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Stuttgart/Geradstetten. Vor gut fünfzig Jahren wurden sie gebaut, zwanzig Jahre haben sie vor sich hin gerostet, jetzt rumpeln sie wieder über den Asphalt: Zwei alte Straßenwalzen der Marke Kaelble aus den 50er Jahren. Ursprünglich waren sie im Einsatz bei der Straßenbaufirma Fischer in Remshalden-Grunbach. Nun wurden sie restauriert und zu neuem Leben erweckt durch die Baugeräteführer-Azubis im überbetrieblichen Ausbildungszentrum des Fachverbandes Bau Württemberg in Geradstetten.

Insgesamt 60 Lehrlinge aus fünf Ausbildungsklassen des dritten Lehrjahrs waren im Rahmen ihrer Ausbildung und unter sachkundiger Anleitung ihres Ausbildungsmeisters Wilhelm Kiesel abwechselnd mit der Restaurierung der Oldtimerwalzen beschäftigt. Instandsetzung ist schließlich auch ein Bestandteil der modernen Ausbildung zum Baugeräteführer. Also wurden die alten Kolosse nach und nach komplett zerlegt, vom Zahn der Zeit befreit, repariert und anschließend mittels alter noch von Hand gezeichneter Originalpläne aus dem Jahr 1941 wieder zusammengebaut. Vier Monate haben sie gebraucht bis die acht bzw. sechs Tonnen schweren Einzylinder-Straßenwalzen vom Typ Kaelble 8 W, Baujahr 1955, und 6 W, Baujahr 1956, wieder in ihren Ursprungsfarben glänzten und mit lautem Getöse über das Ausbildungsgelände rollen konnten.

?Den Jungs hat die Arbeit an den alten Maschinen sichtlich Spaß gemacht", berichtet Ausbilder Kiesel. ?Mit wahrer Begeisterung haben sie abgeflext, Lack entfernt, geschraubt und geschmiert. Außerdem musste der marode Kühler durch eine eigene Konstruktion ersetzt werden." Da galt es ungewöhnliche Lösungen zu finden und das bisher erlernte Fachwissen auch an alten Maschinen zu erpro¬ben. Beide Kolosse, so Kiesel stolz, sind nun so gut hergerichtet, dass die bedenkenlos wieder auf Straßenbaustellen eingesetzt werden könnten. Allerdings haben die alten Maschinen mit modernen Geräten nur noch wenig gemein. ?Damals gab's keine Hydraulik, keine Klimaanlage, keinen Bordcompu¬ter und keine Servolenkung. Da war noch reine Muskelkraft gefragt. Die Leute mussten in der Straßenwalze stehen und noch kräftig am Lenkrad kurbeln", erläutert der Ausbildungsleiter. Interessant ist auch, dass sich der Tank unterm Dach befindet. Von dort aus läuft der Diesel per Schwerkraft in den Motor.

Angesichts dieser alten Konstruktion wird den angehenden Baugeräteführern durchaus bewusst, welch rasante Entwicklung die Baumaschinen innerhalb der letzten fünf Jahrzehnte gemacht haben. Modernste Technik bestimmt heute die schweren Geräte. Nicht von ungefähr ist der Baugeräteführer deshalb zwischenzeitlich zu einem der begehrtesten Bauberufe geworden. Im ABZ Bau Geradstetten werden übrigens bundesweit die meisten Baugeräteführer ausgebildet. Zur Zeit sind es 175 Personen.

Eine der restaurierten Straßenbauwalzen geht nun als Ausstellungsstück zurück zur Firma Fischer, bei denen die alten Kolosse ursprünglich im Einsatz waren. Die größere Maschine durfte das ABZ Bau sozusagen als Dankeschön behalten. Sie wird künftig den Eingangsbereich des Ausbildungszentrums in Geradstetten zieren.

Oldtimerwalze.JPG


(Foto: Fachverband Bau)

bearbeitet von Bauforum24

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