Bauforum24 1.291 Geschrieben 23. August 2006 Geschrieben 23. August 2006 Tim schaut wie gebannt auf den Bildschirm in seiner vollklimatisierten Bagger-Fahrerkabine. Noch einen halben Meter und er hat die vorgegebene Grabentiefe erreicht. Eine kleine Bewegung mit dem Joystick reicht, schon gräbt sich die Baggerschaufel noch einmal tief ins Erdreich, um anschließend die Erdmassen auf einen großen Haufen abzuladen. ?Seit wir diese neuartige Baggertiefenkontrolle in unserem Hydraulikbagger haben, brauch ich nicht immer draußen nachzumessen, wie tief ich noch graben muss. Das kann man jetzt alles an einem Display ablesen", erklärt der angehende Baugeräteführer, der zurzeit auf dem Übungsgelände eines Ausbildungszentrums des Fachverbandes Bau lernt, wie man einen großen Hydraulikbagger richtig bedient.Damit sich der Baugeräteführer beim Ausheben der Baugrube auch zuverlässig am Bildschirm orientieren kann, müssen vorher die exakten Daten für die Grabungstiefe in ein Kontrollgerät eingegeben werden. Anschließend wird über eine bestimmte Messebene mit Hilfe eines Laserempfängers und Winkelsensoren am Baggerarm kontinuierlich die Entfernung zwischen Schaufelschneide und Grubenboden ermittelt. Arbeitserleichterung durch neue Baggertiefenkontrolle: Der Display in der Kabine ersetztdas Nachmessen von Hand Und noch eine technische Neuerung probiert Tim momentan aus, nämlich eine so genannte schlauchlose Schnellwechseleinrichtung für die verschiedenen Werkzeuge, die fürs Graben mit dem Bagger benötigt werden. Auch dieses System erleichtert die Arbeit, denn das Wechseln von Tieflöffel, Grabenräumlöffel oder Abbruchhammer erfolgt nicht mehr wie früher per Hand sondern per Knopfdruck und Greifarm direkt von der Fahrerkabine aus. ?Kein Aussteigen mehr, kein Montieren mehr ? alles vollautomatisch. Das ist doch klasse!", freut sich der junge Bau-Azubi.Wer wie Tim einen modernen Bauberuf erlernt, muss heutzutage mit anspruchsvoller Technik umgehen können. In fast allen Baubereichen kommen spezielle Maschinen zum Einsatz, und die stecken voller komplizierter Technik: Rechner steuern die Motorleistung, GPS-Systeme liefern wichtige Messdaten in Verbindung mit digitalen Geländemodellen und elektronische Baggersteuerungen übernehmen die Regelung der Hydraulikpumpen. Die Bauwirtschaft benötigt deshalb immer mehr Auszubildende, die sich nicht nur für einen der klassischen Bauhandwerksberufe, sondern auch für moderne Technologien interessieren. Entsprechend anspruchsvoll sind die Ausbildungsinhalte, bei denen auch Fächer wie Hydraulik, Pneumatik und Elektrotechnik auf dem Lehrplan stehen. Auf eigenen Übungsgeländen können die Azubis dann das Erlernte selbst ausprobieren. Und sie sind begeistert von den neuesten Technologien. Hier noch einige Beispiele, wie moderne Maschinen heutzutage die Arbeit auf dem Bau erleichtern:MauersteinversetzgerätMit einem kleinen Kran und einem elektrischen Flaschenzug werden bis zu 150 Kilo schwere Steine spielend leicht angehoben und maßgenau in eine Mauer eingepasst. Der Maurer muss also nicht mehr wie früher große Lasten stemmen, sondern steuert die schweren Steine per Knopfdruck an die jeweilige Stelle.AnbauverdichterWer schon einmal einen Vibrationsstampfer zum Verfestigen von Auffüllmaterial bedient hat weiß, wie viel Kraft dies kostet und wie viel Lärm dabei verursacht wird. Außerdem besteht in engen Baugruben die Gefahr von seitlich nachrutschen Erdmassen. Heutzutage geht das alles viel einfacher und gefahrenloser. Mit einem um 360 Grad schwenkbaren Anbauverdichter, der an einem Baggerarm befestigt ist, kann man den Boden ganz mühelos und vollautomatisch per Knopfdruck verfestigen. 