Bauforum24 1.280 Geschrieben 21. Dezember 2007 Geschrieben 21. Dezember 2007 Wenige Monate vor Eröffnung der Olympischen Spiele in China (8. bis 24. August 2008) liegen die geplanten Bauvorhaben gut im Zeitplan. Während viele Bagger, Radlader und Kipper von den sechs Austragungsorten bereits abgezogen wurden, fahren Autobetonpumpen immer noch zu ihren ?olympischen Einsätzen". Einen Eindruck von den umfangreichen Betonbau-Maßnahmen vermittelt der folgende Bericht am Beispiel der Stadt Shenyang, einer von fünf Austragungsorten der kommenden olympischen Fußballspiele. Wie immer vor großen Sportereignissen sind auch in China acht Monate vor Eröffnung der Spiele viele Stadien im Rohbau (fast) fertig gestellt, am Innenausbau und an der Infrastruktur wird jedoch noch mit Nachdruck gearbeitet. ?Beijing ist sicherlich viel weiter, als es Athen 500 Tage vor der Eröffnung gewesen ist," verglich die schwedische IOC-Vizepräsidentin Gunilla Lindberg bereits Ende März 2007 den Stand der Arbeiten mit dem vormaligen Gastgeber der Olympischen Sommerspiele. Doch nur ein Teil der 28 Sportarten wird in der chinesischen Hauptstadt ausgetragen und entschieden. Shanghai, Hongkong, Qingdao, Qinhuangdao, Tianjin und Shenyang sind ebenfalls Spielstätten der Olympiade 2008.In Shenyang, der Hauptstadt der nordöstlichen Provinz Liaoning, wird für 350 Mio.Yuan (ca. 34 Mio. ?) eine neue, architektonisch sehr anspruchsvolle Fußballarena mit 70.000 Sitzplätzen errichtet. Die moderne Sportstätte ersetzt das 16 Jahre alte Wulihe-Stadion und wird nach dessen Abriss seinen Namen annehmen. Die Bevölkerung freut sich bereits heute auf die Fußballspiele. Denn seit im Jahre 2001 hier die chinesische Nationalmannschaft mit einem Sieg in die Endrunde des World Cups einziehen konnte, gilt das Stadion von Shenyang als Glücksort für die Fußballer der Volksrepublik.Für den Bau des neuen Wulihe-Stadions zeichnet das Unternehmen China No.1 Construction Bureau (Group) Co.Ltd. verantwortlich. Die Arbeiten begannen Anfang März 2006, die Fertigstellung ist für Ende April 2008 vorgesehen. Im August 2006 wurden erstmals die Betonarbeiten aufgenommen. Innerhalb von weniger als fünf Monaten hatte Betonhauptlieferant Liaoning Tai Chen Concrete Co. Ltd. mehr als 60.000 m³ Frischbeton geliefert. Aufgrund des engen Zeitplans setzt Tai Chen auf der Baustelle alle seine drei Putzmeister-Autobetonpumpen des Typs BSF 42-4.14 H ein. Insgesamt rechnet man beim neuen Stadion mit einem Volumen von etwa 100.000 m³ Beton. Zu den zahlreichen Bauteilen aus Frischbeton zählen beispielsweise die über 1.000 Stützpfeiler von jeweils mehr als einem Meter Durchmesser, die 16 m tief ins Erdreich reichen. Sie stützen sich wiederum auf zylindrischen Fundamenten ab, die einen Querschnitt von mindestens vier Meter aufweisen. Für das Umsetzen der Autobetonpumpen einschließlich des Ein- und Ausfaltens des Mastes und des Ein- und Ausfahrens der Abstützung benötigen die chinesischen Maschinisten deutlich weniger als 30 Minuten, in Anbetracht der Baustellenbedingungen ein ordentlicher Wert.Im Stadion von Shenyang werden aber auch noch größere Bauteile betoniert. Beispielsweise die vier massiven Sockel, die die tragende Stahlkonstruktion stützen, und die später mit Erde bedeckt sind. Um Rissbildung im Bauteil durch einen unkontrollierten Anstieg der Hydratationswärme zu vermeiden, verlegt Betonhersteller TaiCheng Rohrleitungen in die mächtigen Betonfassungen, durch die während und nach der Betonage Kühlwasser zirkuliert. Beim Pumpen wird vor allem darauf geachtet, das der Betoneinbau nicht zu schnell erfolgt und in mehreren Lagen aufgetragen wurde. Vor der nächsten Betonage werden die Fugen mit einem Spezialmörtel verfüllt. Mehrere Tage nach Ende des Betoneinbaus