Bauforum24 1.287 Geschrieben 18. November 2011 Geschrieben 18. November 2011 Wie sich die Emscher im Zuge der Renaturierung von einem Abwasserkanal zu einem Naherholungsgebiet wandeln soll.Bauforum24 auf facebook Es ist die größte und geruchsintensivste Baustelle in ganz Dortmund: der Umbau der Emscher. Der Fluss galt jahrzehntelang als eine Kloake des Ruhrgebiets ? die Schwerindustrie aus dem Pott leitete dort ihr Abwasser ein. In ganz Deutschland wurde kaum ein Fluss so missbraucht wie die Emscher. Das soll sich künftig ändern: dazu soll in Zukunft das Abwasser unterirdisch und in geschlossenen Kanälen abgeleitet werden. Der Fluss samt seiner Seitenarme soll wieder naturnah gestaltet werden. Für rund zwei Millionen Einwohner im Einzugsgebiet der Emscher entstehen neue Erholungsgebiete. Schauten sich die Erdarbeiten vor Ort in Dortmund gemeinsam an: Michael Heidemann (vorne rechts), Chef der Zeppelin Baumaschinen GmbH, Kay-Achim Ziemann (Zweiter von rechts), Zeppelin Vertriebsdirektor,Christian Strysch (vorne links), Geschäftsführer der Stricker Holding GmbH & Co.KG, Karl-Heinz Rogalla (hintere Reihe links), Stricker Betriebsleiter, Dietrich Lutz (rechts außen), Oberbauleiter undChristian Pyttel (hintere Reihe, Zweiter von Links), von der Heitkamp Erd- und Straßenbau GmbHDas Projekt RückhaltebeckenEinen großen Beitrag dazu leisten die beiden ARGE-Partner, die Stricker GmbH & Co. KG aus Dortmund und die Heitkamp Erd- und Straßenbau GmbH aus Herne. Sie sollen für den Auftraggeber Emschergenossenschaft bis 2013 in Dortmund-Mengede ein Hochwasserrückhaltebecken für 17 Millionen Euro bauen. Es soll zudem die Wassermenge der Emscher selbst bei starken Niederschlägen auffangen können, um Kläranlagen bei starkem Regen zu entlasten. Dafür müssen 1,3 Millionen Kubikmeter ausgehoben und abtransportiert werden, das entspricht der Hälfte des Baukörpers der Cheopspyramide. Eine Fläche von rund 20 Hektar wird dazu von zehn Caterpillar Baggern bis zu sieben Meter tief ausgekoffert. Insgesamt müssen 1,3 Millionen Kubikmeter von Stricker und Heitkamp abgetragen, abgefahrenund abgekippt werden.?Erdbauern dürfte hier das Herz aufgehen angesichts des Umfangs an Erdbewegung", meint Dietrich Lutz, Oberbauleiter bei Heitkamp. Der anfallende Aushub ist sehr inhomogen und weist unterschiedliche Anteile von Sand und Schluff auf. Die eingesetzten Cat Baumaschinen werden von der Zeppelin Niederlassung Hamm gewartet. ?Bei Inspektionen nutzen wir jede Lücke, denn angesichts unserer schnellen Taktung können wir uns keine langen Ausfallzeiten erlauben. Der Service für die Baumaschinen ist dem Baustellenablauf angepasst", macht Oberbauleiter Lutz deutlich. Zehn Bagger wie der 330D LN von Caterpillar verteilen sich auf der gesamten Baustelle, um denAushub voranzutreiben.Logistik und Organisation?Bei dieser Baustelle sind die Transporte genau geregelt. Die Anzahl der Transporte auf dem eigens erstellten aufwendigen Baustraßensystem sind beschränkt", erklärt Strysch weiter. 90 LKW und zehn Traktoren sind wochentags über 13 Stunden im Umlauf ? das macht bis zu 780 Transporte täglich. Auf einer Länge von 4,5 Kilometern wurden extra zweispurige Baustraßen angelegt, wovon 30 000 Quadratmeter asphaltiert wurden. Um den Verkehr entsprechend zur Baustelle zu leiten, baute man eigens eine Behelfsbrücke mit 30 Metern Spannweite über die Emscher. Anwohner und die MegabaustelleDoch nicht nur die reine Logistik muss berücksichtigt werden, erklärt Strysch weiter: ?Schließlich geht es im Prinzip um die Frage: Wie viel Verkehr und damit wie viel Lärm darf den Anwohnern zugemutet werden? Denn der komplette Baustellenverkehr muss ein Wohngebiet passieren, das eigentlich eine verkehrsberuhigte Zone ist." Beim Übergang von der Baustelle in die Wohnsiedlung drosseln die Baufahrzeuge daher das Tempo. Um Schmutz auf öffentlichen Straßen zu begrenzen, wurde außerdem eine Reifenwaschanlage installiert ? eine Menge Organisationsarbeit also. Strukturwandel RuhrgebietDas ausgehobene Material verwendet die Ruhrkohle AG (RAG) für die Rekultivierung von Landschaften und zur Geländemodellierung verwendet. Zwei Cat Raupen vom Typ D6N bringen durchschnittlich Tag für Tag 4 000 Tonnen Material ein. An Spitzentagen sind es bis zu 6 000 Tonnen. Wenn die Baustraßen ihren Zweck für die Materialtransporte erfüllt haben, werden sie teils rückgebaut, teils erhalten sie eine neue Funktion etwa als Radweg. ?Dies wird ein Beitrag für die Umsetzung des Strukturwandels im Ruhrgebiet sein, der derzeit in vollem Gange ist. Der Radweg soll der Bevölkerung zur Naherholung dienen, aber auch den Touristen, welche die verschiedenen Zeugnisse der Industriekultur besichtigen wollen", erklärt Strysch. Die renaturierte Emscher soll dann für eine Landschaft stehen, die wieder ihre ursprüngliche Form erhalten hat. Mehr News aus der Baubranche... Die Bauforum24 Community vor Ort:Bilder und Diskussionen zum Hochwasserrückhaltebecken Dortmund Mengende Bauforum24 TV Video: Der 336E - erster CAT Bagger nach der Tier4 Norm - bauma 2010 Bauforum24 Artikel (16.11.2011): Deutscher Brückenbaupreis - Nominierungen für 2012 mit Emscher Landschaftspark Herstellerlink: Zeppelin CAT Baumaschinen Bauforum24 TIPP der Redaktion: Emschergenossenschaft(Fotos: Zeppelin) Zitieren
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