Bauforum24 1.287 Geschrieben 12. Mai 2011 Geschrieben 12. Mai 2011 Ein anspruchsvoller Rückbau ebnet den Weg für eine neue Brücke zur Geburtsstadt des Papstes. Die historische Brücke bei Marktl wird ersetzt. Bereits Ende 2011 soll der neue Verkehrsweg über den Inn fertiggestellt sein, doch der Abbruch des alten Brückenkörpers stellt die Fachleute vor Herausforderungen: die Statik erlaubt keinen herkömmlichen Rückbau ? zu marode die Bausubstanz. Die Lösung der Abbruchexperten: Schwimmtechnik und spezielles Abbruchgerät. LST Multifunktionsabbruchmaschine Sennebogen 833 R-HDDMarktl ist spätestens seit Papst Benedikt in den Blickpunkt der Öffentlichkeit geraten, doch speziell die Brücke, über die man die Marktgemeinde am Inn erreichen kann, ist für den gesamten Landkreis seit langem von zentraler Bedeutung. Sie stellt die einzige Straßenverbindung über den Inn auf diesem Abschnitt dar. Doch die letzten Sanierungsmaßnahmen liegen über 60 Jahre zurück. Höchste Zeit also, den in die Jahre gekommenen Baukörper zu erneuern. Dieses Projekt haben nun der Landkreis Altötting, das staatliche Bauamt Traunstein und die Marktgemeinde Marktl in Angriff genommen. Ein ambitioniertes Vorhaben, dessen Ergebnis selbst einem 1000-jährigen Hochwasser standhalten soll.Um den rege fließenden Verkehr nicht mehr und länger als nötig zu beeinträchtigen, wurde bereits vor Beginn der Abbrucharbeiten oberstromig in einem Abstand vom 15 Metern ein neuer Überbau fertiggestellt und im letzten Dezember als Provisorium für alle Verkehrsteilnehmer freigegeben. Der Plan sieht vor, diesen Überbau bereits im kommenden Herbst quer zu verschieben und damit Brücke und Straßenverlauf an den angestammten Platz zurück zu verlegen.Statik stellt vor besondere HerausforderungenDie Statiker gaben die alte Innbrücke zum Abbruch frei. Auf dem herkömmlichen Weg sollte die Fahrbahn von oben bis auf die Rundbögen rückgebaut werden. Doch nachdem die Asphaltschicht und das darunter verborgene Kopfsteinpflaster entfernt worden waren stellte sich heraus, dass der Zustand der Bausubstanz schlechter war als zunächst angenommen: Beim Rückbau des Fußgängerwegs brach ein fünf Meter großes Stück im Ganzen herunter. Infolge dessen wurden die Arbeiten umgehend unterbrochen. Eine neuerliche Überprüfung der Bausubstanz zeigte, dass die Armierungseisen sich bereits zersetzt hatten. Spätestens jetzt erwies es sich als eindeutiger Vorteil, dass man mit der Firma Mailhammer einen routinierten Spezialisten für anspruchsvolle Rückbauarbeiten mit dem Projekt betraut hatte. Mailhammer schlug vor, die Brücke in Anbetracht der Gegebenheiten von unten rückzubauen. Ein aufwändiges Unterfangen, das einige Erfahrung erforderte, zumal die 15 Meter zur oberstomigen Übergangsbrücke nur wenig bis gar keinen Spielraum boten. Speziell der alte Fußgängerüberweg auf der stromaufwärts gelegenen Brückenseite war so nur schwer erreichbar.Die Lösung: schwimmende SpezialausrüstungHier war der Einsatz von besonderem Gerät gefragt. Helmut Mailhammer setzte sich daher mit LST Fachmann Franz Hafner in Verbindung. In den vergangenen Jahren hatten die beiden schon manche Herausforderung gemeistert. Das bewährte Team fand auch diesmal die geeignete Lösung. Hafner empfahl für den Brückenrückbau am Inn die Multifunktionsabbruchmaschine 830 R-HDD von Sennebogen.Mit ihrem auf 5 x 4,5 Meter teleskopierbaren Raupenunterwagen gewährt diese Multifunktions-Abbruch-Maschine nicht nur die nötige Stabilität und Standfestigkeit, um die anspruchsvollen Arbeiten an der Brücke durchzuführen. Ihre hydraulisch hochfahr- und neigbare Kabine