lässt man das Kühlwasser wieder aus den Leitungen, - die Rohre verbleiben jedoch im Betonsockel und dienen später zur Verstärkung der Armierung.Während der Wintermonate ist auf der Olympia-Baustelle von Shenyang bei den Betonagen das Problem der gleichmäßigen Wärmeentwicklung ebenfalls akut. Bereits im Dezember sinken die Außentemperaturen auf -12° C. Im Norden Chinas haben sich die Betreiber von Betonmischanlagen darauf jedoch längst eingestellt, - auch Liaoning Tai Chen Concrete Co. Ltd. So gehören zur Mischanlage von Tai Cheng eine 2.000 m² große Halle mit Fußbodenheizung. In dem beheizten Gebäude werden auch die Fahrmischer und Betonpumpen untergestellt, wenn sie sich einmal nicht auf den Baustellen befinden. Dadurch verläuft die Aufwärmphase der Maschinen wesentlich schonender und schneller. In einem geschlossenem, gut isolierten Lagerplatz mit 10.000 m² Fläche werden vor dem Mischprozess Zuschläge und Wasser für die Betonchargen mit bis zu 80°C heißem Wasserdampf auf eine Temperatur von etwa 20°C gebracht. Mitunter ist auch der Einsatz von chemischen Zusätzen (u.a. Verzögerer) erforderlich, um Frostschäden zu vermeiden. Während sich das Betonwerk von TaiCheng nur rund 30 Minuten vom Stadtzentrum entfernt befindet und in den eisigen Wintermonaten ein zu tiefes Absinken der Betontemperatur vor dem Pumpen nicht zu befürchten ist, haben andere Transportbeton-Unternehmen im Norden Chinas bei durchschnittlichen Fahrzeiten von zwei Stunden und mehr ein Problem. Aber sie haben auch eine Lösung entwickelt: Denn im Winter umhüllen sie die Trommeln ihrer Fahrmischer mit Thermomaterial. Die Isolierwirkung entspricht vermutlich nicht der EU-Wärmeschutzverordnung, - sie verhindert jedoch ein zu starkes Auskühlen des Betons vor dem Einbau? Infos zu Shenyang Das etwa 7 Millionen Einwohner zählende Shenyang gilt als wirtschaftliches und kulturelles Zentrum im Nordosten Chinas und hat nicht nur touristisch einiges zu bieten. Die Stadt ist ebenfalls bekannt für ihre deftige regionale Küche. Auch Gaststätten, die moslemische Gerichte oder Menüs aus der als besonders scharf geltenden Sezuan-Küche anbieten, sind hier häufig anzutreffen. Am Abend ziehen die riesigen Karaoke-Bars, aber auch Discos im westlichen Stil zahlreiche Besucher an.Kurz vorgestellt: der Betonhersteller und Pumpendienst TaiCheng Liaoning Tai Cheng Concrete Co., Ltd wurde im Jahr 2002 gegründet. In den beiden Mischanlagen im Osten und Westen Shenyangs beschäftigt das Unternehmen etwa 280 Mitarbeiter. Hergestellt werden Betone der Festigkeitsklasse C10 bis C100. Die Jahresproduktion beläuft sich auf rund 1,5 Mio. m³ Beton. Innerhalb kürzester Zeit hat sich Tai Cheng zu einem der größten Betonlieferanten im Nordosten Chinas entwickelt und zahlreiche Großbaustellen in und um Shengyang beliefert. Als kostenbewusstes, privat geführtes Unternehmen wissen die Verantwortlichen bei Tai Cheng sehr wohl zwischen ?preiswerten" und ?billigen" Maschinenlieferanten zu entscheiden. So besteht ihre Flotte nicht nur aus 10 m³ Liebherr-Fahrmischern auf Mercedes Benz-Fahrgestell (in China eine eher selten anzutreffende Kombination), sondern auch aus drei Putzmeister Autobetonpumpen mit 42-Meter-Mast. Einheimische Hersteller würden ähnliche Baumaschinen vermutlich ?günstiger" anbieten können, aber der Preis ist eben nicht das einzige Argument, das bei Investitionen in der Baubranche den Ausschlag gibt. Denn inzwischen sind auch in China Zuverlässigkeit, Service und Wiederverkaufswert der Maschinen wichtige Entscheidungsfaktoren. Und dabei haben die Produkte der drei deutschen Hersteller selbst im entlegenen Nordosten Chinas einen ganz ausgezeichneten Ruf.(Fotos: Putzmeister) Zitieren
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