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Schon bald wird der Airbus A380 regelmäßig am Amsterdam International Airport Schiphol landen. Zwischen Landung und Start wird das größte Passagierflugzeug der Welt dort auf nagelneuen Betondecken vor dem Terminal rangieren und parken. Die entsprechend großen und tragfähigen Park- und Verkehrsflächen wurden im Sommer 2006 und Frühjahr 2007 von der holländischen Firma Reef Infra B.V. mit einem Wirtgen-Gleitschalungsfertiger SP 1600 neu errichtet. Die Besonderheit: Zur Nivellierung verzichtete man auf Leitdrähte. Statt dessen nutzte Reef Infra die vielfältigen Vorteile der leitdrahtlosen Steuerung.

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Moderner Betoneinbau mit leitdrahtloser Steuerung von Wirtgen: Die Betonprofile entsprechen zu
100 % den Vorgaben des digitalen Geländemodells.


Insgesamt 31.500 m³ Beton B 55 baute der SP 1600 für die neuen Parkflächen ein. Während des zweiten Bauabschnitts im Frühjahr 2007 entstand in nur fünf Tagen eine Fläche von 27.000 m²: 6 Bahnen à 450 m Länge mit einer Breite von je 10 m und einer Dicke von 42 cm. Das entspricht einem Einbauvolumen von etwas über 2.000 m³ pro Tag. "Diese Tagesleistung konnten wir erreichen, weil der Wirtgen-Fertiger ohne Unterbrechung und höchst präzise arbeitete", erklärt Bauleiter Tom Steenhagen.

Das maximale Startgewicht des XXL-Flugzeugs beträgt 560 t. Das ist mehr, als jedes andere Zivilflugzeug bisher auf die Waage brachte. Wegen der hohen Lasten rüttelte der SP 1600 für die Bewehrung Dübel mit 45 mm Durchmesser im Abstand von 5 m mit dem Dübelsetzer (DBI) in den Beton ein. Für die Bewehrung quer zur Einbaurichtung legte der Mittenankersetzer (TBI) des Betonfertigers Längsdübel in den Beton ein. Eine schwere Glättebohle und ein Super Smoother (Längsglätter) am Gleitschalungsfertiger sorgten für die Ebenheit der Oberfläche. Dahinter brachte ein eingespieltes Team manuell einen speziellen Besenstrich auf und versprühte eine Dispersion, um die Austrocknung zu vermeiden.

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Maximal 5 mm Abweichung auf 3 m in der Längs- und Querachse

Für die verschiedenen Aufgaben benötigte die Mannschaft von Reef Infra B.V. wenig Personal: Neben dem Bauleiter und den Lkw-Fahrern für den Betontransport waren nur 2 Maschinenfahrer, 6 Betonarbeiter und 2 Mitarbeiter für die Betreuung der leitdrahtlosen Steuerung rund um den Wirtgen-Gleitschalungsfertiger tätig. Produktmanager Willem Verstraaten vertraut ganz auf die Leistungsfähigkeit der Wirtgen-Geräte: "Der hohe Automatisierungsgrad und eine verlässliche Technik ermöglichen die Reduzierung des Personals auf ein Minimum." Dabei waren die Anforderungen hoch: In Längs- und Querrichtung erlaubte der Auftraggeber auf 3 m nur eine Abweichung von maximal 5 mm.

Die Vorgaben für die Lage und Position der Betondecke bekam die Maschinensteuerung in diesem Fall jedoch nicht durch das Abtasten eines Leitdrahts, sondern vom Systemcomputer der leitdrahtlosen 3D-Steuerung. Diese 3D-Steuerung von Leica Geosystems kommuniziert über eine spezielle Schnittstelle mit der Standard-Kontrolleinheit des SP 1600 für Höhe und Lenkung.

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Die Totalstation, hier ein Leica-Gerät vom Typ TCA 1800, peilt ein Prisma über eine Entfernung
von 60 ? 70 m exakt an. Bei einem Vorschub von 1 ? 1,50 m pro Minute muss die Totalstation nur
alle 90 ? 120 Minuten umgesetzt werden. Die Totalstation ist mit ATR (automatische
Zielverfolgung) ausgestattet. Dadurch behält sie das Prisma auf dem Fertiger selbstständig im
Visier.


Mittlerweile entdecken immer mehr Wirtgen-Kunden die Vorteile des Systems. Straßen- und Gleisbaufirmen loben laut Hersteller vor allem die drastische Reduzierung von Fehlerquellen, kürzere Rüstzeiten, das Plus an Sicherheit und die integrierte Dokumentation.

