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Die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) sieht Indizien dafür, dass das zahlungsunfähige Nürnberger Bauunternehmen Brochier in typischer Heuschreckenmanier ausgeplündert wurde.

Das Unternehmen wurde Ende 2004 durch den britischen Investor Aubach Capital Ltd. übernommen. Nun hat am Wochenende der Betriebsrat Insolvenzantrag gestellt. Die Führung des Unternehmens ist untergetaucht.

„Der Kaufpreis wurde anscheinend nicht nur durch Eigenkapital, sondern wohl vor allem mithilfe einer 12-Millionen-Euro-Spritze von der Dresdner Bank finanziert", prangert Frank Schmidt-Hullmann, Leiter der Abteilung Internationales der IG BAU an. Arrangiert wurde die Fremdfinanzierung offensichtlich durch ein auf Übernahmen spezialisiertes Beraterunternehmen namens Freedom2Trade, das den Fall als Referenz auf seiner Internet-Seite angibt (www.freedom2trade.com/case studies.htm). „Wann unternimmt die Bundesregierung und die Europäische Politik endlich etwas gegen die offiziell legale Form der Unterschlagung von Unternehmenswerten zulasten von Arbeitsplätzen und der Allgemeinheit?", ereifert sich Frank Schmidt-Hullmann, IG BAU.

Der übliche Ablauf sei, dass der Kaufpreis anschließend dem übernommenen Unternehmen als Schulden aufgebürdet wird, so dass selbst ein bis dahin gesundes Unternehmen plötzlich vor einem riesigen Schuldenberg stünde. „Die alleinigen Nutznießer dieser Finanzgeschäfte sind die beteiligten Banken und Finanzjongleure. Die Bundesregierung ist aufgerufen, den Heuschrecken-Worten von Vizekanzler Müntefering im Wahlkampf nun endlich gesetzgeberische Taten gegen diese Plünderer folgen zu lassen", fordert Schmidt-Hullmann.

Wenigstens müssen die Brochier-Mitarbeiter wohl nicht um ihre Löhne bangen, da das Insolvenzverfahren nach deutschem und nicht nach englischem Recht abgewickelt wird. „Am besten wäre es, die Nutzung ausländischer Gesellschaftsformen mit Niedrigststandards endlich zu verbieten. Denn warum sollen eigentlich die Sozialversicherungssysteme in Deutschland für das miese britische Unternehmensrecht bluten? Die EU muss endlich einheitliche Mindeststandards für Unternehmen und deren Registrierung einführen", so der Leiter der Abteilung Internationales der IG BAU. „Wenn die Europäischen Freiheiten vor allem bedeuten, dass kriminelle Unternehmer freie Bahn haben, läuft etwas gewaltig schief in Europa."

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