Jahr 2009.

Scania bietet Euro 5-Motoren für viele Anwendungen im europäischen Fernverkehr an: zwei Reihensechszylinder mit 280 kW (380 PS) und 309 kW (420 PS) sowie einen V8 mit 368 kW (500 PS). Mit diesen Motoren können Sie bereits heute von den finanziellen Anreizen profitieren.
Bei den Euro 5-Motoren kommt die Scania SCR-Technologie (Selective Catalytic Reduction), die für die Euro 4-V8-Motoren entwickelt wurde, zum Einsatz.

Scania HPI
Scania HPI (High Pressure Injection = Hochdruckeinspritzung) reduziert Schadstoffe, ohne den Drehmomentaufbau zu beschränken. Das System geht zudem sehr effizient mit dem Kraftstoff um.

Die Scania HPI-Einspritzdüsen ähneln in vieler Hinsicht den traditionellen mechanischen Einspritzdüsen. Kraftstoff wird bei hohem Druck mit einem mechanischen Kolben in den Brennraum gepresst, der Kolben wird von der Nockenwelle des Motors angetrieben. Das Neue an der Einspritzdüse ist das so genannte ?Time Pressure Metering". Diese Technik nutzt eine separate kleinere Kraftstoffmenge, um den Einspritzzeitpunkt zu regeln. Durch viele Variationen bei der Einspritzmenge sowie beim Einspritzzeitpunkt ist es möglich, den Einspritzvorgang sehr präzise zu steuern, was den Verbrauch und die Schadstoffemissionen gleichermaßen reduziert.

Jedes Pumpe-Düse-Element hat eine eigene integrierte Hochdruckpumpe, deren Einspritzpunkt individuell gesteuert wird. Auf eine zentrale Hochdruckpumpe und die komplexe Anordnung von Druckleitungen zu jeder Einspritzdüse kann verzichtet werden.

Sollte eine Funktionsstörung eintreten, tritt diese höchstwahrscheinlich nur in einem Zylinder auf. Dies hat laut Hersteller zur Folge, dass es äußerst unwahrscheinlich ist, dass der Lkw ausfällt. Die Funktionsprüfung mittels eingebauter Diagnosefunktion dauert nur wenige Sekunden und kann von einem Scania-Techniker, wenn nötig, direkt am Straßenrand durchgeführt werden.

Scania Opticruise
Jeder Fahrer kann mit Hilfe von Scania Opticruise den Verbrauch optimieren. Die Schadstoffemissionen stehen in direktem Verhältnis zum Verbrauch. Entsprechend sinken die Schadstoffemissionen eines Lkw mit Opticruise durch die Senkung des Kraftstoffverbrauchs.

Der Verschleiß der Kupplung wird erheblich reduziert, da die Kupplung unterwegs nicht betätigt werden muss. Scania Opticruise sorgt für gutes Synchronisieren beim Schalten ? dadurch werden ruckartige Belastungen während des Schaltens vermieden, wodurch die Zuverlässigkeit des Lkw langfristig erhöht wird.

Elektronischer Kupplungsschutz
Ein weiteres Beispiel, wie mit der Scania-Technologie die Zuverlässigkeit erhöht und die Betriebskosten gesenkt werden. Bei vielen Anwendungstypen ist häufiges Schalten unvermeidbar. Je häufiger geschaltet wird, umso schneller nutzt sich das Reibmaterial ab und umso wahrscheinlicher ist es, dass die Kupplung vorzeitige oder unplanmäßige Wartung benötigt.

Ferner gilt, dass je gleichmäßiger die Betätigung erfolgt, desto weniger wird der Antriebsstrang plötzlichen Drehmomentstößen und Gegenmomenten ausgesetzt. Der neue elektronische Kupplungsschutz von Scania ist für alle Fahrzeuge mit manuellem Schaltgetriebe erhältlich. Er stellt eine sanfte Einleitung der Drehmomentübertragung vom Schwungrad des Motors auf das Getriebe beim Anfahren sicher und überwacht ferner die Kupplungsbetätigung bei jedem Hoch- und Herunterschalten.

Scania Retarder
Der an der Abtriebswelle des Getriebes positionierte Scania Retarder ermöglicht die Verzögerung des Fahrzeugs ohne kontinuierliche Betätigung der Betriebs- oder Abgasbremse. Der Retarder ist komplett in die Betriebs- und Abgasbremsanlage integriert und kommuniziert mit dem Bremstempomat und Scania Opticruise. Der Fahrer kann so auf Wunsch sämtliche Bremsfunktionen steuern, ohne jede einzelne betätigen zu müssen.