360°-LasermessgerätDieses moderne Vermessungsgerät sendet einen rotierenden Laserstrahl aus. Dadurch entsteht beim Empfangsgerät eine waagerechte unsichtbare Scheibe, die in einzelne Messdaten umgesetzt wird. Diese Daten werden z.B. für die Absteckung des späteren Straßenverlaufs oder für die Höhenkontrolle eines Geländes verwendet. Auch im Hochbau kommt das Lasermessgerät zum Einsatz.RohrgreiferUm lange Rohre in einen Graben zu transportieren, musste man früher zunächst per Hand ein Seil um die Rohre schlingen und es dann an den Bagger befestigen. Heute gibt es dafür einen speziellen Rohrgreifer, der mühelos auch lange Rohre mit großem Durchmesser fassen und versetzen kann ? alles erfolgt automatisch und mit weniger Hilfskräften.RandsteinversetzgerätDieses Gerät für den Straßenbau saugt mittels Vakuumschlauch und starkem Unterdruck ca. 100 Kilo schwere Randsteine an, um sie anzuheben. Ein kleiner Kran transportiert sie dann langsam und kontrolliert an die Stelle, an die der Stein gesetzt werden soll. Schwere körperliche Arbeit wird somit auch hier durch moderne Technik ersetzt. Auszubildene üben den Einsatz eines RandsteinversetzgerätesStraßenfertigerUm die oberste Asphaltschicht einer Straßendecke glatt zu rütteln und zu verfestigen, genügt heutzutage schon ein einziger moderner Straßenfertiger. Mit einer Hochleistungsbohle kann dieser Straßenfertiger bis zu 80 Prozent der Endverdichtung des heißen Asphalts vornehmen. Früher benötigte man für diese schweißtreibende Arbeit mehrere Walzen und damit wesentlich mehr Zeit. Mit dem Straßenfertiger im Einsatz(Fotos: Fachverband Bau)Weitere Infos zu den Bauberufen sowie den vielfältigen Karrieremöglichkeiten auf dem Bau gibt es beim Fachverband Bau Württemberg.Tel. 0711-64853-0www.fachverband-bau.de Zitieren
D.Altmeyer 0 Geschrieben 23. August 2006 Geschrieben 23. August 2006 Wahnsinn, was es in diesem Ausbildungszentrum an Maschinen gibt!In dem ABZ der Bauindustrie in NRW, also in den beiden in denen ich war (Essen und Hamm) Gab´s sowas nicht. In Essen gab´s einen Geräteplatz für den Baggerlehrgang, der neueste Bagger dort ein Cat 320Balles andere war nur Schrott und teilweise älter als ich (ich bin 22!) ! Und in Hamm gab´s zwei Steinversetzer und ne Rüttelplatte! Wir, in der Ausbildung zum Kanalbauer haben also noch nicht mal lernen können wie man einen FBS-Schacht setzt, oder ähnliches! Zitieren
Mr_Jay-X 7 Geschrieben 23. August 2006 Geschrieben 23. August 2006 Die Ausbildungszentren der Bauindustrie NRW haben in meinen Augen sowieso keinen guten Ruf. Und es wundert mich nicht das immer mehr Lehrlinge in die Bildungszentren des Bauhandwerks geschickt werden anstatt in die von der Bauindustrie. Zitieren
meisterLars 261 Geschrieben 26. August 2006 Geschrieben 26. August 2006 Richtig. Ich hab damals (94-97) in Iserlohn meine überbetriebliche gemacht. Damals hatten die da nen Kramer 112 und 2 Rüttelplatten. Das wars. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sich dieser Zustand bis heute groß verbessert hat... Zitieren
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