Zu Inhalt springen
Europas größte Bau & Baumaschinen Community - Mitglieder: 36.853

Cat 322 C bei Einsatz im Skigebiet


Bauforum24

Recommended Posts

Bauen, wo andere Skifahren

Garching/ Oberjoch/Füssen, im Dezember 2005 (zep/SF). Für die Skisaison macht sich die Tourismusregion Oberallgäu bereit: An der Bergbahn Iseler im Oberjoch wurde das neue Alpine Trainingszentrum Allgäu vom Deutschen Skiverband im November eröffnet. Den Bau einer neuen Rennpiste für den Slalom und Riesenslalom sowie einer Beschneiungsanlage führte das Bauunternehmen Buchelt mit einem Cat-Kettenbagger 322 C in einer Höhenlage von über 1 500 Meter aus.

Um die bestehende Abfahrt am Iseler für Skirennen tauglich zu machen, musste sie nicht nur neu modelliert werden, sondern es waren auch auf einer Fläche von 2,5 Hektar zahlreiche Korrekturen nötig. Damit die Baumaschine überhaupt zu dem hoch gelegenen Einsatzort kam und querfeldein über das steile Gelände fahren konnte, hatte Baggerfahrer Georg Oswald eine zündende Idee, die er schon mal in der Schweiz bei einem ähnlichen Einsatz gesehen hatte: An den Cat 322 C werden einfach Ketten einer Planierraupe geschraubt. Zusammen mit Gerhard Mayer, Außendienstmeister der Zeppelin-Niederlassung Ulm, die bei dem Einsatz mit Rat und Tat zur Seite stand, rüstete er die Maschine um. Mit Erfolg. Nur so konnte die erforderliche Standsicherheit des Kettenbaggers erreicht werden. Und nur so konnte er mit der Baumaschine bei einem Gefälle von 30 Grad arbeiten, ohne umzukippen.

Buchelt_0.jpg


Auf den Bau von Beschneiungsanlagen spezialisiert hat sich die Allgäuer Baufirma Buchelt.
Zusammen mit einer Nachbeleuchtung soll das Skifahren dort so wenig wie möglich eingeschränkt
sein.


Solch schwierige Aufgaben erfordern natürlich einen geübten und erfahrenen Baggerfahrer. Die meisten der 15 Mitarbeiter sind seit vielen Jahren bei dem Oberallgäuer Betrieb beschäftigt. ?Wenn in meinem Betrieb eine neue Maschine angeschafft werden soll, haben die Fahrer ein entscheidendes Wort mitzureden?, betont Gerd-Heinz Buchelt, Firmeninhaber des 1985 gegründeten Familienbetriebs. ?Schließlich müssen sie die Maschinen bedienen und nur wenn sie gute Leistung bringen, können wir solch anspruchsvolle Aufgaben ausführen.? Am Iseler erschwerte nicht nur die Hanglage den Maschineneinsatz, sondern die schlechten Bodenverhältnisse wie Wurzeln und Fels. Diese Hindernisse müssen entfernt werden. Daher kommt ein ganzes Paket Anbaugeräte wie Meißelhammer, Stützgreifer sowie Rohdelöffel zum Einsatz.

Erst wenn die Piste im einwandfreien Zustand ist und sie der internationalen Skiverband FIS abgenommen hat, können darauf Rennen, wie der Europacup ausgetragen werden. Dafür müssen allerdings zwei wichtige Voraussetzungen erfüllt werden, die bereits bei der Planung eine große Rolle spielten: Gerade weil bei Skirennen immer wieder schwere Unfälle passieren, wurden die Sicherheitsstandards nach oben geschraubt und die Piste verbreitert. Außerdem muss die gesamte Abfahrtsstrecke einsehbar sein, so dass das Training per Video aufgezeichnet werden kann. Dazu entsteht an der Talstation ein Gebäude, wo Skitrainer und ihre Schützlingen im Nachgang das Training analysieren können.

Buchelt_1.jpg


Bergbegehung auf dem Iseler

Die 930 Meter langen Abfahrt auf zwei Brettern herunterfahren, dürfen aber nicht nur Profi-Skifahrer der Nationalmannschaft oder von dem Landeskader, sondern trainieren dürfen am Oberjoch auch hoffnungsvolle Nachwuchstalente von den Skivereinen der Regionen sowie Touristen und Einheimischen. Damit die Skifahrer auf der 40 Grad steilen Piste selbst abends oder nachts trainieren können, wird eine Flutlichtanlage installiert. Zudem hat die Firma Buchelt sieben verschiedene Kabel für die neue Beschneiungsanlage gelegt und einen drei Kilometer langen Graben dafür ausgehoben. Mit der Beschneiungsanlage sind die Schneeverhältnisse und der Pistenbetrieb in jedem Fall gesichert. Die erste Bewährungsprobe steht Anfang nächsten Jahres an, wenn vom 15. bis 16. Januar der Europacup der Herren ausgetragen wird.

Die Gesamtkosten für das ATA belaufen sich bei 3,5 Millionen Euro, wobei der Bund die Kosten von 1,17 Millionen Euro trägt, der Freistaat Bayern ein weiteres Drittel beisteuert und der Landkreis Oberallgäu 320 000 Euro sowie eine Bürgschaft von über 140 000 Euro übernimmt. Den Rest schultern Bergbahnen, der Markt Bad Hindelang und der Allgäuer Skiverband. Hinzu kommen Zuschüsse und öffentliche sowie private Spenden. Das Alpine Trainingszentrum Allgäu soll zusammen mit den Trainingszentren in Bischofswiesen sowie Garmisch-Partenkirchen eine Basis für den Leistungssport bieten. Bei der Standortfrage haben sich verschiedene Orte herauskristallisiert. Die Wahl fiel auf das Oberjoch, weil es von zwei Seiten, vom Ober- und Ostallgäu aus, erreichbar ist und es bot sich an, die natürlichen Gegebenheiten zu nutzen, um die Eingriffe in die Natur zu minimieren. ?Hier befindet sich die Wiege des Skisports?, berichtet Eric Enders, Geschäftsführer der Bergbahnen Hindelang-Oberjoch, ?denn am Iseler war einer der ersten Schlepplifte in ganz Deutschland.?
Link to comment
Auf anderen Seiten teilen

Registriere dich um diese Anzeige nicht mehr zu sehen.

Diskutiere mit!

Du kannst jetzt antworten und Dich später anmelden. Wenn du bereits einen Account hast kannst du dich hier anmelden.

Gast
Antworte auf dieses Thema...

×   Du hast formatierten Inhalt eingefügt..   Formatierung wiederherstellen

  Only 75 emoji are allowed.

×   Dein Link wurde automatisch umgewandelt und eingebettet.   Statt dessen nur den Link anzeigen

×   Your previous content has been restored.   Clear editor

×   You cannot paste images directly. Upload or insert images from URL.

  • Gerade aktiv   0 Mitglieder

    • No registered users viewing this page.
×
  • Neu erstellen...