Der Scania Retarder kann manuell vom Fahrer genutzt werden, um die Geschwindigkeit des Lkw zu kontrollieren. Auf Wunsch arbeitet das System aber auch vollständig automatisch. Im Automatik-Modus aktiviert ein kurzes Antippen den Bremstempomat auf Gefällestrecken. Die Abgasbremse wird dann bei Bedarf automatisch aktiviert und hält zusammen mit dem Retarder die gewünschte Geschwindigkeit. Arbeitet der Scania Retarder im Automatik-Modus, reduziert sich der Reifenverschleiß und sorgt dafür, dass die Betriebsbremse kühl und immer einsatzbereit ist.

Das Fahrzeug kann mit Scania Opticruise, Scania Retarder, Scheibenbremsen mit EBS (Electronic Brake System = Elektronisches Bremssystem) und Abgasbremse ausgestattet sein. Um den Scania Retarder zu nutzen, sind weder Scania Opticruise noch Scheibenbremsen Voraussetzung.

Wird der Scania Retarder im Automatik-Modus genutzt, übernimmt das System 75 Prozent aller Bremsvorgänge mit Retarder und Abgasbremse. Auf diese Weise wird die Verwendung der Betriebsbremse erheblich reduziert. Der Scania Retarder selbst ist wartungsfrei, abgesehen von gelegentlichen Überprüfungen des Ölfüllstandes.

Der Scania Retarder kann im Automatik-Modus genutzt werden (Betätigung über das Bremspedal) oder aber auch im manuellen Modus (Betätigung mit einem Hebel an der Lenksäule). Im Automatik-Modus steht dem Fahrer ein optimiertes Bremssystem zur Verfügung, das er ausschließlich mit dem Bremspedal betätigt. Im manuellen Modus kann der Fahrer entscheiden, ob er den Retarder je nach Situation einsetzt. Im Automatik-Modus kann der Fahrer jederzeit sofort manuell eingreifen.

Scania-Scheibenbremsen
Im Vergleich zu Trommelbremsen sorgen Scheibenbremsen für einen kürzeren Bremsweg. Wenn Trommelbremsen allerdings perfekt anliegen und sich in kaltem Zustand befinden, sind die Unterschiede zwischen beiden äußerst gering. Bei längerem Einsatz wird die Überlegenheit der Scheibenbremsen jedoch zunehmend deutlicher. Scheibenbremsen sind stabiler, haben einen beständigeren Wirkungsgrad und einen kürzeren Bremsweg. Sie sprechen in einer Notsituation außerdem schneller an.

Die Bremsscheiben sind belüftet, wodurch die Betriebstemperatur der Reifen und Räder gesenkt wird. Dies hat eine positive Auswirkung auf die Lebensdauer der Reifen. Ferner wird das Risiko einer sich von der Karkasse lösenden Lauffläche des Reifens verringert.

Dank EBS (Electronic Brake System) erfolgt die Betätigung einer jeden Radbremse verzögerungsfrei in direktem Verhältnis zum Pedalweg. Dadurch wird die Stabilität in allen Situationen verbessert und der Fahrer kann bei einer Notbremsung besser die Kontrolle über das Fahrzeug behalten.

Scania-Trommelbremsen
Eine klassische Bremsanlage für Baufahrzeuge und ähnliche Aufgaben.
Seit der Einführung von zuverlässigen Scheibenbremsen für Lkw hat die Nachfrage nach Trommelbremsen nachgelassen. Dieser Trend wird aller Voraussicht nach andauern, nicht zuletzt, weil Scheibenbremsen leichter sind, eine beständig hohe Leistung bieten sowie sich leichter überprüfen und warten lassen.

Durch die in der Bauindustrie vorherrschenden Betriebsbedingungen sind Trommelbremsen für viele Transportunternehmer die bevorzugte Wahl. Ferner gibt es bestimmte Fahrzeugspezifikationen von Scania, die nur mit Trommelbremsen erhältlich sind. Gegenwärtig werden alle Zugmaschinen oder Fahrgestelle mit hoher Fahrgestellhöhe mit Trommelbremsen geliefert. Auf Wunsch sind Trommelbremsen bei allen normal hohen Fahrgestellen mit Parabel-/Luftfederung oder mit Stahlfederung erhältlich. Für niedrige oder besonders niedrige Fahrgestelle stehen Trommelbremsen nicht zur Auswahl.