ermöglicht den Fachleuten vor Ort auch die zwingend nötige Übersicht.Für die Anforderungen dieses speziellen Rückbaus wurde der Abbruchbagger mit einer LST Flächenfräse Serie SC sowie einem drehbaren Pulverisierer der Serie P ausgestattet. Letzterer erwies sich laut LST durch seinen Winkel als ideal, um den Gehweg auf der gegenüberliegenden Seite der alten Brücke kontrolliert Stück für Stück abzubrechen. Unter Einsatz der LST Flächenfräse ließ sich der Brückenbau laut LST im Anschluss zügig und präzise reduzieren. Dabei gewährte die hochfahrbare und neigbare Kabine des 830 R-HDD dem Fahrer stets den Überblick auf den abzubrechenden Bereich.Für die richtige Positionierung der Abbruchmaschine sorgt ein 12 x 18 Meter messender Stelzenponton. Der fest verankerte Schwimmkörper dient dem Abbruchgerät im acht Meter tiefen Wasser als Standfläche, musste jedoch so positioniert werden, dass man ein Boot mit einem zweiten Ponton von 18 x 6 Meter daran vorbeimanövrieren kann. Denn die strikte Auflage lautete, dass kein Material in den Fluss fallen durfte. Die Gefahr, das nahe gelegene Stauwehr zu verstopfen, sei zu groß.Für alle Unwägbarkeiten gerüstetDieser Art gerüstet gingen die Abbrucharbeiten an der ehemaligen Marktler Brücke nun zügig voran. Helmut Mailhammer ist mit Abbruchmaschine und Anbaugerät mehr als zufrieden. ?Unsere Erwartungen wurden und werden voll erfüllt", nickt der Unternehmer, dessen Betrieb in diesem Jahr 40jähriges Jubiläum feiert. Und auch sein Sohn Stefan Mailhammer ist überzeugt: ?Die Kraft der Maschine und die Übersicht mit der Kabine sind ideal."Doch mit der Statik nicht genug der Herausforderungen: Ende März ein neuerlicher Anruf. Der Abbruch-unternehmer macht sich sofort auf den Weg. ?Das hier ist unser Problem", Helmut Mailhammer hält ein faustgroßes Stück der ehemaligen Brücke hoch und deutet auf die zentimeterdicke schwarze Schicht, die er vom Beton löst. Beim Wiederaufbau der Brücke nach dem Zweiten Weltkrieg, so stellt sich nun heraus, wurde ein Schichtwerk geschaffen: eine Schicht Beton immer im Wechsel mit einer Schicht Teer.Diese Mischung ist heute problematisch, denn mit Teer belastetes Material muss getrennt entsorgt werden. Noch umsichtiger arbeitet sich Stefan Mailhammer nun mit der Flächenfräse Schicht für Schicht vor, belädt den unter dem alten Brückenkörper fixierte Ponton, mit dem das Transportboot das Material getrennt zur Abladestelle stromabwärts bringt. Von dort fahren die bereitstehenden LKW die Baustoffe gesondert zur Aufbereitung auf die Deponie. Auch diese Herausforderung kann die Arbeiten am Inn nicht aufhalten.Neue Brücke an angestammter StelleAuf diese Weise wird nun die gesamte Brücke bis auf die Rundbögen rückgebaut. Die Bögen selbst sollen im Anschluss mit Autokränen im Ganzen entfernt werden. Erst wenn dieser Schritt getan ist, werden die drei Brückenpfeiler erneuert, die alten Widerlager bis auf die Fundamente abgebrochen und neu eingerichtet.Die neue Brücke soll nicht zuletzt so gestaltet sein, dass kein Treibgut mehr an den schlanken Pfeilern hängen bleibt. Schon im Spätherbst 2011 ? so der Plan ? wird der neue Überbau in seine endgültige Lage verschoben. Sollte der Ehrenbürger seine Geburtsstadt besuchen, kann er sie dann bereits über die neue Brücke erreichenMehr News aus der Baubranche... Bauforum24 TV Video: LST Showtime in Frontenhausen Herstellerlink: LST (Fotos: LST) Zitieren
Colourconcept 6.596 Geschrieben 13. Mai 2011 Geschrieben 13. Mai 2011 Weitere Fotos vom Abbruch der Brücke sind hier zu finden ->Klick! Zitieren
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