Herrenknecht: Horizontalbohr-Rig (HDD) HK150C in Schweden

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Norrtälje, Schweden - Selbst bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt können mit grabenlosen Verlegeverfahren Spitzenleistungen erzielt werden. Unter Beweis stellte dies eine Bohrmannschaft aus Schweden. Mit einem Horizontalbohr-Rig (HDD) von Herrenknecht verlegte sie drei Rohrleitungen unter einem zugefrorenen See ? und stellte nebenbei einen skandinavischen Langstreckenrekord auf.


Bauforum24 TV präsentiert: Video: Herrenknecht S568 Einfachschild Tunnelbohrmaschine

Das HDD-Rig beim Einsatz in Schweden

Rund 70 Kilometer nördlich von Stockholm kämpfte sich im Dezember 2013 eine Mannschaft des schwedischen Bohrunternehmens BAB Rörtryckning AB durch zentimeterdickes Eis. Der Auftrag: Zwei Abwasser- und eine Trinkwasserleitung mussten unter dem See Länna Kyrksjö verlegt werden. Sie dienen zur Versorgung der Gemeinde Norrtälje. Aufgrund des starken Bevölkerungswachstums soll das Leitungsnetz von Norrtälje künftig zusätzlich mit Wasser aus dem westlich gelegenen Mälarensee versorgt werden.

Als Bohrtool nutzte BAB Rörtryckning ein Horizontalbohr-Rig (HDD-Rig) vom Typ HK150C von Herrenknecht mit 150 Tonnen Zugkraft. Die erste Bohrung für die Trinkwasserleitung führte vom Ufer aus auf den Grund des Sees. Dort sollte die Rohrleitung mit einer konventionell verlegten Pipeline verbunden werden und so die Verbindung zum gegenüberliegenden Ufer herstellen. Nach zwei Bohrtagen war die 700 Meter lange Pilotbohrung auf den Grund des Sees abgeschlossen. Dann schlug das Wetter radikal um.

Die Pilotbohrung der Trinkwasserleitung führte auf den Grund des Sees

Das Thermometer fiel um 25 Grad, der Auftraggeber SVEAB war plötzlich mit einer zehn Zentimeter dicken Eisschicht auf dem See konfrontiert. "Ganze zwei Wochen haben wir rund um die Uhr gegen das Eis gekämpft. Tag und Nacht waren bis zu vier Boote auf dem See als Eisbrecher im Einsatz", erinnert sich Magnus Tingstrand von BAB Rörtryckning AB. Sobald die Boote das Eis durchgebrochen haben, konnte der Bohrkopf geborgen und gegen einen Räumer getauscht werden. Er wurde an die ebenfalls im Eis festgefrorene Pipeline angehängt.

Die Mühe lohnte sich ? rechtzeitig vor Weihnachten konnte die 28-Zoll-Leitung sicher verlegt werden. Im Januar nahm BAB die Verlegung der Abwasserleitungen in Angriff. Diese sollten in Form einer einzelnen, zwei Polyethylen-Röhren (zweimal 355 Millimeter) enthaltenden, Double-Pack-Pipeline eingezogen werden. Diese verläuft parallel zur zuvor erstellten Trinkwasserleitung, sollte jedoch in einem Zug tief unter dem Seeboden von Ufer zu Ufer erstellt werden. Die Witterung war ungebrochen eisig. "Bei minus 27 Grad Celsius mussten wir zuerst einen ganzen Tag lang auf der Baustelle Eis und Schnee räumen", erinnert sich Magnus Tingstrand.

Trotz der widrigen Bedingungen erzielte die Bohrmannschaft mit dem HDD-Rig Rekordleistungen: Die Pilotbohrung der 1.385 Meter langen Querung unter dem See wurde mit einer Bestmarke von 457 Metern pro Tag innerhalb kürzester Zeit gemeistert. Kein HDD-Projekt mit einer vergleichbaren Länge wurde bis dahin erfolgreich in Skandinavien realisiert. Der Pipeline-Einzug selbst benötigte nur knapp 48 Stunden. Ein Ergebnis, dass sich sehen lassen kann. Nach nur drei Monaten konnte das Kernstück der neuen Ver- und Entsorgungsleitungen für die Gemeinde Norrtälje fertig gestellt werden. Der Abschluss des Gesamtprojekts ist für das Jahr 2015 geplant.

Über Horizontal Directional Drilling (HDD)

Das HDD-Verfahren (Horizontal Directional Drilling) ist eine Technik zur unterirdischen Verlegung von Rohrleitungen. Im ersten Schritt wird eine Pilotbohrung vom Start- zum Zielpunkt erstellt. Die Pilotbohrung wird im zweiten Schritt in entgegengesetzter Richtung durch einen sogenannten Räumer aufgeweitet. Je nach Durchmesser und geologischen Verhältnissen wird die Aufweitung mehrmals wiederholt. Im letzten Schritt wird
die Rohrleitung in das aufgeweitete Bohrloch eingezogen. HDD-Rigs von Herrenknecht werden weltweit eingesetzt, um Öl- und Gaspipelines sowie Wasser- und Abwasserleitungen mit Durchmessern von bis zu rund zwei Metern (80 Zoll) zu verlegen.

Herrenknecht - ein Spezialist im Utility Tunnelling

Der Markt für Utility-Tunnelling-Technologie wird geprägt von Megatrends wie Bevölkerungswachstum, Urbanisierung und Ressourcenknappheit. Öl, Gas, Wasser, Elektrizität und Daten müssen über große Entfernungen verlustfrei transportiert werden. Zugleich muss Abwasser aus den dicht besiedelten Städten abtransportiert werden.

Herrenknecht hat weltweit über 1.800 Anlagen im Segment des Utility Tunnelling ausgeliefert. Die Stärken des Unternehmens liegen bei standardisierten Micromaschinen ebenso wie bei projektspezifisch angepassten Sondermaschinen. Derzeit werden rund um den Globus rund 850 Tunnelprojekte mit Utility-Bohranlagen von Herrenknecht mit Durchmessern bis 4,20 Meter realisiert. Dabei bietet der grabenlose Tunnelvortrieb eine Reihe von Vorteilen gegenüber den konventionellen Bauverfahren: Verkehr, Wirtschaft und Umwelt bleiben beim Einsatz von Micromaschinen, HDD-Rigs oder Schachtabsenkanlagen weitgehend unberührt.

Weitere Informationen: Herrenknecht Utility Tunnelling

(© Fotos: Herrenknecht)

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