Scania hat die Entwicklung der Trommelbremsen in Verbindung mit ABS weitergeführt, um sicherzustellen, dass die Bremsleistung den Bedürfnissen der Bauunternehmen gerecht wird. Die Routinewartung ist auf drei Schmierpunkte an jedem Rad reduziert. Die Inspektionsöffnung erlaubt ein Prüfen des Zustands der Bremsbacken. Trommelbremsen sind robust. Von Haus aus sind sie für den effektiven und zuverlässigen Einsatz in schlammiger, staubiger, nasser und sandiger Umgebung gewappnet. Aus diesem Grund werden sie bei Einsätzen im Gelände gegenüber Scheibenbremsen bevorzugt. Darüber hinaus haben sie aber keine anderen Vorteile. Sie sind schwerer, im Schnitt zwischen 27 und 60 kg, so dass ein Fahrzeug mit drei Achsen bis zu 120 kg schwerer wird.

Es ist zu erwarten, dass mit der Zeit technische Lösungen gefunden werden, durch welche Scheibenbremsen sich besser für den Einsatz im Gelände eignen. Aber selbst dann werden Trommelbremsen immer angeboten werden, wenn sie für die Funktionalität, Leistung und Zuverlässigkeit sorgen, die der Kunde erwartet und es die gesetzlichen Vorschriften erlauben.

Sichere, lange Fahrzeuge
Auf der Grundlage langjähriger Erfahrungen, unter anderem aus skandinavischen Ländern, wurde festgestellt, dass es möglich ist, 50 % mehr Ladung mit einem einzigen Fahrzeug zu transportieren, ohne die Sicherheit zu beeinträchtigen. Das Konzept von Scania für ein sicheres, langes Fahrzeug ist eine Kombination eines dreiachsigen Fahrgestells, das einen Auflieger zieht, der auf einem Dolly ruht.

Kombinationen mit bis zu 25,25 m Länge werden bereits oft in Schweden und Finnland eingesetzt und in anderen Ländern wurden Feldversuche eingeleitet.

* 25,25 Meter lang
* 50 % mehr Ladung
* 40 bis 60 Tonnen voll beladen
* 20 % weniger Kraftstoffverbrauch pro Tonne
* Proportionale Abnahme der Emissionen
* Manövrierbarkeit entspricht der von 16,5 Meter langen Sattelzügen
* Die Zahl der Lkw könnte um 33 % reduziert werden

Baureihe R
Die R-Baureihe umfasst Lkw, die für die unterschiedlichen Einsatzzwecke optimiert sind.
Alle Fahrzeuge sind mit dem R-Fahrerhaus von Scania ausgestattet und entweder als Sattelzugmaschine oder Fahrgestell verfügbar. Die Modellbezeichnung, z. B. R 620, identifiziert Fahrerhaus und Motor.

Jede einzelne Sattelzugmaschine und jedes einzelne Fahrgestell ist mit einer Vielzahl von Optionen verfügbar. Diese Vielfalt erleichtert es dem Transportunternehmer, den Antriebsstrang zu wählen, der seinen Erfordernissen am besten entspricht. Dazu gibt es natürlich verschiedene Achskonfigurationen, Fahrgestellhöhen und Federungen.

Verbesserte Sicherheit
Das Hauptaugenmerk bei der Entwicklung der aktuellen Scania-Lkw wurde in Bezug auf aktive Sicherheit auf die Sicht, die Handhabung, die Bremsen und die Stabilität gelegt. Eine verbesserte Sicht wurde durch folgende Lösungen erzielt:

* Ein veränderter Winkel des Armaturenbretts verbessert die Sicht im Nahbereich.
* Der Weitwinkelspiegel auf der Beifahrerseite wurde vergrößert.
* Auf Wunsch ist ein Weitwinkelspiegel auf der Fahrerseite erhältlich.
* Ein Weitwinkelspiegel, der die gesamte Front des Fahrerhauses abdeckt und unter der externen Sonnenblende montiert ist, ist auf Wunsch verfügbar.
* Die Windabweiser auf den A-Säulen helfen, die Seitenfenster länger sauberzuhalten.
* Eine optionale, mit dem Bordcomputer Interactor 600 kompatible Kamera bietet zusätzliche Sicht in toten Winkeln auf der Beifahrerseite und direkt vor dem Fahrzeug.
* Optionale Xenon-Hauptscheinwerfer, die für einige Fahrzeuge mit Luftfederung erhältlich sind, spenden zusätzliches Licht.