Am Gleitschalungsfertiger sind zwei Prismen montiert, die in direkter Sichtverbindung zu je einer Totalstation stehen. Diese Totalstation ermittelt die Position des Prismas mit einer Frequenz von 10 Hz, also 10 mal pro Sekunde. Die Messergebnisse werden per Funk an einen Systemcomputer auf dem Fertiger übertragen. Zwei mehrachsige Neigungssensoren auf der Maschine ermitteln zusätzlich die Längs- und Querneigung des Fertigers. Aus diesen Daten errechnet der Systemcomputer die aktuelle Position und die Fahrtrichtung der Maschine. Diese Positionsdaten werden verglichen mit den Plandaten der Betonfläche, die vorher als digitales Modell im Systemcomputer hinterlegt wurden. Entstehen Differenzen, sendet der Systemcomputer diese Information in Bruchteilen von Sekunden an die SPS des Wirtgen-Gleitschalungsfertigers. Sie veranlasst die notwendigen Korrekturen in Höhe, Neigung und Lenkeinschlag der Fahrwerke. Das Ergebnis sind Betonprofile, die millimetergenau den Vorgaben entsprechen. Die Verarbeitung der Daten im Systemcomputer ermöglicht zudem eine komplette Dokumentation des Einbaus.

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Bauingenieure von Reef Infra, hier Willem Verstraaten (links), Produktmanager für Betoneinbau
und Bauleiter Tom Steenhagen, vertrauen auf die Wirtgen-Gleitschalungsfertigertechnik.


Die Arbeit ohne Leitdraht bringt eine große Zeitersparnis mit sich: Es entfallen Mannstunden für das Vermessen und Setzen der Leitdrähte ebenso wie die Stunden für die Demontage. Für die Fahrer der Lkw bzw. Fahrmischer wird die Arbeit einfacher, denn sie müssen keine Rücksicht auf gespannte Drähte mehr nehmen und können auf direktem Wege zum Fertiger fahren. Das spart Zeit sowie Kraftstoff und steigert damit die Wirtschaftlichkeit. Das System bietet auch ein Plus an Sicherheit, denn ohne Leitdrähte ist die Stolpergefahr für das Baustellenpersonal gebannt.

Weiterhin bringt das System mehr Prozess-Sicherheit: Eine Berührung der Leitdrähte kann deren eingemessene Position verändern und so eine fehlerhafte Lage der Betondecke bewirken. Dies ist besonders kritisch, weil die Beschädigung oder Veränderung der Leitdrähte optisch nicht unbedingt zu erkennen ist. Diese Ursache für mitunter folgenschwere Fehler ist bei der leitdrahtlosen Steuerung komplett eliminiert.

Die ausführenden Bauunternehmen müssen nur das digitale Datenmodell von einem Vermesser erstellen lassen. Eine Dienstleistung, die weitaus preiswerter ist als das zeitintensive Setzen der Drähte. Für die Betreuung der leitdrahtlosen Steuerung auf der Baustelle sind nicht unbedingt Vermesser oder Ingenieure erforderlich. Diese Arbeit kann ohne weiteres auch durch entsprechend ausgebildete Techniker erfolgen.

Der Bauingenieur Willem Verstraaten ist mit dem SP 1600 und der leitdrahtlosen Steuerung sehr zufrieden: "Hier in Schiphol hätten wir den Draht in den sehr harten Unterbau einarbeiten müssen. Das wäre äußerst aufwändig gewesen. Die Zeit und die Kosten konnten wir einsparen. Und das Ergebnis ist wie erwartet: einwandfrei."

Der Amsterdam International Airport Schiphol zählte im Jahre 2006 insgesamt 46 Millionen Passagiere und 1,5 Mio. Tonnen Luftfracht. Damit ist er Nr. 4 in Europa. Um diese Top-Position zu halten, werden seit 2006 die Voraussetzungen geschaffen, damit künftig auch der gigantische Airbus A380 in Schiphol landen, manövrieren und parken kann. Das Areal des Flughafens Schiphol ist mit einer durchschnittlichen Höhe von etwa 3 Metern unter Normalnull der am niedrigsten gelegene Flughafen Europas. Früher war hier ein großer Binnensee, in dem unzählige Schiffe sanken. Auch der Name weist darauf hin, denn "Schiphol" bedeutet soviel wie "Hölle für Schiffe". Nach der Trockenlegung des Sees Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden dort einige Ortschaften und 1916 wurde der Flughafen eröffnet.

(Fotos: Wirtgen)

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Die Verbindung zwischen den 10 m breiten Betonbahnen wird mit Dübeln hergestellt.

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Kontrollmessungen während des Einbaus beweisen, dass der SP 1600
präzise arbeitet: Lage und Neigung der Betonfläche entsprechen zu
100 % den Vorgaben.

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