Verbesserte Handhabung:

* Verbesserungen der Lenkung und des Fahrgestells sorgen für ein außergewöhnliches Reaktionsgefühl und hervorragende Handhabung.
* Bei 4x2-Modellen sorgt eine neue 4-Balg-Luftfederung für hohe Sicherheit und gleichmäßige Fahrt.
* Der Scania Retarder kann so eingestellt werden, dass er im Gefälle automatisch eine Geschwindigkeit hält, die etwas über der im Tempomat eingestellten liegt, um sicher hohe Durchschnittsgeschwindig-
keiten auf Gebirgsstrecken erzielen zu können.
* Die Bedienelemente des Scania Retarders sind auf der Lenksäule montiert.
* Scania Opticruise wurde weiter verbessert, um den Fahrkomfort zu erhöhen und das Zusammenwirken
mit anderen Fahrzeugsystemen, wie beispielsweise dem Scania Retarder, zu verbessern.
* Die Bedienelemente für Scania Opticruise sind für eine schnelle, einfache Handhabung auf der
Lenksäule montiert.

Verbesserung der Bremsen:

* EBS (Electronic Brake System) ist nun für alle Fahrzeuge mit Luftfederung und für die meisten Modelle
mit Scheibenbremsen erhältlich.
* Das neue EBS verfügt über eine Funktion, bei der die Radbremsen mit dem Scania Retarder und der
Abgasbremse abgestimmt werden.
* Eine automatische Bremsenabstimmung zwischen dem Zugfahrzeug und dem Anhänger sorgt für eine
bedarfsgerechte Verteilung der Bremskraft, um eine hohe Stabilität und gleichmäßigen Verschleiß der
Bremsen zu erzielen.
* Die automatische Lastberechnung stimmt die Pedalposition mit der Verzögerung ab. Unabhängig von der Last erzeugt dieselbe Pedalbewegung dieselbe Verzögerung mit einer gleichmäßigen, konstanten
Bremswirkung.
* Der Verschleiß des Bremsbelags wird kontinuierlich überwacht, um eine gleichmäßige Abnutzung
sicherzustellen und kostengünstige vorbeugende Wartung zu ermöglichen.

Fahrzeugstabilität:

* ESP (Electronic Stability Program) ist für alle 4x2-Fahrzeuge mit Luftfederung erhältlich.
* ESP trägt zu mehr Stabilität bei Kurvenfahrten und Ausweichmanövern bei und verbessert den Schutz
vor Überschlägen.
Ein System, das für eine Reduzierung der Schleuder- und Überrollgefahr aufgrund von Fahrfehlern, plötzlichen Notfällen oder unerwartet gefährlichen Straßenoberflächen, entwickelt wurde.
* ESP verfolgt das Ziel, dem Fahrer dabei zu helfen, so schnell wie möglich die volle Kontrolle über das Fahrzeug wiederzugewinnen.

Passive Sicherheitsverbesserungen

Im Fall eines Zusammenstosses können Schutzvorrichtungen für Fahrer und Beifahrer Verletzungen vorbeugen oder verringern. Die folgenden Ausstattungsmerkmale sollen solche Risiken mindern und es dem Fahrer erleichtern, die Kontrolle über sein Fahrzeug zu behalten. Dies kann wiederum dazu
beitragen, weitere Zusammenstöße und ihre Folgen zu verhindern.

* Die harte Struktur des Armaturenbretts befindet sich hinter einem Knieschutzbalken mit Oberflächen, die bei einem Aufprall nachgeben, ohne zu reißen.
* Bei einem Frontalzusammenstoß absorbiert das Lenkrad konstruktionsbedingt kinetische Energie und nimmt eine Position ein, in der sie auf das Brustbein (der kräftigste Knochen im Oberkörper) des Fahrers trifft.
* Der integrierte Sicherheitsgurt passt sich an die Größe des Fahrers an, bleibt somit dicht am Brustkorb und sorgt somit für mehr Komfort und besseren Schutz.
* Fahrzeuge der Baureihen P und R können für noch besseren Schutz mit Gurtstraffern und Airbags ausgerüstet werden.
* Die verklebte Windschutzscheibe gibt dem Fahrerhausaufbau mehr Steifigkeit und bietet erhöhten Schutz bei Überschlägen.